Amazon wieder im Sinkflug, Punktlandung für BioNTech, Valneva macht Fortschritte und Plug Power kämpft gegen den Verkaufsdruck

Es hat nicht sollen sein

 

Nach einem äußerst freundlichen Montag sind Hoffnungen auf eine längerfristige Erholung an den Märkten am Dienstag schon wieder geplatzt. Positive Signale aus China verpufften schnell wieder und an deren Stelle traten mal wieder Zahnschmerzen bei den Börsianern in Form von Zinssorgen. Die beschäftigen die Börsen schon seit einer ganzen Weile.

Durch die Bank führte das Ganze wieder einmal zu roten Vorzeichen. Auch Amazon (US0231351067) konnte sich diesem Trend nicht entziehen. Trotz positiver Analystenkommentare und Vermutungen, dass der Titel seinen Tiefpunkt nach einer steilen Korrektur hinter sich haben könnte, ging es einmal mehr in die Tiefe. Bei Handelsschluss mussten Verluste in Höhe von 1,43 Prozent verkraftet werden.

Damit wertete die Aktie von Amazon bis auf 123 USD ab und erreichte damit ungefähr wieder das Niveau vom Freitag. Die Freude über den erfolgten Aktiensplit und damit verbundenen Hoffnung auf steigende Aktivität auf Seiten der Käufer hat sich schon wieder mehr oder weniger in Luft aufgelöst.

 

Ein gutes Zeichen?

 

Ein gutes Stück besser hat es da schon BioNTech (US09075V1026) erwischt, wo die Kurse um 0,37 Prozent zulegen und dadurch eine Punktlandung auf der nicht unwichtigen Marke von 150 Euro hinlegen konnten. Können die Bullen diese Linie verteidigen, würde das Möglichkeiten eines echten Turnarounds offenbaren. Allerdings ist es nicht das erste Mal im laufenden Jahr, dass ein solches Kursniveau erreicht werden kann. Da bisher stets recht schnell Korrekturen folgten, können die Anleger sich auf den Mini-Gewinnen von gestern kaum ausruhen.

Da hilft es auch erst einmal wenig, dass BioNTech laut einem Bericht von „4investors“ eine neue Studie rund um ein Medikament zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebst ankündigte. In vorherigen Untersuchungen zeigte das bei rund der Hälfte der Studienteilnehmer zu einer neoantigen-spezifischen T-Antwort. Das muss man als Anleger nicht verstehen. Ganz einfach ausgedrückt machen die Mainzer Fortschritte bei Krebsbehandlungen, was mit ein Grund für die grünen Vorzeichen in einem ansonsten schwachen Handel gewesen sein dürfte. Im Fokus bleibt aber erst einmal ganz klar der Omikron-Impfstoff, über den es zuletzt nichts Neues zu berichten gab.

 

Das macht Hoffnung

 

Bei Valneva (FR0004056851) bestehen ebenfalls noch viele offene Fragen rund um die Zulassung des eigenen Totimpfstoffs gegen Corona. Aufgelöst haben die sich auch am Dienstag nicht, allerdings kündigten die Franzosen an, schon morgen ein Update über die Entwicklung des Impfstoffkandidaten VLA1553 zu geben, welches in Zukunft zur Bekämpfung des Chikunguya-Fiebers zum Einsatz kommen soll.

Weitere Details gab es freilich nicht zu hören. Die arg gebeutelten Anleger klammern sich aber an jeden Strohhalm und so konnte Valneva am Dienstag um ganze 5,4 Prozent auf 11,74 Euro zulegen. Das ganz große Comeback ist das noch nicht. Kursgewinne gab es bei dem Titel zuletzt aber selten genug zu sehen und für den Moment können die auch neidlos anerkannt werden. Wie auch bei BioNTech spielt aber auf absehbarer Zeit das Thema Corona die erste Geige und richtige Kursexplosionen dürften selbst bei guten Nachrichten am Donnerstag kaum zustande kommen.

 

Das hielt nicht lange

 

Sehr deutlich bekam den Stimmungsumbruch an den Märkten Plug Power (US72919P2020) zu spüren, wo der Aktienkurs um 1,33 Prozent abwertete. Die jüngst veröffentlichten Pläne von US-Präsident Joe Biden zur Förderung von Elektrolyseuren hinterließen letztlich keinen nachhaltigen Eindruck und im Zuge der miesen Stimmung am Mittwoch entscheiden sich offenbar nicht wenige, noch schnell Gewinne mitzunehmen.

Mit aller Macht kämpften die Bullen dagegen an, dass die Kurse wieder unter 17 Euro fallen. Am Dienstag ist das recht gut gelungen und bei Handelsschluss standen immerhin 17,17 Euro auf dem Ticker. Weitere Hiobsbotschaften könnten das aber schnell wieder ändern und noch sind weitergehende Korrekturen lange nicht vom Tisch. Plug Power lebt vor allem von Hoffnungen und Spekulationen. Beides ist im derzeitigen Marktumfeld kaum bis gar nicht gefragte und so hält sich die Euphorie der Anteilseigner mit Blick auf die zuletzt durchaus positiven Signale bei Impfatoff-Titeln sehr vorsichtig.

 

Keine Sicherheiten für Anleger

 

Trotz einiger erstaunlich heftiger Bewegungen ergaben sich im gestrigen Handel nur erstaunlich wenige neue Signale an den Börsen. Wieder einmal zeigt sich aber in jedem Fall, dass Anleger Kursgewinnen derzeit kaum über den Weg trauen können. Entsprechende Erholungen ließen im laufenden Jahr nie lange auf sich warten und es ist leider davon auszugehen, dass die meisten Aktien angesichts der vielen größeren und kleineren Problemchen an den Märkten erst einmal auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau verharren werden. Langfristig bleiben Aktien ganz klar eine lohnenswerte Investition. Welche Titel genau in der Zukunft noch einmal ein Comeback hinlegen werde, darüber lässt sich letztlich aber nur spekulieren.

 

08.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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