BÖRSE TO GO - mit Google - Alphabet, Mologen und Varta
Donald Trump spielt mit dem (Markt-) Feuer
Guten Morgen,
Trumps neues Spiel auf Zeit birgt einige Risiken – für ihn. Mit seiner Ankündigung gestern, dass es aus seiner Sicht möglicherweise besser sei, mit einer Lösung des Handelskonflikts bis nach (seiner erhofften Wieder-)Wahl zu warten, versetzt er sowohl die Märkte als auch die Wähler in eine Starre. Da derzeit noch kein aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten in Sicht ist, ist seine Botschaft einfach: allein er entscheidet, wie es und wann es weitergeht. Das setzt auch Peking unter Druck, denn auch China benötigt langsam eine tragfähige Lösung, welche dem Volk verkauft werden kann.
Unter diesen Vorzeichen läuft die Konsolidierung der Märkte weiter. An der Wall Street erfolgte gestern bereits der erste technische Test der Ausbruchslinie (Chart) und erst die kommenden Tage werden zeigen, ob diese hält. Ein Durchrutschen in die alte Bandbreite hätte zur Folge, dass die Indices am Ende wie von uns erwartet um die 5-7 % abgegeben haben. Der Trend seit März wäre damit intakt und die Kaufbasis für 2020 gesetzt. Äquivalent im DAX wären das 12.000 Punkte, im SMI ca. 9860 Punkte als Zielorientierung.
Bildnachweis: © Finance & Research AG
Damit sind auch Ihre Hausaufgaben für die Feiertage definiert: Überprüfen Sie Ihr Depot nach Gewinnen, die abgesichert oder teilweise realisiert werden sollten, damit für den Januar ausreichend Liquidität für die neuen Käufe zur Verfügung steht! Und: alles was „nicht läuft“ sollte gleichfalls verkauft werden (auch mit Verlust), damit kein unnötiger Ballast bzw. die Anlagefehler der Vergangenheit mitgeschleppt werden müssen.
Zeitenwende bei der GOOGLE-Mutter ALPHABET
Denn diese hat überraschend angekündigt, dass die beiden Firmengründer Larry Page und Sergey Brin mit sofortiger Wirkung ihre Posten als CEO bzw. Präsident aufgeben. Nachfolger wird der bisherige GOOGLE-Chef Sundar Pichai. Auch wenn diese Art der Nachfolgeregelung etwas überstürzt aussieht, dürften die Unternehmensperspektiven weiterhin gut aussehen. Denn als vor vier Jahren der Konzern sich eine neue Struktur gab und die beiden Gründer bei der Muttergesellschaft ALPHABET das Ruder übernahm, zogen sie sich damit faktisch bereits aus dem Tagesgeschäft zurück. Denn nach wie vor spielt bei GOOGLE die Hauptmusik.
Allerdings geschieht der offizielle Wechsel in einer durchaus schwierigen Zeit. Denn Pichai, dem der Ruf eines Technik-Nerds anhängt, wird sich zukünftig wohl weniger mit GOOGLES technologischen Perspektiven auseinandersetzen müssen, sondern die zahlreichen politischen und regulatorischen Schlachten schlagen, die das Unternehmen weltweit zu führen hat. Dabei kann man ihm wahrscheinlich nur Glück wünschen.
Aus für MOLOGEN
Apropos Glück: Dieses ist nun endgültig beim Berliner Biotech-Unternehmen MOLOGEN aufgebraucht. Die Firma hatte gestern Abend beim Amtsgericht Insolvenz angemeldet. Damit wird der Schlusspunkt unter ein mehr als dramatisches Jahr gesetzt. Schon zum Beginn machte MOLOGEN hauptsächlich Schlagzeilen wegen Streitigkeiten im Aktionärskreis. Dann scheiterte auch noch eine zulassungsrelevante Studie für das aussichtsreichste Präparat Lefitolimod. Zwar versuchte das Unternehmen noch kurzfristig, über eine Wandelanleihe frisches Geld bei zwei Investorengruppen einzusammeln. Doch da dies offenbar bislang scheiterte, blieb nichts weiter übrig als der Gang zum Insolvenzrichter.
Interessantes Detail dabei: In der entsprechenden Adhoc-Mitteilung war nicht die Rede davon, dass man eine Sanierung in Eigenverwaltung plane. Das sagt für uns, dass hier wohl Tabula rasa gemacht werden wird. Für noch bestehende Aktionäre bedeutet das letztlich die höchste Wahrscheinlichkeit eines Totalverlustes. Wer hier trotz der vielen Warnzeichen im laufenden Jahr noch Stücke hat, sollte sich entsprechend überlegen, ob er wenigstens den kleinen Rest noch mitnimmt.
VARTA bekommt grünes Licht
Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten. So hat die EU-Kommission gestern Abend mitgeteilt, dass der Batteriehersteller VARTA zukünftig wieder in das Geschäft mit Batterien für Endkunden einsteigen darf. Entsprechende Pläne hatte es schon seit Monaten gegeben. Im Zentrum stand dabei VARTA CONSUMER BATTERY, dessen Markenrechte seit 2018 bei ENERGIZER HOLDINGS liegen. VARTA will sich mit der Rück-Eingliederung des Konsumenten-Geschäftes breiter aufstellen, was im Markt bereits sehr gut ankam. Die aktuelle Zustimmung der EU-Kommission ist zwar mit Auflagen verbunden. Dennoch dürfte der Markt hier positiv reagieren.
04.12.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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