
Übernahmegerüchte beflügeln 1&1, Telefónica scheint interessiert zu sein und Intel findet mit Microsoft angeblich einen ersten Großkunden für seine Foundrys
Muntere Zeiten für spekulative Investoren
Es liegt in der Natur der Sache, dass an den Börsen viel spekuliert wird und Anleger stets versuchen, künftige Ereignisse im Voraus zu antizipieren. Dementsprechend werden schon Gerüchte sehr ernst genommen und sie können problemlos Kurssprünge auslösen. Das zeigte sich am gestrigen Montag wieder einmal sehr eindeutig.
Beim Telekommunikationsanbieter 1&1 (DE0005545503) gab es zu Wochenbeginn keinerlei Neuigkeiten auf fundamentaler Ebene zu verkünden. Dennoch bewegte der Aktienkurs sich mal eben um 12,1 Prozent in die Höhe und auch bei der Konzernmutter United Internet waren ansehnliche Aufschläge zu bewundern. Hintergrund ist ein Bericht des „Handelsblatt“, laut dem eine neue Kooperation anstehen könnte.
Letztere könnte irgendwann in Zukunft sogar in eine Übernahme durch die spanische Telefónica münden, heißt es in der Gerüchteküche. Die Anleger reagieren darauf erleichtert, da 1&1 sich derzeit mit dem teuren Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes sichtlich schwertut. Eine Fusion würde viel Druck vom Kessel nehmen und noch dazu für eine wohl nicht unerhebliche Finanzspritze sorgen. Allerdings bleiben viele Details noch im Dunkeln.
Telefónica legt zu
Dass Telefónica (ES0178430E18) und 1&1 wieder zusammenfinden, liegt Medienberichten zufolge wohl auch am angekündigten Rücktritt von Deutschlandchef Markus Haas. Jener war auf 1&1 wohl nicht mehr besonders gut zu sprechen, nachdem das Unternehmen eine langjährige Partnerschaft für National Roaming aufkündigte und sich stattdessen dem Konkurrenten Vodafone zuwandte. Der Groll scheint aber nun wieder abzuklingen, wenn den Gerüchten Glauben zu schenken ist.
Die Freude unter den Anlegern von Telefónica fiel zwar etwas verhaltener aus, doch auch hier ging es zu Beginn der neuen Woche immerhin in die richtige Richtung. Der Montag ließ den Aktienkurs um 1,5 Prozent bis auf 4,58 Euro steigen und ein Durchhänger aus dem September scheint damit wieder verdaut zu sein. Die Hoffnung der Aktionäre ist letztlich, dass Telefónica und 1&1 zusammen im Konkurrenzkampf mit der Telekom und Vodafone besser dastehen als alleine. Die Gespräche sollen sich aber noch in einem frühen Stadium befinden und ein Scheitern wird von Insidern nicht ausgeschlossen.
Intel: Endlich Kundschaft?
Gerüchte aus einer ganz anderen Richtung waren gestern dafür verantwortlich, dass die Aktie von Intel (US4581401001) sich um knappe drei Prozent bis auf 38,10 US-Dollar verbessern konnte. Laut „SemiAccurate“ könnte der Chiphersteller wohl endlich einen ersten Großkunden für seine Fertigung gefunden haben, die seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit Milliardenverluste zur Bilanz beisteuert. Überraschend an den Gerüchten ist, dass der mutmaßliche Auftrag sich wohl noch auf die Fertigung in Intel 18A und nicht neuere Technologien beziehen soll.
Seit Jahren schon warten Anlegerinnen und Anleger vergeblich darauf, dass endlich ein namhafter Kunde im großen Stil bei Intel produzieren lässt. Intel selbst ist bisher der einzige Großkunde, dies allerdings in Zeiten sinkender Marktanteile im CPU-Markt und noch dazu lässt der Konzern selbst zu Teilen bei TSMC fertigen. Der technologische Rückstand könnte offensichtlicher also kaum sein. Für den mutmaßliche neuen Kunden scheint es dennoch zu reichen.
Microsoft: Auf eigene Faust
Handeln soll es sich angeblich um Microsoft (US5949181045), wo Ambitionen zur Herstellung eigener KI-Chips gehegt werden. Die dritte Generation von Maia-KI-Beschleunigern soll nun angeblich bei Intel entstehen, wenngleich unbekannt ist, von welchen Volumina dabei die Rede sein könnte. Microsoft stellte erste eigene KI-Chips bereits 2023 vor, ist über die Experimentierphase aber noch nicht richtig hinaus. In den eigenen Rechenzentren kommen Maia-Chips zwar bereits vereinzelt vor. Sie können mit der Leistung von Nvidia und AMD aber bisher nicht konkurrieren.
Sofern Microsoft in dieser Hinsicht kein großer Durchbruch gelungen ist, dürften etwaige Bestellungen bei Intel sich eher in Grenzen halten. Dennoch wäre es für den kriselnden Chiphersteller ein wichtiger Schritt nach vorne und ein Zeichen dafür, dass sich eben doch finanzstarke Interessenten für die kriselnde Fertigung finden könnten. Das hilft Intel freilich mehr als Microsoft. Die Microsoft-Aktie bewegte sich am Montag kaum vom Fleck.
Mit Vorsicht zu genießen
Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Gerüchte Einfluss auf Aktienkurse nehmen. Anleger nehmen die dazugehörige Berichterstattung zur Kenntnis und manche Spekulation ist natürlich glaubwürdiger als andere. Dennoch ist alles mit einer großen Portion Vorsicht zu genießen, solange es keine offiziellen Bestätigungen gibt. Das gilt insbesondere in Fällen, bei denen Gerüchte zu nennenswerten Kursaufschlägen führen. Denn sollte darauf Ernüchterung folgen, so ist eine entsprechende Korrektur freilich programmiert.
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21.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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