
Kritische Stimmen zu AMD und Nvidia werden laut, auch Meta besorgt manchen Beobachter, Goldman Sachs warnt vor einer massiven Blasenbildung
Nicht überall werden immer höhere Kurse nur mit Euphorie betrachtet
Es gibt wieder einmal diverse Rekorde an den Märkten zu bewundern. Insbesondere der KI-Sektor heizt den Börsen weiterhin ein. Gleichzeitig schreibt aber auch der Goldpreis Rekorde, welcher zuletzt erstmals die Marke von 4.000 US-Dollar je Feinunze überschreiten konnte. Darin und in einigen anderen Faktoren befürchten zumindest einige Ökonomen klare Hinweise auf eine mögliche Blasenbildung.
Während die Märkte kürzlich eine neue Zusammenarbeit zwischen AMD (US0079031078) und OpenAI abfeierten, blicken einige Experten auf eine solche Entwicklung sehr skeptisch. Es mehren sich die Anzeichen dafür, dass das KI-Segment sein Wachstum mehr oder weniger selbst am Leben erhält. An vielen Stellen mangelt es aber noch immer an tatsächlichen Umsatz- und Gewinnsprüngen. Die steigenden Kurse werden maßgeblich von ständig neuen Investitionen in Rechenzentren angetrieben, was sich freilich nicht ewig fortsetzen kann.
Für AMD selbst ist das erstmal ein eher geringeres Problem. Solange sich Abnehmer für die eigenen Chips finden, geht es mit der Bilanz erst einmal aufwärts. Genau darauf stellten die Anleger sich auch am Dienstag ein, als sie die Aktie um weitere 3,8 Prozent bis auf 211,51 US-Dollar in Richtung Norden beförderten. Seit Jahresbeginn sind hier Aufschläge in Höhe von 75 Prozent zu verzeichnen.
Nvidia spielt sich selbst den Ball zu
Zuvor machte bereits Nvidia (US67066G1040) mit gleich mehreren neuen Investitionen auf sich aufmerksam. Milliarden sollen an den kriselnden Chiphersteller Intel fließen. Noch mehr Aufmerksamkeit erhielt eine bis zu 100 Milliarden Dollar schwere Investition in OpenAI. Viel davon wird jedoch zurück in die eigenen Kassen fließen, da die Finanzierung weiterer Rechenzentren sichergestellt werden soll.
Kritische Beobachter sehen darin das klarste Anzeichen dafür, dass die mutmaßliche KI-Blase sich immer mehr selbst nährt, was das Risiko für Anleger freilich drastisch erhöhen könnte. Letztere scheinen aber bisher noch nicht ansatzweise in Panik geraten zu wollen. Die Nvidia-Aktie blieb am Dienstag seelenruhig auf schwindelerregend hohem Niveau. Aus dem Handel ging es nur dezent leichter als am Vortag und mit einem Schlusskurs von 185,04 Dollar bliebt das Allzeit-Hoch bei 191,05 Dollar in Schlagweite.
Läuft Meta in ein Schuldenproblem?
Warnsignale werden an den Märkten auch anderswo erkannt, unter anderem bei einem immer höheren Verschuldungsgrad. Gerade die Tech-Giganten kamen dank ihrer massiven Gewinne in der Vergangenheit eigentlich kaum in die Verlegenheit, Schulden aufnehmen zu müssen. Die Facebook-Mutter Meta (US30303M1027) gönnte sich vor Kurzem allerdings ganze 29 Milliarden Dollar an den privaten Kreditmärkten, um den Bau eines weiteren Rechenzentrums zu finanzieren. Das gilt tatsächlich nur als die Spitze des Eisbergs.
Mit großer Sorge wird verfolgt, dass die Verschuldung im privaten Sektor allgemein zunimmt, und das teilweise in einem anscheinend noch nicht bekannten Ausmaß. Offensichtlich wurde dies, als der Autozulieferer First Brands nach seiner Insolvenz Ende September nicht einmal genau sagen konnte, wie hoch die Verbindlichkeiten eigentlich sind. Dass anderen Unternehmen nun ein ähnliches Schicksal droht und gar Meta in Gefahr wäre, daran scheinen die Börsianer nicht glauben zu wollen. Auch hier gab es gestern mit 713,08 Dollar einen weiterhin beeindruckenden Schlusskurs zu sehen.
Goldman Sachs ist sehr skeptisch
Kritische Töne schlagen einige vielbeachtete Manager an, darunter Amazon-Gründer Jeff Bezos. Bei Goldman Sachs (US38141G1040) warnt CEO David Solomon, dass die enormen Investitionen in KI keine Rendite bringen würden und die Leute sich „nicht gut fühlen“ würden, sobald sich dies deutlicher zeige. Mit seinen Sorgen steht Solomon nicht alleine da. Julien Garran von Macro Strategy Partnership geht davon aus, dass die KI-Blase mittlerweile schon viermal größer sein dürfte als die Immobilienblase aus 2008 und ganze 17 Mal größer als die Dotcom-Bubble.
Glaubt man solchen Warnungen, scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die beeindruckende Rallye an den Aktienmärkten abrupt und schmerzhaft beendet wird. Allerdings gibt es auch manchen Hoffnungsschimmer. Als Indikator gegen eine platzende Blase wird angesehen, dass eben so viel genau darüber geredet wird. Das war bei den letzten beiden Beispielen einer solchen Entwicklung eher nicht der Fall. Viel wird nun auch von der neuen Berichtssaison abhängen, und Goldman Sachs wird mit den Anfang machen. Bereits in der kommenden Woche werden frische Zahlen erwartet.
Heiße Sache
Dass die Märkte heiß gelaufen sind, das lässt sich derzeit kaum noch anzweifeln. Trotz immer wieder mauer Konjunkturdaten aus wichtigen Ländern scheint der Optimismus an den Aktienmärkten gar kein Ende mehr zu kennen. Es liegt in der Natur der Sache, dass dies eines Tages enden wird, denn bisher kannte noch jede Rallye ein Ende. Ob es tatsächlich zum großen Crash oder doch eher einem langsamen Abschwung kommt, das bleibt derzeit noch offen. Unbekannt ist auch, wann die Wende eintreten könnte. Nackte Panik hilft Anlegern nicht weiter, doch ein gewisses Risikobewusstsein bleibt wichtig, um eventuelle Brüche möglichst frühzeitig erkennen zu können.
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08.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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