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ASML verzeichnet einen Auftragseinbruch im ersten Quartal und die Anleger reagieren mit deutlichen Korrekturen

Ist die Luft raus?

NTG24 - ASML verzeichnet einen Auftragseinbruch im ersten Quartal und die Anleger reagieren mit deutlichen Korrekturen

 

Es wurde bereits damit gerechnet, dass ASML nicht mehr an die Rekordzahlen vom letzten Jahr anschließen können würde. Nun stellte der niederländische Chipausrüster aber Zahlen vor, welche die Erwartungen der Analysten noch einmal deutlich unterboten. Das erste Quartal war geprägt von sichtlichen Rückgängen beim Auftragseingang. Das konnten die Aktionäre nicht ohne Weiteres hinnehmen.

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Werbebanner ClaudemusDie Aktie von ASML (NL0010273215) gab am Mittwoch um 6,8 Prozent nach und fiel damit auf 850,40 Euro zurück. Damit ergibt sich in einem eigentlich sehr ansehnlichen Chart die größte Delle seit Monaten. Ausschlaggebend dafür war die Tatsache, dass ASML im ersten Quartal rund 60 Prozent weniger Bestellungen als noch im vorherigen Quartal vermelden konnte. Der Wert der bestellten Maschinen wurde auf 3,6 Milliarden Euro beziffert. Im vorherigen Quartal waren es noch deutlich ansehnlichere 9,2 Milliarden Euro.

Mit einem Rückgang an sich hätten die Aktionäre wohl noch leben können. Doch ASML verpasste die Prognose der Analysten mal eben um etwa eine Milliarde Euro, was eine klare Enttäuschung bedeutet. Pikant ist dabei, dass ASML vor allem bei den EUV-Maschinen schwächelt. Solche kommen bei der Herstellung von Chips mit besonders kleinen Strukturbreiten zum Einsatz und momentan ist ASML weltweit das einzige Unternehmen, welches solche Anlagen liefern kann. Daraus scheinen sich aktuell aber keine Vorteile zu ergeben.

 

ASML bleibt zuversichtlich

 

Der Konzern selbst gibt sich selbstbewusst und an den Jahreszielen halten die Verantwortlichen weiterhin fest. Auch viele Analysten reagierten vergleichsweise entspannt auf die mageren Zahlen. Beim Analysehaus Jefferies wird darauf verwiesen, dass sich Verhandlungen über EUV-Maschinen mit Jefferies in die Länge ziehen würden. Darüber berichtete das „Handelsblatt“. Das impliziert, dass sich bei den schwachen Ergebnissen lediglich Verzögerungen bemerkbar machten und aufgeschoben ist bekanntlich noch nicht aufgehoben.

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ASML strebt weiterhin Umsätze im Bereich von 30 bis 40 Milliarden Euro an und rechnete vor, dass dafür in den kommenden drei Quartalen ein Auftragseingang von je gut vier Milliarden Euro nötig sei. Das wird als machbar angesehen. Gerechnet wird zudem damit, dass die zweite Jahreshälfte stärker ausfallen wird. Rückenwind bekommt ASML von der Politik, welche Milliarden in die Chipfertigung investiert und damit mehr oder minder weitere Aufträge für ASML programmiert.

Einfacher wird es in Zukunft aber dennoch nicht, wofür nach Ansicht von Beobachtern unter anderem Handelsbeschränkungen gegen China sorgen. Auf Druck der USA hat ASML den Export der fortschrittlichsten Anlagen ins Reich der Mitte eingestellt. China bleibt aber ein wichtiger Absatzmarkt und ohne die aktuellen Einschränkungen hätten sich wahrscheinlich auch ansehnlichere Zahlen beim Auftragseingang ergeben. Allerdings ist es wenig zielführend, über solche alternative Realitäten zu mutmaßen.

 

Durchhänger oder Trendwende?

 

Der Blick nach vorn bleibt bei ASML geprägt von Chancen. Trotz gewisser Sättigungseffekte in einigen Bereichen bleibt eine enorme Nachfrage nach Chips bestehen. Allein der enorme Bedarf nach KI-Chips lässt viel Potenzial erkennen. Einige der großen Tech-Giganten, darunter Alphabet und Meta, kündigten bereits an, mehrere Milliarden in neue Chips investieren zu wollen. Diese Chips müssen irgendwo herkommen. Alles spricht dafür, dass wir in Zukunft noch weitere neue Chipfabriken zu Gesicht bekommen werden, welche natürlich auch passende Ausrüstung benötigen.

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Werbebanner Brauerei StauderLangfristig betrachtet ist es daher gut möglich, dass wir es bei ASML nur mit einem Durchhänger, aber noch keiner nachhaltigen Trendwende zu tun haben. Wie immer gibt es für positive Entwicklungen keinerlei Garantien. Doch wenn es im digitalen Zeitalter einen Sektor gibt, der sich als äußerst krisenfest bewiesen hat, dann dürfte es wohl die Chipbranche sein. Der Rücksetzer bei ASML könnte zwar noch einige Kreise ziehen, letztlich aber vielleicht sogar Einstiegschancen bieten.

18.04.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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