Hornbach: Margen fallen schnell und stark
Hornbach stemmt sich gegen den negativen Trend - wie lange kann sich die Aktie noch halten?
Hornbach bewies im 3. Fiskalquartal relative Stärke. Man konnte den Umsatz noch einmal steigern, aber das Ergebnis nach Steuern brach der Gruppe weg.
Man kann nicht behaupten, dass die Börse bei Hornbach (DE0006083405) keine Verschlechterung der Konjunktur eingepreist hat. Die Aktien haben in der Spitze bisher fast -60 % ihrer Marktkapitalisierung eingebüsst. Vor dem Hintergrund des jüngsten Window-Dressings im 4. Quartal erholten sich die Notierungen wieder etwas, was nun getestet wird, nachdem die Zahlen zum 3. Fiskalquartal vorliegen.
Auf den ersten Blick hat sich die Baumarktkette gut gehalten. Man zeigte Preissetzungskraft und konnte den Umsatz im 3. Fiskalquartal um 10,4 % auf 1,55 Mrd. Euro steigern. Damit wuchs man deutlich stärker als im 1. Fiskalhalbjahr. Der jüngste Wachstumsschub muss allerdings auch vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Inflation in Deutschland und dem restlichen Europa gesehen werden, die den Umsatzanstieg vollständig aufzehrte. Auch muss beachtet werden, dass Hornbach seine Verkaufsflächen im Jahresvergleich ausgeweitet hat, die Umsatzangabe darum aber nicht bereinigt ist. Im Einzelhandel gilt grundsätzlich immer eine flächenbereinigte Betrachtungsweise, um die Entwicklung des operativen Geschäfts nicht durch Filialeröffnungen oder -schliessungen zu verzerren.
Margen fallen schnell und stark
Die Profitabilität sank deutlich. Wie auch schon in den ersten beiden Quartalen des Geschäftsjahres musste Hornbach sich mit weniger Gewinn bescheiden. Im 3. Fiskalquartal sank das EBIT um -12,6 % auf 48,9 Mio. Euro. Auf die ersten neun Monate betrachtet, fiel das operative Ergebnis sogar um -17,4 % auf 324,8 Mio. Euro. Nach Steuern fiel der Rückgang im abgelaufenen Quartal noch stärker aus. Der Gewinn schrumpfte um -29,2 % auf nur noch 26,7 Mio. Euro. Viel Puffer hat das Unternehmen damit nicht mehr.
Die Perspektiven für das Kalenderjahr sind obendrein bescheiden. Die Immobilien- und Baubranche schaut besonders pessimistisch in die Zukunft, nachdem die Hypothekenzinsen in Deutschland und dem Rest Europas so stark wie seit drei Dekaden nicht mehr gestiegen sind. Vor einem Jahr lagen die Baufinanzierungskosten bei einer Sollzinsbindung von 10 Jahren noch bei 0,7 % p. a. Im Oktober stiegen sie bis auf fast 4 % p. a. Das schadet natürlich auch einem Baustoffspezialisten und Einzelhändler wie Hornbach. Zumal es im kommenden Jahr nicht besser, sondern schlechter werden soll.
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23.12.2022 - Mikey Fritz
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