
Amazon rechnet damit, dass die eigene Belegschaft durch KI schrumpfen wird und teilt dies den eigenen Mitarbeitern nun auch offen mit
Amazon stellt die Belegschaft auf neue Zeiten ein
Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Künstliche Intelligenz mittlerweile so manchen Job erledigen kann, für den es früher noch einen Menschen gebraucht hätte. Zahlreiche Unternehmen haben sich darauf bereits eingestellt und Mitarbeiter entlassen. In der Regel wird bei derartigen Maßnahmen beteuert, dass anderswo neue Stellen entstehen würden. Amazon schlägt nun aber in eine andere Kerbe.
In einer Nachricht an die eigenen Mitarbeiter teilte Vorstandschef Andy Jassy mit, dass er mit einer deutlichen Verringerung der Belegschaft durch KI rechne. Die heutige Arbeit bei Amazon (US0231351067) könnte in Zukunft wohl von weniger Menschen erledigt werden. Zwar werde es Mitarbeiter für andere Aufgaben brauchen. Insgesamt rechnet Jassy dennoch mit weniger Angestellten im Konzern. Diese Ankündigung hat es in sich.
Amazon ist nicht nur irgendein Tech-Riese, sondern der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA. Trotz der einen oder anderen Kündigungswelle hielt die Zahl der Beschäftigten sich zuletzt recht stabil. Weltweit arbeiten etwa 1,56 Millionen Menschen für den Konzern. Jassy wollte keine genauen Zahlen dazu nennen, wie viele Stellen durch KI in Zukunft wegfallen könnten. Doch schon zehn Prozent weniger würde bedeuten, dass sich knapp 160.000 Menschen nach einer neuen Stelle umsehen müssten. Das entspricht in etwa der gesamten weltweiten Belegschaft von Volkswagen.
Amazon mahnt zur Anpassung
Um im Zuge dieser Entwicklung nicht unter die Räder zu kommen, fordert der Amazon-Chef Mitarbeiter auf, sich anzupassen und weiterzubilden. KI stelle die größte Transformation seit dem Internet da und wer diesen Wandel akzeptiere, seit in einer guten Position, um Amazon auch in Zukunft zu unterstützen. Das Unternehemen selbst will sich „neu erfinden“.
Schon heute kommt KI in allen Bereichen von Amazon zum Einsatz und wachsende Bedeutung haben sogenannte KI-Agenten. Dabei handelt es sich um Modelle, welche eine bestimmte Aufgabe übernehmen und Prozesse automatisieren, die zuvor viel Zeit und Mühe in Anspruch nahmen. In Zukunft werde es Milliarden solcher Agenten geben, was das Arbeitsumfeld nachhaltig verändern dürfte. Dazu kommen freilich Entwicklungen wie KI-gesteuerte Roboter und noch einiges mehr.
Der Ton wird rauer und Arbeitnehmern wird nicht mehr länger versprochen, dass alles wie gehabt weitergehen kann. Mit derartigen Tönen steht Amazon auch nicht alleine da. Wie die „FAZ“ berichtet, geht es auch bei Shopify herausfordernder zu. Dort wird von Bewerbern heute demnach erwartet, dass jene demonstrieren, warum ihre Arbeit nicht auch von einer KI erledigt werden könnte. Der Mensch steht also immer mehr in direkter Konkurrenz zur KI, die günstiger arbeitet, keinen Urlaub braucht und nie krank wird.
Amazon geht voran
Es stellen sich bei den derzeitigen KI-Ambitionen Fragen. Wenn die Arbeitslosenzahlen steigen und die Kaufkraft abnimmt, so wird sich dies beispielsweise auch bei den Umsätzen von Amazon und Co. bemerkbar machen. Zudem ist noch immer keine endgültige Lösung zum Umgang mit Halluzinationen von KI und sich daraus ergebenden Konsequenzen gefunden. Das mag bei einfachen Arbeiten nicht weiter von Belang sein. Je komplexer das Themenfeld für KI wird, desto größer ist aber der Nachholbedarf.
All das ist für Amazon und die Anteilseigner momentan aber eher zweitrangig. Zumindest kurzfristig verspricht KI enorme Effizienzgewinne und ein hohes Einsparpotenzial auf der Kostenseite. Genau das beschert dem Konzern auch einen recht hohen Aktienkurs, der gestern zu Handelsschluss bei 212,52 US-Dollar lag und damit auf Jahressicht um gut 16 Prozent zulegen konnte. Immer mehr drängt sich KI bei Amazon in den Vordergrund, nicht nur bei der eigenen Belegschaft. Als größter Cloud-Anbieter stellt man auch die Infrastruktur für andere KI-Anbieter bereit und stattet zudem die eigene Kundschaft mit KI-Tools aus.
Amazon.com Inc.-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Amazon.com Inc.-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Amazon.com Inc.-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Amazon.com Inc. - hier weiterlesen...
19.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)