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Die EU nimmt Apple, Meta und Alphabet ins Visier, Microsoft hingegen scheint Vorgaben bereits vollumfänglich zu beachten

Die EU macht beim Digital Markets Act (DMA) ernst!

NTG24 - Die EU nimmt Apple, Meta und Alphabet ins Visier, Microsoft hingegen scheint Vorgaben bereits vollumfänglich zu beachten

 

Erst vor wenigen Monaten trat der Digital Markets Act (DMA) in der EU in Kraft, welcher sogenannten Gatekeepern weitreichende Einschränkungen bei der Ausnutzung ihrer Marktmacht auferlegt. Eine Schonfrist für die US-Tech-Giganten scheint die EU-Kommission nicht vorgesehen zu haben. Denn schon jetzt werden bisher beispiellose Verfahren in die Wege geleitet, welche auch innerhalb von zwölf Monaten zu einem Ende kommen sollen.

Auf dem Kieker hat die EU unter anderem den iPhone-Hersteller Apple (US0378331005). Dort soll geprüft werden, ob Nutzer die einfache Möglichkeit haben, Standard-Apps wie den Browser oder die voreingestellte Suchmaschine zu ändern. Befürchtet wird, dass solche Anpassungen durch den Konzern absichtlich so gestaltet werden, dass die Nutzer im Apple-Kosmos gefangenbleiben.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAuch beim App Store sind die Wettbewerbshüter trotz der erzwungenen Anpassungen noch nicht ganz zufrieden. Es steht die Vermutung im Raum, dass Apple die Möglichkeiten von Entwicklern einschränkt, indem diverse Gebühren bei der Erstellung und Nutzung alternativer App Stores auferlegt werden. Die Aktionäre reagierten nicht unbedingt schockiert, aber auch nicht erfreut. Die bereits leicht angeschlagene Apple-Aktie gab am Montag um 0,8 Prozent auf 170,85 US-Dollar nach.

 

Meta scheint sich nicht rauswinden zu können

 

Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Aktie von Meta (US30303M1027), die gestern um 1,3 Prozent auf 503,02 Dollar abwertete. Bei der Facebook-Mutter steht die Datenverarbeitung bei dem eingeleiteten Verfahren im Fokus. Werden personenbezogene Daten über verschiedene Plattformen hinaus verwendet, bedarf es dazu nach den neuen Vorgaben einer expliziten Zustimmung. Meta ist in dieser Hinsicht auch nicht untätig geblieben.

Eingeführt wurde ein Bezahlmodell, bei dem gegen eine monatliche Gebühr das Werbetracking abgeschaltet werden kann. Kürzlich wurde noch angekündigt, die Kosten dafür von knapp zehn Euro monatlich auf etwa sechs Euro zu reduzieren. Das geht der EU aber offenbar nicht weit genug und es wird befürchtet, dass es weiterhin kaum eine Wahl gebe, wenn die Dienste kostenfrei genutzt werden sollen.

 

Keine Ausnahme für Alphabet

 

Alphabet (US02079K3059) sieht sich rund um sein Betriebssystem Android ähnlichen Vorwürfen wie Apple ausgesetzt. Zwar sind alternative App Stores bei der Tochter Google schon seit vielen Jahren gängige Praxis und Nutzer können relativ problemlos beliebige Software installieren. Es wird aber vermutet, dass unabhängigen Entwicklern das Leben dennoch zu schwer gemacht werden könnte.

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Die Anleger scheinen diesbezüglich noch am entspanntesten zu bleiben und die auf sehr hohem Niveau notierende Alphabet-Aktie wertete am Montag nur um überschaubare 0,4 Prozent ab. Auf die leichte Schulter zu nehmen ist die Angelegenheit aber für keinen der drei großen Konzerne. Denn bei der Nichteinhaltung des DMA sind hohe Strafen vorgesehen, welche bis zu zehn Prozent des weltweiten Umsatzes betragen können. In Wiederholungsfällen sind sogar bis zu 20 Prozent möglich. Das würde selbst bei den prall gefüllten Kassen der Tech-Giganten richtig wehtun.

 

Alles in Butter bei Microsoft?

 

Durch Abwesenheit bei dem eingeleiteten Verfahren glänzt der, gemessen am Börsenwert, aktuell größte Tech-Konzern auf dem Planeten. Bei Microsoft (US5949181045) scheint die EU nichts zu meckern zu haben, obschon auch hier eine Einstufung als Gatekeeper vorliegt. Bei Windows 11 wurden die Vorgaben der EU-Kommission aber offenbar bereits vollumfänglich umgesetzt. Der Standard-Browser Edge lässt sich problemlos deinstallieren und viele Nutzer dürften die Suchmaschine Bing noch nie zu Gesicht bekommen haben.

Zudem ist die Nutzung von Drittanbieter-Apps mittlerweile ohne Datenerfassung möglich, sodass sich Microsoft auch hier keine unfairen Vorteile sichern kann. Mit einigen weiteren Anpassungen ist es gelungen, den Zorn der EU zu bändigen. Für Partystimmung an der Börse sorgte das allerdings nicht. Der Aktienkurs gab gestern um 1,4 Prozent auf 422,86 Dollar nach. Da kurz zuvor erst neue Rekorde erzielt werden konnten, lässt sich das aber ohne Weiteres auf Gewinnmitnahmen zurückführen.

 

Es wird ungemütlich

 

Die EU hat mit der Ankündigung ihres Verfahrens unmissverständlich klargemacht, dass der DMA mehr als nur ein Lippenbekenntnis ist. Die Tech-Welt wird sich in hiesigen Gefilden auf einen faireren Wettbewerb einstellen müssen, was Apple und Konsorten das Leben natürlich erst einmal etwas schwerer macht. Verzichten könnten die Konzerne auf die Geschäfte in der EU aber ebenfalls nicht. Das gilt gerade in Zeiten, in denen China mehr und mehr protektionistische Züge zeigt und den US-Konzernen teils noch größere Steine in den Weg legt. Es wird spannend zu sehen sein, wie die Tech-Giganten mit der neuen Situation umgehen werden. Darin könnten sich durchaus auch für Anleger Chancen verstecken.

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26.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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