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Apple kauft sich frei, auch Nvidia scheint unbeschadet davonzukommen, in Europa atmen Infineon und ASML auf

Donald Trump und seine Zölle halten die Chipbranche in Atem

NTG24 - Apple kauft sich frei, auch Nvidia scheint unbeschadet davonzukommen, in Europa atmen Infineon und ASML auf

 

Kaum ein Tag vergeht momentan, an dem Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump nicht irgendeine Rolle spielen würden. Kürzlich wurde die Chipindustrie vom Weißen Haus ins Visier genommen. In Aussicht gestellt wurden Zölle von bis zu 100 Prozent für sämtliche Chip-Importe in die Vereinigten Staaten. Darauf folgte aber das gewohnte TACO-Muster, zum Teil sogar schon während der eigentlichen Verkündigung.

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Werbebanner EMH PM Trade Zu hören gab es die neuerlichen Zolldrohungen während einer Pressekonferenz, bei der neben Donald Trump auch Tim Cook anwesend war. Jener konnte für Apple (US0378331005) eine großzügige Ausnahme heraushandeln. Durch das Versprechen, bisher geplante Investitionen für die kommenden Jahre noch einmal um 100 Milliarden US-Dollar auf nun insgesamt 600 Milliarden Dollar zu erhöhen, müssen wohl vorerst keine Zölle auf iPhones befürchtet werden, auch wenn jene weiterhin außerhalb der USA zusammengebaut werden.

 

 

 

Trump ließ wissen, dass Unternehmen Zölle umgehen könnten, indem sie ihre Produktion in die USA holen würden oder dort im großen Stil investierten. Ob das noch etwas mit der regelbasierten Ordnung oder den Statuten der Welthandelsorganisation zu tun hat, darüber lässt sich wohl streiten. Doch die Anleger freuen sich erst einmal darüber, dass Apple weitgehend ungeschoren davonkommt. Die Aktie legte am Donnerstag um 3,2 Prozent bis auf 220,03 Dollar zu. Auf 5-Tages-Sicht lassen sich Gewinne von sechs Prozent verzeichnen, auch dank zuletzt erfreulicher Geschäftszahlen.

 

Alles in Butter bei Nvidia?

 

Nvidia (US67066G1040) verkündete am Donnerstag zwar keine neuen Investitionen in den USA. Allerdings stellte der Chiphersteller bereits vor einer Weile Investitionen von rund 500 Milliarden Dollar für die nächsten vier Jahre in Aussicht. An den Märkten wird darauf gehofft, dass dies ausreicht, um Trump zufriedenzustellen. Das sorgte wieder für Rückenwind und die Aktie trieb es gestern um 0,8 Prozent bis auf 180,77 Dollar aufwärts. Unverändert notiert die Nvidia-Aktie in direkter Nähe zum Allzeit-Hoch.

Der Optimismus der Anteilseigner ist durchaus nachvollziehbar. Denn so viel die amtierende US-Regierung auch drohen und poltern mag: auf Chips von Nvidia wird sie kaum verzichten können oder wollen. Schon allen deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass die in Taiwan gefertigten KI-Chips nicht in nennenswerter Art und Weise mit Zöllen belastet werden. Eine Ausnahmeregelung dürfte sich schnell finden und so reagieren die Anleger letztlich entspannt auf die neueste Eskalation bzw. die Androhung eben jener.

 

Infineon: Schreck lass nach!

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEin deutlich größeres Problem wären 100-Prozent-Zölle auf Chipimporte für den deutschen Hersteller Infineon (DE0006231004). Der baut zwar keine KI-Chips, exportiert aber etliche andere Halbleiter in die USA, darunter Komponenten für die Automobilindustrie aber auch durchaus Einzelteile für KI-Ausrüster. Die von Trump angedrohten Zölle würden in voller Höhe sehr wahrscheinlich dafür sorgen, dass sich dieses Geschäftsmodell überhaupt nicht mehr rentieren würde.

Dementsprechend riss es den Aktienkurs am Donnerstag in den Morgenstunden ungebremst in die Tiefe. Erst zum Mittag konnte das Papier sich wieder erholen, nachdem EU-Kommissionssprecher Olof Gill versicherte, dass EU-Halbleiterexporte in Richtung USA auf die zuvor vereinbarten 15 Prozent gedeckelt seien. Man verlasse sich darauf, dass die USA diese Zusage auch umsetzen würden. Ob das wirklich eine gute Idee ist, sei dahingestellt. Schließlich wartet aktuell auch Japan darauf, dass eigentlich getätigte Zusagen auch in der Praxis ankommen. Doch die Anleger scheinen für den Moment beruhigt zu sein; die Infineon-Aktie ging am Donnerstag nur minimal leichter als tags zuvor mir 34,52 Euro aus dem Handel.

 

Große Erleichterung bei ASML

 

Noch größer fiel die Erleichterung beim niederländischen Chipausrüster ASML (NL0010273215) aus, dessen Aktienkurs am Donnerstag um drei Prozent bis auf 610,60 Euro zulegen konnte. Das schlimmste Schreckensszenario scheint für den Moment vom Tisch zu sein und im Chart scheint sich wenigstens eine Bodenbildung anzukündigen. Allerdings bleiben eher maue Aussichten bestehen und trotz der gestrigen Aufschläge ging es seit Jahresbeginn um fast 25 Prozent abwärts.

Vielleicht ist es schon als Warnsignal zu verstehen, wenn die größte Hoffnung der Anleger momentan darauf beruht, dass die US-Regierung sich an Absprachen hält und die Zölle auf einigermaßen niedrigem Niveau bleiben. Denn die Trump-Regierung ist kaum dafür bekannt, sich allzu lange an Verträge zu binden oder mit Drohungen gegen Freund und Feind vorsichtig umzugehen. Der nächste Schock könnte schon an der nächsten Ecke lauern.

 

Große Fragezeichen

 

Die immer neuen Eskalationen bei Zollfragen hinterlassen wie gehabt enorme Unsicherheiten und die Lage wird derart unübersichtlich, dass kaum noch jemand richtig durchblickt. Die Chipindustrie scheint für den Moment mit einem blauen Auge davonzukommen, indem Trump ein paar Geschenke gemacht werden. Wie lange er damit auch zufrieden sein wird, ist aber eine komplette Wildcard. Gefragt ist weiterhin höchste Aufmerksamkeit.

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08.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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