
Fehlende Innovationen werden Apple dieser Tage häufig angekreidet, doch bei bestehenden Produkten leistet man sich kaum Schwächen
Womit Apple heute noch begeistern kann
In der vergangenen Woche beschäftigte ich mich mit meinem Laptop, in dessen Inneren eine Intel-CPU werkelte, der aber das Zeitliche segnete. Das lag höchstwahrscheinlich nicht am Intel-Chip, doch ärgerte der mich schon zuvor mit seinem Verhalten. Selbst in einfachen Anwendungen gönnte das Gerät sich nicht nachvollziehbare Denkpausen und das System lief allgemein unrund, obschon die Spezifikationen dies nicht hätten erwarten lassen.
Ob dafür ein Defekt verantwortlich ist oder der Intel-Chip schlicht überfordert war, weiß ich bis heute noch nicht. Die Reparatur zieht sich bisher noch, anfangs war Hersteller Asus überhaupt nicht zu erreichen. Es musste schneller Ersatz her, da ich natürlich nicht einfach meine Arbeit einstellen wollte, bis denn irgendwann einmal der Laptop repariert wurde. Ich entschied mich für etwas, was direkt verfügbar war, was mich zu Apple (US0378331005) brachte.
Der Mac Mini mit M4 Chip erfuhr im Netz viel Lob, insbesondere die Basiskonfiguration gilt als preiswerter und dennoch performanter Rechner. Also landete das Ganze im Einkaufswagen und steht mittlerweile auf meinem Schreibtisch. Nach mehr als zehn Jahren wechselte ich so erstmals wieder zu macOS – und sollte nicht enttäuscht werden.
It just works – almost
Apple genießt den Ruf, besonders runde Produkte anzubieten, welche dem Nutzer nur wenig Feinarbeit abverlangen. Statt langer Konfigurationen soll es eine Erfahrung geben, bei der ein Gerät einfach eingeschaltet wird und seinen Dienst verrichtet. Es lief in meinem Fall in diese Richtung, aber nicht vollständig. Ohne einschlägige Vorkenntnisse mit macOS hätte es durchaus Stolpersteine gegeben und ich werde auch heute noch dutzende Male ein Programm beenden im verzweifelten Versuch, ein @-Zeichen zu tippen.
Ärgerlich sind einige Design-Entscheidungen, wie etwa die Tatsache, dass sich das Dock bei mehreren Bildschirmen nur und ausschließlich auf dem unteren Bildschirm anzeigen lässt. Zudem sind einige Optionen unnötig gut versteckt und wer dem Apple-Standard nicht vollständig folgen möchte, kommt um einige Frickelei mit dem Terminal nicht herum. Doch sind es am Ende des Tages nur Kleinigkeiten, welche den Eindruck trüben. Bei den hauptsächlichen Aufgaben glänzt der Mac Mini, wie es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch MacBooks und andere Apple-Computer tun werden.
Gefühlt läuft sogar die Software von Microsoft in Form von Office besser auf dem Mac. Wordpress bescherte mir in den letzten Tagen überhaupt keine Denkpausen mehr, auch InDesign und Photoshop von Adobe laufen butterweich und schnell. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu meinem vorherigen Laptop, der mal eben das Vierfache des Mac Minis kostete. Nun wird das Ganze eher nicht dazu führen, dass ich alle meine Geräte durch Apple ersetze. Mit meinem Google Pixel bin ich noch sehr zufrieden und auch die Galaxy Watch braucht kein Upgrade oder Ersatz. Doch in Sachen Computern ziehe ich meinen Hut vor Apple. Das gilt zumindest für den Arbeits-Alltag. Wie sich der Mac Mini bei Spielen oder aufwendigeren Anwendungen schlägt, ist mir nicht bekannt. Würde ich das Gerät dafür nutzen, könnte ich es aber auch nicht als Betriebsausgabe von der Steuer absetzen.
„Weiter so“ reicht nicht
Der Perfektionismus von Apple bei bestehenden Gerätekategorien ist schön und gut. Doch wissen vor allem die Anleger, dass sich damit allein langfristig kein neues Wachstum erreichen lässt. Woran es Apple derzeit fehlt, das sind Innovationen, mit denen man sich von der Konkurrenz abheben kann. Die rennt aktuell nur so davon, wenn es um das Thema KI geht. Apple Intelligence ist zwar mittlerweile verfügbar, verlässt sich aber größtenteils auf externe Anbieter. Die aktuellen Produkte von Apple wirken zwar ausgereift. Das Unternehmen insgesamt scheint aber schon fast überreif zu sein.
Um den Aktienkurs in neue Höhen zu treiben, braucht es eben mehr als nur Produktpflege, so gut letztere auch sein mag. Momentan gibt es ehrlicherweise keinerlei Anzeichen für irgendwelche Durchbrüche bei Apple. Die neue Siri kommt frühestens im nächsten Jahr und bei der zurückliegenden Entwicklerkonferenz waren Designänderungen ein größeres Thema als neue KI-Funktionen. Damit gewinnt man an der Börse keinen Blumentopf. Dort rasselte die Apple-Aktie im laufenden Jahr schon über 20 Prozent abwärts und geriet so in einen handfesten Abwärtstrend.
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16.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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