Der plötzliche Hype um Bed Bath & Beyond scheint ein jähes Ende zu finden und eine Wiederholung von Gamestop scheint es nicht zu geben.

Das dürfte vielen Anlegern gar nicht schmecken

 

Aus dem Nichts startete die Aktie von Bed Bath & Beyond zu Beginn des laufenden Monats eine beispiellose Rallye, welche dem Titel zeitweise Kursgewinne von über 400 Prozent einbrachte. Grund dafür waren gezielte Investments von Tradern, die sich bei Reddit absprechen.

Gehofft wurde bereits auf den nächsten Short Squeeze, wie es ihn im vergangenen Jahr bei Gamestop (US36467W1099) zu sehen gab. Dass sich ein solches Szenario bei Bed Bath & Beyond (US0758961009) wiederholen wird, ist mit den Ereignissen des gestrigen Tages aber um einiges unwahrscheinlicher geworden. Denn vor allem große Investoren scheinen sich nicht lange mit dem Titel aufhalten zu wollen. Stattdessen werden nun anscheinend Gewinne eingestrichen.

So kündigte der Großinvestor Ryan Cohen, der ausgerechnet bei Gamestop als Chairman agiert, jüngst den Verkauf all seiner Anteile von Bed Bath & Beyond an. Gestern berichtete die „Financial Times“ außerdem über einen bisher unbekannten Anleger, der insgesamt 25 Millionen USD in Bed Bath & Beyond steckte. Mit einem zwischenzeitlichen Verkauf steigerte er diese Summe auf unglaubliche 110 Millionen USD. Im Regen stehengelassen werden all jene, die bisher noch an ihren Anteilen festhielten.

Denn durch die jüngsten Meldungen kam es am Donnerstag zu einem veritablen Crash bei der Aktie von Bed Bath & Beyond. Um knappe 30,5 Prozent stürzte der Titel in die Tiefe und fand sich bei Handelsschluss bei nur noch 17,17 Euro wieder. Das erst kürzlich erreichte 52-Wochen-Hoch bei 31,57 Euro ist damit in weite Ferne gerückt und mit dem Verhalten der großen Fische ist derzeit nicht ansatzweise mit einer Rückkehr in solche Gefilde zu rechnen. Wahrscheinlicher ist da schon, dass der Abwärtstrend sich auch in den nächsten Tagen fortsetzen wird. Davor warnen auch einige Analysten, die dringend zum Verkauf raten.

 

Timing ist alles bei Bed Bath & Beyond

 

Wie schon so oft scheint es bei der Causa Bed Bath & Beyond einige wenige Gewinner und sehr viele Verlierer zu geben. Wer zu den Höchstständen eingestiegen ist, wird wohl oder übel hohe Verluste verbuchen müssen und die Hoffnungen auf den großen Short Squeeze scheinen sich erst einmal in Luft aufgelöst zu haben. Derweil gibt es auch keine großen Hoffnungen auf ein organisches Comeback von Bed Bath & Beyond.

 

Fundamental ist die Lage für den Konzern weiterhin katastrophal und eine Zahlungsunfähigkeit ist noch immer kein Ding der Unmöglichkeit. Gerade deshalb wurden bei dem Titel in den letzten Monaten auch viele Shortseller angelockt und durch die hohe Shortquote erkannten die Reddit-Trader hier offenbar Potenzial. Wie sich nun zeigt, lässt sich das Beispiel Gamestop aber nicht bei jeder beliebigen Aktie wiederholen, die gerade bei den Leerverkäufern hoch im Kurs steht.

 

Im freien Fall

 

Noch drastischer als hierzulande fielen die Verluste an der Heimatbörse in den Vereinigten Staaten aus. Dort rutsche Bed Bath & Beyond gestern zwar zunächst „nur“ um 19,63 Prozent in die Tiefe. Im nachbörslichen Handel setzten die Bären aber noch einmal nach und ließen das Papier um satte 44,64 Prozent weiter auf 10,27 USD abstürzen. Damit notiert der Titel zwar noch doppelt so hoch wie im Vormonat, allerdings könnte die einsetzende Panik bei vielen Anlegern das auch schnell ändern.

Wohl dem, der sich von dem jüngsten Hype rund um die Aktie nicht hat einlullen lassen. Wer mit bester Hoffnung eingestiegen ist, muss die Verluste als Lehrgeld abschreiben. Die größten Chancen gehen an den Börsen stets auch mit den größten Risiken einher und oftmals kommt die große Korrektur recht unverhofft. Bed Bath & Beyond ist für diese einfache Börsenweisheit letztlich nur das jüngste in einer endlosen Reihe von Beispielen.

 

19.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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