BioNTech schmiert nach Meldungen über neue Impfeinschränkungen in den USA ab, auch Pfizer und Moderna geraten unter Druck, CureVac bleibt unbeeindruckt
Die US-Regierung scheint noch weiter gegen Impfungen vorgehen zu wollen
Schon seit Monaten geht der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy aktiv gegen Impfungen vor, über die er sich seit Jahren kritisch äußert. Bereits umgesetzt wurden Änderungen bei den Leitlinien. Routine-Impfungen bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren finden nicht länger statt und lediglich ältere Menschen sowie Patienten mit Vorerkrankungen sollen nach dem Willen von Kennedy noch Impfungen empfohlen werden. Das scheint ihm aber immer noch nicht zu reichen.
Wie „Der Aktionär“ berichtet, tauchten zuletzt Berichte über noch schärfere Einschränkungen seitens der US-Regierung auf. Demnach liegen wohl Pläne vor, unter Berufung auf 25 Todesfälle aus dem Meldesystem VAERS speziell gegen Corona-Impfungen vorzugehen. Der Aktie von BioNTech (US09075V1026) setzte das mächtig zu; der Kurs gab am Freitag um 7,3 Prozent bis auf 96,74 US-Dollar nach.
Freilich gibt es nach wie vor keine handfesten Belege für eine schädliche Wirkung von Corona-Impfungen. Die fraglichen Meldungen aus VAERS berücksichtigen nicht, ob bei einem zeitlichen Zusammenhang auch ein kausaler Zusammenhang besteht. Doch auch bei bisherigen Einschränkungen verließ sich das Gesundheitsamt unter Kennedy nicht auf wissenschaftliche Fakten, sondern viel mehr auf die eigene Ideologie. Die Gefahr weiterer Maßnahmen ist daher sehr real und für die Hersteller ausgesprochen problematisch.
Pfizer im Abwärtstrend
Auf BioNTech trifft das im Besonderen zu, da das Unternehmen aktuell abseits von dem Geschäft mit Corona-Vakzinen überhaupt keine Einnahmen einfährt. Beim Partner Pfizer (US7170811035) sieht das etwas anders aus, doch verschont wird der Aktienkurs hier dennoch nicht. Der Freitag ließ die Pfizer-Aktie um knappe vier Prozent auf 23,87 Dollar fallen. Damit wird ein Abwärtstrend fortgesetzt, der sich schon seit Längerem beobachten lässt.
Die Zweifel unter den Aktionären von Pfizer sind ohnehin schon groß, woran die aktuelle US-Regierung großen Anteil trägt. Denn neben dem Umgang mit Impfstoffen sorgen auch Pläne für die massive Senkung von Medikamentenpreisen für Unsicherheit. Dem gegenüber stehen aktuell kaum Aussichten auf den nächsten Meilenstein und so deutet alles auf ungewisse bis unschöne Zukunftsaussichten hin.
Moderna reiht sich ein
Sehr ähnliche sieht die Ausgangslage für Moderna (US60770K1079) aus. Auch hier hält man sich mit bescheidenen Einnahmen aus Corona-Impfstoffen einigermaßen über Wasser, um Forschung und Entwicklung von Krebsmedikamenten auf mRNA-Basis zu finanzieren. Vermutlich ist der US-Konzern sogar noch stärker abhängig vom Geschäft im eigenen Heimatland, weshalb die Aktie von den Gerüchten aus der ausgelaufenen Woche hart getroffen wurde. Der Aktienkurs gab am Freitag um 7,4 Prozent nach und rutschte nachbörslich weiter in die Tiefe.
Auf Jahressicht hat die Aktie damit nun schon um etwa zwei Drittel an Wert verloren. Die Hoffnungen auf eine baldige Erleichterung schwinden, denn für dieses oder nächstes Jahr werden aktuell keine neuen Zulassungen in Aussicht gestellt. Dementsprechend stellt sich ein wenig die Frage, wie der Konzern sich angesichts sinkender Umsätze und der polternden US-Regierung überhaupt noch über Wasser halten möchte.
CureVac legt die Beine hoch
Verschont blieb die Aktie von CureVac (NL0015436031), was aber einzig und allein auf die Übernahmeabsichten von BioNTech zurückzuführen ist. Bereits vor rund zwei Monaten wurde die geplante Fusion bekannt. Seither hat die CureVac-Aktie es sich auf dem Niveau des Übernahmeangebots bequem gemacht, woran auch die Aufregung vor dem Wochenende nichts zu ändern vermochte. Es ging mit 4,61 Euro aus dem Handel am Freitag und damit sogar noch minimal höher als tags zuvor.
CureVac kann sich aus dem Marktgeschehen verabschieden, wovon Anleger sich allerdings nur wenig kaufen können. Die Übernahmeofferte von BioNTech sorgt zwar für Stabilität, lässt aber auch keine nennenswerten Bewegungen in die Höhe mehr zu. Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass es noch einmal zu überraschenden Wendungen kommen wird. Denn die beiden Unternehmen sind sich bereits einig und eine totale Blockadehaltung der Kartellbehörden ist eher nicht zu erwarten. Möglich ist aber, dass BioNTech das eine oder andere Zugeständnis machen muss.
Die Politik macht den Kurs
Mangels eigener Impulse liegt der Biotech-Sektor momentan fest in den Händen der Politik, und das ist für die Anleger leider keine gute Nachricht. Die Maßnahmen der aktuellen US-Regierung stützen sich nicht auf Fakten und erfolgen daher willkürlich, was für enorme Risiken sorgt. Vor diesem Hintergrund ist es nur nachvollziehbar und sogar empfehlenswert, bevorzugt auf der Seitenlinie zu verweilen. Fehlende Kurssprünge sind bei der Angelegenheit aber wahrscheinlich noch das geringste Übel.
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14.09.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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