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BioNTech: KEIN KAUF – Aktie von zeit- und wettbewerbskritischen Meldungen zunehmend ausgebremst

Langfristigkeit und Wettbewerbsdruck in mRNA-Krebssubstanzeinführungen belasten

NTG24 - BioNTech: KEIN KAUF – Aktie von zeit- und wettbewerbskritischen Meldungen zunehmend ausgebremst

 

Auch in der letzten Woche setzte die Aktie von BIONTECH ihre schon seit 03.02. erneut eingeleitete Korrekturneigung ungebremst weiter fort (Wochen-Minus von – 4,2 %). Der kurzfristige Höhenflug der Aktie vom 24.01. – 02.02., der vor allem durch die Erwartungen schneller Zulassungen sowohl einer Omikron-adaptierten Version ihres Coronaimpfstoffs COMIRNATY wie auch dieses klassischen Vakzins für Kinder bis zu 5 Jahren noch im März ausgelöst worden war, verpuffte somit wieder sehr schnell, so dass sich die Aktie in jeglicher Angemessenheit nun wieder auf dem Boden der fundamentalanalytisch wie charttechnisch immer kritischeren Tatsachen wiederfindet.

Denn zunächst wurde die Kehrtwende der Aktie von BIONTECH (US09075V1026) seit 03.02. natürlich genauso folgerichtig, wie auch deren vorangegangener 10tägiger Anstieg zu begründen war, nun ebenso zum einen dadurch ausgelöst, dass der Mainzer Konzern und ihr COMIRNATY-Entwicklungs- und Vertriebspartner PFIZER (US7170811035) nicht nur am 11.02. die Zulassungsverzögerung des Vakzins für Kinder unter 5 Jahren durch die hierzu weltweit erstmals kontaktierte US-Gesundheitsbehörde FDA offenbaren musste (siehe unseren letzten Bericht dazu hier).

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Werbebanner EMH PM TradeNicht anders verhält es sich nun jedoch auch mit der Verlautbarung des BioNTech-Gründers und -CEOs Ugur Sahin im Rahmen eines am 16.02. gegebenen Zeitungsinterviews, dass auch hinsichtlich des zweiten Entwicklungs- und Zulassungsvorhabens einer Omikron-angepassten Variante von COMIRNATY dieser bislang vom Konzern auf Ende März datierte Zeitplan „momentan ebenfalls durch eine unerwartete Langsamkeit in der Gewinnung valider Testergebnisse verzögert werde“ und außerdem BioNTech und ihr Partner Pfizer nach erfolgreicher Fertigstellung eines speziell gegen Omikron designten COMIRNATY-Vakzins „erst einmal neu prüfen müssten, ob eine solche weitere Lancierung dann überhaupt noch notwendig sei“ und außerdem nach seiner Ansicht auch das gesamte Corona-Infektionsgeschehen durch die hohe Dominanz der Omikron-Mutante mittlerweile „generell nicht mehr als dramatisch einzustufen“ ist.

 

Künftige Einführung eines Omikron-Vakzins unwahrscheinlich, Ergebniseinbruch ab 2022 absehbar

 

Nach diesen ebenso wie zurückliegend von Valneva-CEO Lingelbach (siehe hier) nun auch von Sahin unmissverständlich und entwaffnend offenen Interviewaussagen, was deren Einschätzung zur künftigen Weiterentwicklung der Corona-Pandemie angeht, halten wir daher (wohl auch weltweit) nicht nur die generelle Einführung von speziell auf Omikron zugeschnittenen Corona-Impfstoffen künftig für minimal. Sondern weitaus entscheidender dürfte sich damit auch der Analystenkonsens für praktisch alle internationalen Corona-Vakzinhersteller künftig als zutreffend erweisen, dass diesen ab 2022 durchweg massive Umsatz- und Gewinneinbrüche bevorstehen dürften.

Der derzeitigen Analysten-Konsenseinschätzung zu weiteren Ergebnisentwicklung von BioNTech, die momentan von 2021 – 2025 mehr als eine dramatische Zehntelung (!) des Konzernumsatzes auf nur noch rd. 1,5 Mrd. EUR erwartet, gepaart sogar mit einem vermutlichen Abgleiten ab 2025 in die Nettoverlustzone (voraussichtlich mindestens – 500 Mio. EUR, nach noch rd. + 2,4 Mrd. EUR in 2024) können wir uns daher nur vollauf anschließen.

 

Erste mRNA-Krebswirkstoff-Einführungen wohl frühestens in 4 Jahren

 

Denn außerdem konkretisierte nun auch der BioNTech-Aufsichtsratschef Helmut Jeggle in einem Zeitungsinterview vom 19.02. zurückliegende Aussagen zu den priorisierten weiteren mRNA-Krebsforschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten durch die Mitgründerin Özlem Türeci („erste Substanz-Entwicklungen und Markteinführungen wohl erst in den kommenden 5 Jahren“; „bis dahin noch Investitionsbudget-Ausgaben in Milliarden-Höhe“; „mRNA-Substanzentwicklungen gegen Krebstumore weit komplexer und herausfordernder als bei Impfstoffen“; siehe unseren letzten Bericht vor 2 Wochen) dahingehend, dass im Rahmen der aktuell 19 mRNA-Wirkstoffforschungen gegen diverse Krebsarten sowie innovativste T-Zelltherapien zur Erkennung und Bekämpfung solider Tumore, die sich (bis auf 5 von ihnen) gemäß der letzten Konzernpräsentation vom 11.01. momentan jedoch überwiegend erst in präklinischen Tests oder der 1. klinischen Testphase befinden (siehe hier, S. 20), mit den ersten Marktzulassungen derartiger mRNA-Krebssubstanzen wohl erst in ca. 4 – 5 Jahren zu rechnen seien.

Zudem beträfe die als erstes anvisierte Marktlancierung ihres mRNA-Wirkstoffs gegen Hodenkrebs außerdem, so Jeggle wörtlich, weltweit „keine sehr große Patientenpopulation“.

Auch nach dieser Feststellung von Jeggle zu den zuletzt doch von vielen Experten sehr gehypten und als „zukunftsweisend“ herausgestellten Krebsbekämpfungstherapien von BioNTech auf mRNA-Basis (Langfrist-Hypothese von CEO Sahin: in 15 (!!) Jahren rd. ein Drittel aller weltzugelassenen Medikamente mRNA-basiert) sind demzufolge von den äußerst kritischen Konzernergebnisprognosen der Analysten bis 2025 somit nicht die allergeringsten (positiven) Abstriche zu machen.

 

Globaler Wettlauf und Konkurrenzdruck in mRNA-Therapieentwicklungen steigt zunehmend

 

Ferner erscheint es uns als ebenso relevant, nun doch auch einmal die Frage des internationalen und künftig fraglos ebenfalls deutlich verschärften internationalen Wettbewerbs in mRNA-Therapieentwicklungen jeglicher Art zu beleuchten, was von BioNTech und selbst auch Branchenanalysten unseres Erachtens in dieser fast nur isoliert betrachteten „Zukunftsvision“ des Konzerns bislang noch viel zu stark ausgeblendet wurde.

Bester Aufhänger auch hierfür war nämlich in der letzten Woche die dem BioNTech-Aktienkurs sicher ebenfalls abträgliche Nachricht, dass die nach Aktienmarktkapitalisierung derzeit rd. 2,4mal so große Darmstädter MERCK KGAA (DE0006599905), die selbst auch für die Herstellung von COMIRNATY durch BIONTECH/PFIZER schon stets einen essenziellsten Zulieferer von sog. Lipid-Nanopartikeln (einer Kernkomponente zur Herstellung sämtlicher mRNA-Therapeutika) dargestellt hat, nach ihrer im mRNA-Forschungsbereich schon in 2021 übernommenen Hamburger AMPTEC am 23.02. nun auch noch die Übernahme der im mRNA-Forschungsbereich hoch spezialisierten US-Biopharmazie-Firma EXELEAD zu einem Kaufpreis von 780 Mio. USD abschließend unter Dach und Fach gebracht hat.

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Nach Aussagen des MERCK-Vorstands stelle dies „einen weiteren Meilenstein dafür dar, künftig ebenfalls weiter in die Weltspitze aller Auftrags (!)-Entwickler und -Hersteller von mRNA-basierten Impfstoffen und Therapien aufzusteigen und dabei Anwendungsfelder abzudecken, die weit über Covid19 hinausreichen“.

Wir sehen auch in dieser Verlautbarung von Merck KGaA, die dabei im Übrigen derzeit voll auf einer Linie mit vergleichbaren mRNA-Aktivitäten ebenso weiterer Pharma-Giganten wie BAYER, NOVARTIS oder JOHNSON & JOHNSON liegt, daher ebenso die potenzielle Kampfansage an BioNTech, sich auch zu dieser von einem aktuellen Kooperations- künftig in einen jederzeit denkbaren direkten Konkurrenzkonzern zu wandeln und somit an den mRNA-Langfristpotenzialen, die natürlich auch nahezu alle globalen Pharma-Großkonzerne derzeit kaum weniger sehen als BioNTech selbst, entscheidend zu partizipieren.

Auch dieser Umstand des absehbar weltweit immer stärkeren Wettlaufs um die Fortentwicklung innovativster mRNA-Therapietechnologien birgt somit aus unserer Sicht durchaus die weitere Gefahr in sich, dass all diese vorgenannten, BioNTech an Größe und globaler Schlagkraft natürlich weiterhin weit überlegenen Pharma-Giganten auch in diesen weiteren mRNA-Bereichen die Ertragsziele von BioNTech einem langfristig zunehmenden Wettbewerbsrisiko aussetzen dürften.

 

Überbewertete Aktie nicht kaufenswert, Unterschreitung von 130 - 135 USD Verkaufssignal

 

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Werbebanner ISIN-WatchlistSelbst auch nach den letztwöchig gleichfalls positiven Meldungen über die künftige EMA-Zulassung von COMIRNATY für Booster-Impfungen von 12- bis 17-Jährigen wie auch der Besiegelung eines weiteren langjährigen T-Zell-Forschungskooperationsabkommens mit der bei München ansässigen MEDIGENE AG (DE000A1X3W00) raten wir daher angesichts der bis 2025 dennoch nahezu als gesichert zu erachtenden Umsatz- und Gewinneinbruchs-Perspektiven von BioNTech weiterhin zumindest solange rundweg von einem Kauf der mit einem KGV (2024e) von rd. 22 weiterhin als deutlich überbewertet einzustufenden Aktie ab, bis nicht zweifelsfrei geklärt ist, ob der Aktie künftig wenigstens ein entscheidender Ausbruch aus ihrem kurzfristigen steilen Korrekturdreieck seit Dezember 2021 nach oben gelingt. Dies dürfte sich gemäß der zunehmenden charttechnischen Zuspitzung dieses Dreiecks spätestens mit der Vorlage des Jahresergebnisses 2021 am 30.03. entscheiden.

Eine künftige Verletzung der derzeit alles entscheidenden charttechnischen Unterstützungszone von 130 – 135 USD dürfte dagegen mit höchster Wahrscheinlichkeit das finale ultimative Verkaufssignal in der Aktie darstellen, weshalb wir (spätestens) in diesem Fall dann auch dringend zum konsequenten Ausstieg aus letzten noch vorhandenen Positionen raten.

 

Chart: BIONTECH (in US-Dollar)

 

BioNTech auf TradingView

 

26.02.2022 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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