Nachfrageschwäche bei Mondelez, Nestlé im Nachteil, Manner verlangt Österreichern einiges ab und Lindt setzt auf Rabatte
Hohe Kosten lassen die Preise für Schokolade und Co. immer weiter steigen
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, doch bei meinem letzten Supermarktbesuch staunte ich ob der Preise für manche Süßigkeit nicht schlecht. Schnell drängt sich der Verdacht auf, dass die Hersteller zur umsatzstarken Weihnachtszeit noch einmal besonders tief in die Tasche der Kundschaft greifen wollen und aus bloßer Gier schon mal vier Euro für einen einfachen Schokoladennikolaus verlangen. Ganz so einfach ist die Angelegenheit aber nicht.
Zwar haben die Kakaopreise seit ihren Höchstständen aus dem vergangenen Jahr wieder um rund 50 Prozent nachgegeben. Um wieder das Niveau von vor 2023 zu erreichen, müsste es aber um noch einmal 50 Prozent in die Tiefe gehen. Es bleibt also bei recht hohen Kosten für die Hersteller, und die Ausgaben für Personal sowie Energie sind auch nicht eben kleiner geworden. Unternehmen wie Mondelez (US6092071058) sehen sich daher mehr oder weniger zum Handeln gezwungen.
Insbesondere Milka-Schokolade sorgte für viel Aufsehen, wurde dort doch vor einigen Monaten der Inhalt bei gleicher Packungsgröße um zehn Prozent reduziert und der Preis gleichzeitig um rund 25 Prozent in die Höhe befördert. Bei den vor einem Monat vorgestellten Zahlen machte sich dies bereits bemerkbar. Die Umsätze konnten zwar um 5,9 Prozent steigen, doch der weltweite Absatz ging um 4,6 Prozent zurück. In Europa war sogar ein Einbruch um 7,5 Prozent festzustellen. Die Aktie zog es in den letzten vier Wochen um 6,8 Prozent nach unten.
Nestlé: Uninteressant?
Beim Lebensmittelgiganten Nestlé (CH0038863350) spielen Süßigkeiten zwar nicht ganz so eine tragende Rolle wie bei Mondelez. Der Hersteller von KitKat, Smarties, After Eight und Co. bekommt die gestiegenen Kosten aber ebenfalls zu spüren und der noch immer nicht ganz überwundene Abwärtstrend dürfte damit ein Stück weit im Zusammenhang stehen. Die weiteren Aussichten sind auch nicht eben phänomenal, wenn es nach den Analysten von JP Morgan geht.
Dort reicht es weiterhin nur für einen neutralen Ausblick. Für 2026 wird zwar mit Chancen in der Konsumgüterbranche gerechnet. Solche werden aber vor allem bei Brauereien, Tabak und Schönheitspflege erkannt. Nahrungsmittelkonzerne sind laut JP Morgan eher im Nachteil. Dazu passt, dass es aus der Branche gibt, die beim Kakaopreis sowie den Kosten für andere Rohstoffe erst für Ende 2026 mit einer Normalisierung rechnen.
Manner: Fragwürdige Preisfindung?
Dass die Preise nicht nur mit den Preisen für Kakao zusammenhängen, ließ sich bereits im Sommer bei Manner (AT0000728209) beobachten. Im August berichtete das Magazin „Heute“, dass der Hersteller für seine berühmten Waffeln in Deutschland für die 400-Gramm-Packung 2,49 Euro verlangte. In Österreich hingegen, wo das Ganze produziert wird, wurden für dasselbe Produkt bei Billa und Spar 3,99 Euro zum Zeitpunkt der Erhebung aufgerufen.
Manner selbst verwies bezüglich der Preisgestaltung auf den Handel, der den Ball direkt zurückspielte und auf Verkaufspreise des Herstellers verwies. Wer nun für die auffällige Diskrepanz verantwortlich sein mag, bleibt im Dunkeln. Zur Ehrenrettung von Manner sei gesagt, dass auch andere österreichische Unternehmen in der Heimat gerne etwas mehr verlangen. Im Netz war und ist schon die Rede vom sogenannten Österreich-Aufschlag. Aktuell verlangt Edeka in Deutschland übrigens 3,99 Euro für das genannte Produkt; bei Spar in Österreich werden 4,29 Euro fällig. Immerhin scheinen die Preise sich angenähert zu haben, auch wenn es für österreichische Verbraucher im Zuge dessen noch teurer wurde.
Lindt setzt die Schere an
Mit steigenden Preisen lassen sich zwar die Margen retten. Problematisch ist allerdings, dass dann auch die Nachfrage nachlässt. Damit scheint sich Lindt (CH0010570759) nicht zufriedengeben zu wollen und bietet nun pünktlich zur Weihnachtszeit etliche Rabatte bei seinem Amazon-Shop an. Weihnachtsartikel sind zwar (natürlich) nicht reduziert. Doch für einige Sorten von Lindor-Kugeln sinkt der Preis auf rund 31,50 Euro je kg. Damit liegt man unter dem Preis, den Milka für seinen „Schneemann“ aufruft. Dort liegt der Grundpreis bei Edeka momentan bei 37,80 Euro.
Günstig ist Lindt noch lange nicht und die Weihnachtsmänner des Schweizer Schokoladenherstellers sind nochmal eine ganze Ecke teurer. Dennoch ist es bemerkenswert, dass zumindest einige Produkte sich den Preisen anderer Hersteller angenähert haben. In der Vergangenheit war daran kaum zu denken. Ob die Rabatte Lindt letztlich auch weiterhelfen mögen, steht freilich nochmal auf einem anderen Blatt.
Süße Unfreuden
Auch wenn es nachvollziehbare Gründe für die Preiserhöhungen gibt, so sind jene bei den Verbrauchern wenig beliebt und eine entsprechende Reaktion ist zu erwarten. Im wichtigen Weihnachtsgeschäft könnte das richtig interessant, vielleicht sogar gefährlich werden. Meine Wenigkeit schwenkte beim letzten Einkauf übrigens schon auf Gummibärchen um, die zwar auch teurer geworden sind, beim 100-Gramm-Preis aber noch deutlich unter einem Euro liegen. Entscheiden sich genügend andere Verbraucher zu einem solchen Schritt, könnten der Branche unangenehme Neuigkeiten bevorstehen.
Mondelez-Konzerns-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten Mondelez-Konzerns-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Mondelez-Konzerns-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu Mondelez-Konzerns - hier weiterlesen...
27.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)







30.10.2025
25.10.2025
02.09.2025
09.05.2025