
Die Umsätze mit Corona-Impfstoffen sind weiter rückläufig und BioNTech schnallt den Gürtel deshalb enger
Neue Medikamente kann BioNTech gar nicht früh genug bringen
Dank des Corona-Vakzins Comirnaty stieg BioNTech während der Pandemie schlagartig vom Startup zu einem der umsatzstärksten Pharma-Unternehmen auf dem Planeten auf. Rund 19 Milliarden Euro spülte der Impfstoff zu den besten Zeiten in die Kassen. Die sind aber längst vorbei und die Umsätze waren im vergangenen Jahr wieder stark rückläufig.
Bei den nun vorgelegten Zahlen wies BioNTech (US09075V1026) einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro aus, was 28 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. Da Corona-Impfstoffe bisher der einzige Umsatzbringer sind, ist diese Schwäche direkt auf die sinkende Nachfrage in diesem Bereich zurückzuführen. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Gewinne, die gar nicht mehr vorhanden sind. Zum ersten Mal seit 2019 schließt BioNTech ein ganzes Geschäftsjahr mit Verlusten ab. Das Nettoergebnis belief sich auf minus 665 Millionen Euro.
Überraschend kommt das freilich nicht. BioNTech stimmte die Aktionäre schon vor einer Weile auf maue Ergebnisse ein und traf letztlich die eigenen Prognosen. Dennoch reagierte die Aktie mit Verlusten. Der Kurs gab am Montag um 3,5 Prozent bis auf 98,05 Euro und kreuzte die 100-Euro-Linie damit zum ersten Mal seit November nach unten.
Sparzwang bei BioNTech
Für das laufende Jahr sind die Aussichten auf fundamentaler Seite sogar noch düsterer. Die Umsätze sollen lediglich im Bereich von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro liegen und damit erneut heftige Rückschläge erleben. BioNTech-Chef Ugur Sahin bleibt dennoch optimistisch und stellt diverse Neuigkeiten aus laufenden Studien in Aussicht. In der Pipeline befinden sich rund 20 Medikamente, von denen einige „disruptives Potenzial“ haben sollen. Besonders gespannt blicken die Börsianer auf erste Krebs-Impfstoffe, welche nach aktuellen Fahrplan 2026 auf den Markt kommen sollen.
Es wäre nur zu wünschen, dass dieser Plan aufgeht. Ansonsten drohen BioNTech weitere Jahre mit roten Zahlen. Allerdings sei erwähnt, dass der Konzern selbst dafür gut gerüstet ist. Dank der Milliardengewinne aus den Corona-Jahren kann BioNTech Forschung und Entwicklung noch über Jahre finanzieren, ohne in die Bredouille zu geraten. Das macht den Konzern in der Branche weiterhin einzigartig.
Verschwendet werden sollen die Barbestände allerdings nicht, weshalb BioNTech sich eine Schlankheitskur verpasst. Einige Stellen im Konzern sollen abgebaut werden. Anderswo entstehen zwar auch neue Jobs. Unter dem Strich wird die Belegschaft innerhalb der nächsten drei Jahre aber wohl um zwei bis acht Prozent schrumpfen. Angesichts der rückläufigen Umsätze und keinerlei Anzeichen einer möglichen Besserung scheint das ein gesundes Ziel zu sein.
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12.03.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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