BioNTech: Bekommt die Spekulation Kratzer?
Pharmafirma setzt alles auf die Corona-Karte
Nach wie vor gilt: Die deutsche BioNTech gehört mit ihrem amerikanischen Partner Pfizer derzeit zu den heißesten Kandidaten im Rennen um einen Corona-Impfstoff. Wie das Unternehmen noch mal bestätigte, soll bei einem Erfolg der derzeit laufenden klinischen Studie ein Zulassungsantrag für den Wirkstoff BNT162b2 gestellt werden. Aktuell läuft hier eine Studie der Phasen II und III mit bis zu 30.000 Teilnehmern. Allerdings:
Aktuell überlagert ein anderes Thema diese Spekulation. Denn BioNTech hat Halbjahreszahlen vorgelegt und dabei einen wesentlich höheren Verlust präsentiert als erwartet. Allein im zweiten Quartal buchte das Unternehmen einen Verlust von 88,3 Millionen Euro gegenüber gut 50 Millionen im Vorjahreszeitraum. In den ersten sechs Monaten kann man so auf einen Verlust von insgesamt 141,7 Millionen Euro nach 90,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Mehr Geld für F&E
Dies war vor allen Dingen deutlich höheren Kosten für Forschung und Entwicklung geschuldet. Während der Umsatz immerhin um gut ein Drittel auf 69,4 Million Euro gesteigert werden konnte, legten die F&E-Kosten um fast 45 % auf mehr als 160 Millionen Euro zu. Dies vor allem, weil man wesentlich mehr Mitarbeiter einstellte. Keine Frage:
Aktuell setzt BioNTech alles auf die Corona-Karte. Mal sehen, ob diese tatsächlich sticht. Nach eigenen Angaben verfügt das Pharma-Unternehmen derzeit noch über liquide Mittel in Höhe von 573 Millionen Euro. Das sind rund 17 % mehr als zum Ende des ersten Quartals und vor allen Dingen weiteren Kapitalmaßnahmen wie beispielsweise Privatplatzierungen zu verdanken.
Charttechnik im Blick behalten
Der Blick auf die Aktie zeigt: Trotz der anhaltenden Corona-Hoffnung ist hier in der Notierung etwas der Lack ab, was man sicherlich mit den vorangegangenen deutlichen Zuwächsen erklären könnte und der Tatsache, dass BioNTech/Pfizer bei weitem nicht die einzigen sind, die anscheinend relativ nah an einem Impfstoff dran sind. So etwas würde natürlich letztlich die entsprechenden Geschäftsprognosen dimensionieren.
Meine Empfehlung: Wir hatten diesbezüglich immer gesagt, dass es sinnvoll wäre, in alle signifikant beteiligten Unternehmen beim Rennen um einen Impfstoff zumindest mit Anfangspositionen dabei zu sein, da man nicht abschätzen kann, wer tatsächlich am Ende sich durchsetzen wird und in welchem Umfang. Das geht nach wie vor auch für BioNTech. Allerdings würde ich hier bei entsprechenden Dispositionen durchaus mit Stopp-Loss arbeiten, der im Bereich von 58,50 Dollar gesetzt werden könnte.
11.08.2020 - Carsten Müller - cm@zuercher-boersenbriefe.ch
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