Bundesbank wirbt für höhere Staatsschulden, Feintool muss entlassen und Intel CEO-Suche läuft auf Hochtouren - BÖRSE TO GO
Bundesbank Präsident Nagel wirbt für eine steigende Staatsverschuldung
Die Bundesbank mischt sich in die Berliner Politik ein und plädiert für eine Ausweitung der Staatsschulden trotz Rekordsteuereinnahmen. Präsident Nagel wirbt öffentlich für die Verwässerung der Schuldenbremse. Feintool wird zur nächsten Entlassungswelle gezwungen, da der PKW-Absatz bei den Kunden weiter schrumpft. Betroffen sind die beiden Standorte in Stuttgart, wovon einer bis Ende 2027 geschlossen und nach Ungarn verlagert werden soll. Die Suche nach einem neuen Intel-Chef läuft auf Hochtouren. Der Aufsichtsrat hatte erst am Montag Pat Gelsinger entlassen, spricht aber bereits mit zwei potenziellen Kandidaten.
Asien präsentiert am Mittwochmorgen ein gemischtes Bild. Tokio kann sich leicht im Plus halten und schloss bei 39.232,00 Punkten (+0,06 %), aber die chinesischen Onshore-Indizes liegen alle unter Wasser, ebenso wie die Börse Seoul, wo immer noch Verunsicherung nach der gestrigen Mini-Staatskrise herrscht. Der KOSPI führt dabei die Liste der Verlierer an und sinkt zeitweise um mehr als -1,40 %. Der Terminmarkt entwickelt sich hingegen positiv, was vor allem für die US-Aktienindex-Futures gilt. Der DAX-Future (Dezember) wird hingegen unverändert bei 20.076,00 Punkten (+0,02 %) gesehen.
Der Aktienhandel in Frankfurt entwickelt sich am Dienstag durchweg leicht positiv. Der MDAX war mit einem Tagesplus von 0,56 % auf 26.450,55 Punkte aber auch schon bereits der größte Gewinner. Insbesondere die Aktien von Hochtief (DE0006070006) halfen dem Mid Cap Index mit einem Anstieg um 7,12 % auf 126,30 Euro. Der DAX war natürlich der eigentliche Star des Tages, nachdem der Blue Chip Index die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Punkten nicht nur überschritt, sondern auch bei 20.016,75 Punkten (+0,42 %) darüber schloss. Der TecDAX schaffte ein kleines Plus von 0,29 % auf 3.467,86 Punkte und der SDAX bildete das Schlusslicht mit einem Mini-Plus von 0,10 % auf 13.524,12 Punkte.
Der Handel in New York entwickelte sich im Vergleich dazu deutlich zurückhaltender. Der Dow Jones Industrial Average Index sank leicht um -0,17 % auf 44.705,53 Punkte und der S&P 500 Index schloss nahezu unverändert zum Schlusskurs vom Montag bei 6.049,88 Punkten (+0,05 %). Einzig und allein der Nasdaq 100 Index konnte sich nennenswert verbessern und stieg um 0,31 % auf 21.229,32 Punkte, was einem neuen Allzeithoch entspricht. Vor allem die Kursgewinne bei Meta (US30303M1027), die um 3,51 % auf 613,65 US-Dollar stiegen, halfen der Benchmark.
Bundesbank wirbt für mehr Schulden
In einem überraschenden Statement plädiert Bundesbank Präsident Joachim Nagel für steigende Staatsschulden. Gegenüber der Financial Times wirbt Nagel dafür, dass die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse verändert wird, damit die Bundesregierung mehr Schulden aufnehmen kann. Nagel sieht in der Ausweitung der Verschuldung eine Möglichkeit, um beispielsweise das Budget der Bundeswehr zu erhöhen und mehr Kapital für Investitionen in die Infrastruktur des Landes bereitzustellen. Eine überraschende Aussage von Nagel, denn die Bundesbank gilt als unabhängig von der Politik und vermied es in der Vergangenheit, sich in die Landespolitik einzumischen. Zudem erschwert eine steigende Staatsverschuldung die Aufgabe der Bundesbank, für Preisstabilität in Deutschland zu sorgen. Auch erstaunt die Aussage, da die Bundesregierung Rekordsteuereinnahmen von fast einer Billion Euro jährlich verzeichnet und keine Disziplin und Fokussierung aufseiten der Ausgaben zeigt.
Auto-Krise schwappt in die Schweiz über
Lange bevor die Automobilkonzerne in Schwierigkeiten geraten sind, begann die Krise bei den Autozulieferern. Diese erwischt es in der Regel immer als erstes, wenn die Umsätze bei den Kunden sinken. So auch bei der Schweizer Feintool International (CH0009320091), die sich jedoch bisher sehr gut halten konnten. Der Spezialist für Feinschneiden und das Umformen von Metallteilen hatte sich frühzeitig auch auf das Segment Elektrofahrzeuge bzw. Elektroblechstanzen diversifiziert. Doch das PKW-Absatzvolumen in Europa lag selbst 2023 noch -28 % unter dem Niveau vor der Pandemie und schrumpft in diesem Jahr weiter, wobei nicht nur die Verbrennermodelle betroffen sind, sondern insbesondere auch die Elektrofahrzeuge. Der deutsche Markt entwickelt sich besonders schwach und sieht bisher einen Einbruch bei Elektrofahrzeugen von -27 %. Dadurch wird die Schweizer Feintool nun gezwungen, weitere Entlassungen vorzunehmen, wobei dieses Mal der Standort Stuttgart betroffen ist, wo an zwei Produktionsstätten knapp 200 Arbeitsplätze gestrichen werden müssen. Geplant ist zudem, die Fabrik in Sachsenheim bis Ende 2027 zu schließen und die Produktion nach Ungarn zu verlagern, das dem Unternehmen mehr Vorteile bietet.
Intel CEO Suche läuft auf Hochtouren
Erst am Montag wurde Pat Gelsinger entlassen. Der Intel (US4581401001) CEO hatte es in den vergangenen drei Jahren nicht geschafft, den Halbleiterkonzern wieder zu drehen und enttäuschte die Börse immer und immer wieder mit Umsatz- und Gewinnwarnungen. Der Aufsichtsrat setzte daraufhin am Montag zwei Interims-CEOs ein, doch die Suche nach einem neuen Chef für Intel geht schneller als erwartet voran. Der Aufsichtsrat führt bereits erste Interviews mit potenziellen Kandidaten, wozu unter anderem das ehemalige Intel-Aufsichtsratsmitglied Lip-Bu Tan zählt. Tan ist der ehemalige CEO von Cadence Design (US1273871087) und ein respektierter Veteran der Halbleiterbranche. Auch der amtierende Marvell Technology (US5738741041) CEO Matt Murphy ist im Gespräch, um Intel in Zukunft zu führen.
Tagestermine
Die Amerikaner veröffentlichen heute um 16:00 Uhr den Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Monat November. Erwartet wird ein leichter Rückgang des Indexstands von 56,0 auf 55,5 Punkte, womit der Frühindikator aber immer noch eine Expansion für die Zukunft signalisieren würde.
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04.12.2024 - Mikey Fritz
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