BÖRSE TO GO - Lufthansa, Siemens und US-Arbeitsmarktdaten
Optimismus vor den US-Arbeitsmarktdaten
Erneut signalisiert die Frühbörse einen positiven Start für den deutschen Aktienmarkt. Nachdem die US-Administration in den vergangenen zwei Tagen begonnen hat, den ersten Teil des US-China Handelsabkommens wiederzubeleben, steigt die Erwartungshaltung an den Börsen weltweit, dass der Handel zwischen den beiden wichtigsten Regionen sich schneller regenerieren wird, als befürchtet.
Der DAX und der S&P Future liegen im asiatischen Handel 1,15 % im Plus, nachdem die Wall Street gestern Abend schon deutlich im Plus geschlossen hatte. Der Nasdaq Composite Index war erneut Spitzenreiter mit einem Zugewinn von 1,41 % und bewegt sich damit nun komfortabel im Plus seit Jahresbeginn.
Aus für die Lufthansa?
Der Platz im DAX ist in Gefahr. Eigentlich gibt es nur einmal jährlich eine Anpassung des DAX, doch die Deutsche Börse hat sich die Möglichkeit offengelassen, vierteljährlich die Zusammensetzung des Index über die sogenannten Fast-Entry und Fast-Exit Regeln zu ändern. Die nächste vierteljährliche Überprüfung findet in vier Wochen statt und die Lufthansa ist durch die aktuelle Krise zu einem echten Wackelkandidaten geworden. Ein Exit aus dem DAX würde dem Unternehmen zusätzlich schaden, da sich der Kreis der Investoren deutlich verringern würde und somit Kapitalmaßnahmen schwieriger umzusetzen wären.
Der Umfang des Rettungspaketes beginnt sich zu bestätigen. Die gestern avisierte Beteiligung der Bundesregierung bzw. des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 25 % plus einer „goldenen“ Aktie an dem Unternehmen wurde vonseiten der Lufthansa bestätigt. Darüber hinaus beinhalten die Gespräche die Möglichkeit einer stillen Beteiligung und besicherter Kredite. Der Umfang der Hilfe soll mit 9 Mrd. Euro rund 10 % unter dem bisher diskutierten Niveau liegen. Problematisch für die Altaktionäre: Die Bundesregierung hat einen Kapitalschnitt ins Spiel gebracht, um ihre Beteiligung in der genannten Höhe durchzusetzen.
Siemens schwächelt
Siemens schlug sich im 2. Quartal mit steigenden Kosten herum. Bei einem nahezu stabilen Umsatz von 14,23 Mrd. Euro sank der Gewinn nach Steuern deutlich um 64 % auf 697 Mio. Euro. Darin war allerdings auch ein Verlust in Höhe von 317 Mio. Euro aus Geschäftsfeldern enthalten, die zukünftig nicht mehr zum Konzern zählen werden. Der Ausblick wurde durch einen stark gefallenen Auftragseingang in Höhe von -8 % auf 15,1 Mrd. Euro getrübt, wofür vorrangig die Sparte Mobility verantwortlich zu machen ist. Unklar erscheint auch, ob die Sparte Siemens Energy wie geplant bis Ende des Jahres erfolgreich an der Börse platziert werden kann.
Die Gewinnprognose kassierte Siemens. Eine Neue wurde auch nicht in Aussicht gestellt. Beim Umsatz rechnet der Konzern inzwischen mit einem moderaten Rückgang bis Ende September.
Weitere wichtige Quartalsberichte am heutigen Tag: Bechtle, Biotest, Jungheinrich, Rheinmetall und VTG.
US-Arbeitsmarktdaten im Mittelpunkt
Noch vor Börsenbeginn bekommen wir die deutschen Außenhandelsdaten für den Monat März. Analystenschätzungen zufolge wird die Leistungsbilanz (nicht saisonal bereinigt) bei 25,7 Mrd. Euro und die Handelsbilanz (nsb) bei 22 Mrd. Euro gesehen. Die Export- / Import-Zahlen sind von Bedeutung, da März der erste Monat mit Ausgangsbeschränkungen in Europa war.
Einen noch größeren Einfluss werden die US-Arbeitsmarktdaten auf den Handel in Europa am Vormittag haben. Die Zahlen werden um 14:30 Uhr veröffentlicht und die Börse hofft auf eine Verringerung des negativen Momentums am Arbeitsmarkt.
Am Abend steht die wöchentliche Veröffentlichung der Zahl amerikanischer Öl-Bohrtürme von Baker Hughes an. Die Zahl der Bohrtürme war bis Mai 2019 relativ stabil über 800, aber ist seit dem auf inzwischen 325 gesunken. Eine Veränderung, die im Wesentlichen den Kollaps der US-Frackingindustrie widerspiegelt.
08.05.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de
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