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Medienberichten zufolge denkt die Lufthansa wohl über die Auslagerung von Bodenpersonal in eine externe Firma nach

Mit diesem Kniff könnte die Lufthansa die Gewerkschaften umgehen

NTG24 - Medienberichten zufolge denkt die Lufthansa wohl über die Auslagerung von Bodenpersonal in eine externe Firma nach

 

Erst zu Beginn des Jahres konnte die Lufthansa sich mit der Gewerkschaft Verdi nach harten Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag einigen. Kürzlich beschloss die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Streiks im Kampf um bessere betriebliche Altersvorsorge grundsätzlich zu ermöglichen. Konkrete Arbeitsniederlegungen wurden noch nicht in Aussicht gestellt, doch es knistert in der Belegschaft merklich.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeGenau in dieser Ausgangslage scheint die Lufthansa (DE0008232125) nun darüber nachzudenken, das Bodenpersonal in Frankfurt und München in eine externe Firma auszulagern, wie das „Handelsblatt“ berichtet. Die Überlegung dabei ist, sich an bestehenden Dienstleistern zu beteiligen und dort die Kontrolle zu übernehmen. Dort beschäftigte Mitarbeiter wären nicht länger an den Tarifvertrag der Lufthansa selbst gebunden. Genau vor einem solchen Szenario warnt auch die Gewerkschaft Verdi in einem Schreiben an die Mitglieder.

 

 

 

Dort ist die Rede davon, dass die Lufthansa auf diesem Wege die Löhne wohl um rund 20 Prozent kürzen könnte. Für die gleiche Arbeit gebe es dann also weniger Geld. Pikant daran ist, dass die Gewerkschaft dagegen nach eigener Aussage nicht einmal eine Handhabe hat. Der Betriebsrat könnte ein solches Vorhaben nicht aufhalten und auch Streiks wären nicht zulässig. Ob die Lufthansa tatsächlich in diese Richtung plant, ist noch unbekannt. Das Unternehmen wollte dies gegenüber Medienvertretern weder bestätigen noch dementieren.

 

Sparzwang bei der Lufthansa

 

Katastrophale Margen zwingen die Lufthansa dazu, auf der Kostenseite aufzuräumen. Insbesondere die Kernmarke erweist sich momentan als weitgehend unprofitabel. Im September ließ Lufthansa-Airlines-CEO Jens Ritter verlauten, dass von 307 Millionen Euro Verlust satt 274 Millionen Euro und damit der Löwenanteil auf die Kernmarke entfallen seien. Genau das soll sich in Zukunft ändern. Über 700 Maßnahmen sind bereits geplant, um das EBIT bis 2028 auf 2,5 Milliarden Euro zu hieven.

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Werbebanner DegussaBeim Bodenpersonal erkennt die Lufthansa ein besonders hohes Einsparpotenzial, was einer Präsentation auf dem Kapitalmarkttag Ende September zu entnehmen war. Allerdings dürfte dem Management auch klar sein, dass allzu drastische Vorhaben von der Gewerkschaft vehement bekämpft werden dürften. Die eingangs erwähnte Auslagerung könnte eine elegante Lösung darstellen, um sich vielleicht nicht kritiklos, aber nahezu widerstandsfrei einiger Kostenfaktoren zu entledigen. Einfach hinnehmen möchte Verdi das Ganze aber offenbar nicht und setzt auf die bevorstehende Tarifrunde als Hebel.

Die Mitglieder werden dazu aufgerufen, in einer Forderungsbefragung nicht nur Ziele mit Blick auf künftige Löhne zu formulieren. Verlangt werden soll ferner auch ein tariflicher Ausgliederungsschutz. Auf diese Wiese könnten auch in einem ausgelagerten Betrieb Verträge zur Anwendung kommen, welche mit dem Tarifvertrag der Lufthansa vergleichbar wären. Wie viele Gewerkschaftsmitglieder diesem Aufruf Folge leisten werden, darüber lässt sich allerdings nur spekulieren.

 

Unruhe bei der Lufthansa

 

Derweil scheint auch die Unruhe innerhalb der Belegschaft ein Stück weit zuzunehmen. Die Forderungen der Piloten sorgen wohl für Unbehagen bei anderen Angestellten der Lufthansa. Zumindest einige befürchten, dass sie für die steigenden Zuwendungen der ohnehin nicht schlecht bezahlten Piloten bluten könnten. Die Lufthansa selbst hat in dieser Hinsicht wenig Handhabe. Positiv auswirken dürften sich derartige Reibereien auf das Unternehmen aber kaum.

Unter dem Strich steht die Lufthansa vor der großen Herausforderung, zahlreiche unterschiedliche Interessen unter einen Hut zu bringen, die Marge wieder steigen zu lassen und gleichzeitig nicht die Kundschaft mit allzu scharfen Preiserhöhungen zu vergraulen. Es dürfte spannend zu sehen sein, ob dieses Kunststück eines Tages gelingen mag. Die Anleger halten sich momentan noch vornehm zurück. Die Lufthansa-Aktie hat es sich seit einigen Wochen deutlich unterhalb der Jahresbestmarken oberhalb von acht Euro bequem gemacht und notierte am Freitagmorgen nach leichten Abschlägen noch bei 7,53 Euro.

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10.10.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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