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BÖRSE TO GO - Schaeffler, TUI und Volkswagen

Verhalten positive Vorbörse

NTG24 - BÖRSE TO GO - Schaeffler, TUI und Volkswagen

 

Die Futures deuten auf eine leicht positive Eröffnung in Europa hin. Im Vorfeld der heutigen Sitzung der Europäischen Zentralbank notiert der DAX-Future vorbörslich mehr als 0,3 % im Plus und auch die US-Futures ziehen einheitlich leicht ins Plus. Mehr als eine Tendenz ist es jedoch nach den starken Kursgewinnen vom Vortag nicht. Der Nasdaq-Future sticht mit einem Plus von mehr als 0,2 % aus der Gruppe heraus. Da sind wir vom gestrigen Handel etwas anders gewöhnt.

Der deutsche Aktienmarkt schoss am Mittwoch regelrecht ins Plus. Frankfurt erlebte einen Handelstag, der kontinuierlich steigende Preise vom Start bis zum Schluss brachte. Der DAX konnte mit einem Gewinn von +2,07 % bei 13.237,21 Punkten schließen. Infineon (+4,12 %) und die Münchener Rück (+3,89 %) brachen nach oben aus und es gab insgesamt nur vier Aktien im DAX, die überhaupt unter dem Vortagesschlusskurs geschlossen haben. Der TecDAX konnte sogar noch einen Schnaps oben drauflegen und schloss +2,22 % höher bei 3.091,18 Punkten. Neben Infineon verzeichneten die Drägerwerke (+3,86 %) und die Software AG (+3,67 %) die höchsten Tagesgewinne. 

Auch Wien und Zürich zog es gestern nach oben. Der ATX stieg am Mittwoch um +1,56 % auf 2.252,36 Punkte. Erneut waren Facc (+9,83 %) und OMV (+3,92 %) die größten Gewinner im Index. Der SMI verbesserte sich um +1,52 % auf 10.406,57 Punkte. Parallel zur Münchener Rück verbesserte sich auch die Swiss Re um +4,14 %. Der zweitstärkste Gewinner im SMI war Givaudan mit einem Plus von +2,65 %. 

An der Wall Street ergab sich eine Short-Eindeckungsrallye. Nach drei Tagen mit starken Verkäufen deckten viele Anleger ihre Short-Positionen ein, was zu einem der stärksten Tagesgewinne beim Nasdaq Composite Index seit April führte. Die Technologiebenchmark stieg um +2,71 % auf 11.141,56 Punkte und erreichte im Tagesverlauf Kurse von bis zu 11.217,69 Punkten. Auch die restlichen Benchmarks profitierten. Der S&P 500 Index stieg um +2,01 % auf 3.398,96 Punkte und der Dow verbesserte sich um +1,60 % auf 27.940,47 Punkte. 

China erholt sich leicht, bleibt aber uneinheitlich. Die chinesischen Benchmarks vollziehen die starken Rebounds in Europa und den USA nicht nach, sondern steigen heute früh nur leicht. Der Dow Jones Shanghai Index führt die Riege mit einem leichten Gewinn von zwischenzeitlich mehr als +0,3 % an. Der China A50 Index schert erneut aus und gibt im Verlaufe des asiatischen Handels zwischenzeitlich mehr als -1,5 % ab. 

 

Schaeffler konsolidiert

 

Der angeschlagene Zulieferer Schaeffler hat seinen Restrukturierungsplan vorgestellt. Der besteht im Wesentlich daraus, zahlreiche Standorte in Deutschland zusammenzuführen oder zu schließen und dabei auch Kapazitäten abzubauen, die voraussichtlich in den kommenden Jahren nicht mehr gebraucht werden. Schaeffler verweist darauf, dass die Autoproduktion weltweit ca. -20 % unter dem Vorjahresniveau liegt und zusätzlich der Wandel in der Branche hin zum Elektroautomobil die Nachfrage nachhaltig schwächt. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich die Nachfrage erst 2025 wieder normalisieren wird. 

Die Kosten für die Restrukturierung werden mit 700 Mio. Euro beziffert. Schaeffler kündigte an, dass voraussichtlich 4.400 Arbeitsplätze gestrichen werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Deutschland. Ist die Restrukturierung erfolgreich, erhofft sich der Konzern jährliche Einsparungen in Höhe von 250 bis 300 Mio. Euro. Geplant ist, dass die Restrukturierungsmaßnahmen bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Die Aktien von Schaeffler schlossen auf Xetra bei 5,70 Euro (-1,55 %).

 

TUI einigt sich mit Gläubigern

 

Die Verhandlungen waren erfolgreich. TUI hatte sich bei der Emission der am 26. Oktober 2021 fälligen Anleihe einer Klausel unterworfen, die die Verschuldungshöhe des Konzerns begrenzt. Die Gläubiger haben bei einem Verstoß gegen eine solche Klausel in der Regel das Recht auf vorzeitige Kündigung der Anleihe, was TUI in jedem Fall verhindern wollte. Auch war dies eine Forderung der Bundesregierung, um die Hilfen für TUI auszuzahlen. Ansonsten wäre ein Teil der Staatshilfe sofort wieder an die privaten Gläubiger abgeflossen. 

 

TUI AG

 

Die Gläubiger haben der Streichung der Klausel zugestimmt. Um die Zustimmung der Gläubiger zu erhalten, hat TUI offeriert, dass der Zins der Anleihe sich ab Oktober von 2,0 % auf 9,5 % p. a. erhöht. Die Änderung soll im Oktober wirksam werden. TUI wird dann wie vereinbart eine Wandelanleihe mit einem Volumen von 150 Mio. Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) verkaufen und alle Mittel erhalten, die im 1,2 Mrd. Euro schweren Stabilisierungspaket vom August vereinbart wurden. Die TUI Aktien notieren vorbörslich (L&S) bei 3,81 Euro (+0,12 %).

 

Folgende wichtige Aktien werden heute Ex-Dividende gehandelt: Citrix Systems, H&R Block, Nasdaq und Northern Trust

 

Dieselskandal zieht weitere Kreise 

 

Die Betrugsanklage gegen Ex-Volkswagen Chef Martin Winterkorn und vier weitere ehemalige Mitarbeiter von Volkswagen wurde zugelassen. Das Landgericht in Braunschweig verschärfte sogar die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. Die Richter gehen dem Verdacht nach, ob sich die fünf zu einer gewerbsmäßigen Bande zusammengeschlossen haben. Der Volkswagen Konzern hatte Millionen von PKW verkauft, die bewusst niedrige Schadenstoffemissionen nur auf dem Teststand vorgetäuscht hatten, aber im normalen Betrieb deutlich erhöhte Werte aufweisen. Daraus ergibt sich für die Käufer ein Vermögensschaden und ein Fall der Steuerhinterziehung, da die PKW steuerlich falsch klassifiziert wurden. 

Die Höchststrafe liegt bei 10 Jahren Gefängnis. Das Hauptverfahren beginnt jedoch nicht vor Januar 2021 und wird sich voraussichtlich lange hinziehen. Volkswagen selbst hat bisher heute den ehemaligen Konzernchef nicht in Regress genommen. Seit Jahren würde untersucht, ob man rückwirkend Geld von Winterkorn zurückverlange oder nicht. Zu einer Entscheidung ist man in Wolfsburg bisher nicht gekommen. Offensichtlich wartet der Aufsichtsrat die Entscheidung des Verfahrens ab. 

 

Wichtige Quartalsberichte am Donnerstag: Knorr-Bremse und Oracle

 

EZB-Sitzung

 

Die Europäische Zentralbank wird heute um 13:45 Uhr die Entscheidungen der heutigen Sitzung bekannt geben. Erwartet wird, dass der Einlagensatz unverändert bei -0,50 % p. a. bleiben wird. Auch bezüglich der Spitzenrefinanzierungsfazilität wird keine Veränderung des bisherigen Satzes von 0,25 % p. a. erwartet. Zusätzlich wird die EZB einen Begleittext veröffentlichen, der potenzielle Entscheidungen bezüglich der Kaufprogramme enthält. Um 14:30 Uhr folgt dann die Pressekonferenz mit Frau Lagarde.

Um 14:30 Uhr werden auch die wöchentlichen amerikanischen Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Die Erwartung ist, dass die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter deutlich auf 846.000 gefallen sind. Bei den Folgeanträgen wird ein Rückgang auf 12,9 Mio. Anträge erwartet. Der positive Trend passt zu den gestern veröffentlichten JOLTs Zahlen, wonach die offenen Stellenangebote im Juli auf 6,618 Millionen gestiegen sein sollen. Das entspricht nahezu dem Niveau, das die USA vor der Corona-Krise erreicht hatten. 

Die letzten wichtigen Zahlen des Tages kommen ebenfalls aus den USA. Um 17:00 Uhr werden die aktuellen Rohöllagerbestände veröffentlicht. Nach dem Sell-off der letzten Tage beim WTI-Öl und Erdgas wird die Wall Street heute sehr genau darauf schauen, wie sich der reale Bedarf entwickelt hat. Erwartet wird, dass der Bestand um -1,34 Mio. Barrel gesunken ist. 

 

10.09.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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