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BÖRSE TO GO - FED, Deutsche Balaton und Westag & Getalit

Positive Aktienmärkte nach Powell

NTG24 - BÖRSE TO GO - FED, Deutsche Balaton und Westag & Getalit

 

Alle wichtigen Futures handeln während des asiatischen Handels deutlich im Plus. Der DAX-Future steigt um mehr als 0,5 % und notiert über 13.150 Punkten, was für die Präsenzbörse in Frankfurt eine positive Eröffnung signalisiert. Der S&P 500 Future steigt um mehr als 0,4 % auf über 3.500 Punkte und der Nasdaq-Future ist leicht im Plus mit mehr als 0,2 % über 11.980 Punkten. 

Frankfurt konnte sich gestern allerdings nicht halten. Alle deutschen Benchmarks schlossen am Donnerstag deutlich im Minus und bauten die Verluste über den Tag hinweg aus. Der DAX beendete den Handel mit einem Verlust von -0,71 % bei 13.096,36 Punkten. Das Tageshoch lag bei 13.218,05 Punkten. Tagesverlierer war mit -4,72 % der DAX-Neuling Delivery Hero, der gestern sehr schwache Halbjahreszahlen vorlegte. Die Benchmark mit den größten Verlusten war der TecDAX, der -1,36 % auf 3.129,21 Punkte fiel. Die Aktien von Qiagen (-3,21 %) und Sartorius (-2,74 %) waren die größten Verlierer im Index. 

 

DAX

 

Die Wall Street erreichte ihr Tagestief kurz nach Börsenschluss in Europa und erholte sich von dort an. Bis auf den Nasdaq Composite Index (-0,34 %) schlossen alle wichtigen US-Benchmarks im Plus. Der Dow Jones Industrial Average Index stieg am stärksten mit einem Plus von 0,57 % auf 28.492,27 Punkte. 

Der Nikkei 225 Index reagiert heute früh mit Verlusten auf den Rücktritt von Japans Premierminister. Überraschend gab Shinzō Abe kurz vor Börsenschluss in Tokio bekannt, dass er aus gesundheitlichen Gründen das Amt nicht weiter ausüben wird. 

Am langen Ende zeichnet sich ein Renditeanstieg bei den US-Staatsanleihen ab. Nach dem Renditetief von Anfang August bei 0,5 % p.a. sind die Renditen inzwischen auf 0,78 % p.a. geklettert. Tendenz steigend. Und das auch mit gutem Grund, denn:

 

FED ändert Regelwerk

 

Die FED beugte sich zukünftig noch stärker, um den Aktienmarkt zu stützen. Gleichzeitig eliminiert die amerikanische Notenbank zwei wichtige Schutzfaktoren für den Anleihemarkt. Auf der gestrigen Rede bestätigte Jerome Powell, was sich schon in den vergangenen Jahren in der Praxis gezeigt hatte, aber nie im Regelwerk der FED fest verankert wurde. Zum einen wird die FED in Zukunft Inflationsraten von mehr als 2 % über einen langen Zeitraum tolerieren und zum anderen gibt es zukünftig keine Untergrenze für die angestrebte Arbeitslosenrate mehr. 

Die FED zersetzt damit ein balanciertes Regelwerk, das über Jahrzehnte funktioniert hat. Ihr duales Mandat, das eine Balance zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit finden soll, wird nun einseitig gekippt. Eine sehr niedrige Arbeitslosigkeit ist einer der wichtigsten Auslöser für galoppierende Inflation. Dieser Punkt wird in Zukunft nicht mehr als Warnsignal angesehen. Ein Anstieg der Inflationsrate über 2 % birgt die Gefahr, dass Inflation sprunghaft steigt und danach nur noch mit harten Mitteln der Zinspolitik eingefangen werden kann, die jedoch das Wirtschaftswachstum stark beeinträchtigen. 

Für den US-Anleihemarkt ist das eine überragende neue Bedrohung. Im Falle eines Inflationsanstieges wissen die Gläubiger nun, dass die FED sie nicht schützen wird, sondern im Zweifel erst sehr spät eingreifen wird, wenn der Wert der zukünftigen Cashflows bereits beschädigt ist. Das ist eine ernstzunehmende Bedrohung für den Anleihemarkt und wird dazu führen, dass die Anleger im Falle eines Inflationsanstieges erst verkaufen und dann fragen werden. Für ein Land, das in Defiziten „schwimmt“, ist das eine echte Bedrohung, denn man braucht eine starke Basis, die regelmäßig die Staatsschulden kauft und bereit ist, dafür hohe Preise zu zahlen bzw. niedrige Renditen zu akzeptieren. 

 

Deutsche Balaton überrascht positiv

 

Nach einer eher zurückhaltenden Prognose überraschte die Deutsche Balaton nun positiv. Die Beteiligungsgesellschaft lieferte nach Börsenschluss die vorläufigen Eckdaten für das 1. Halbjahr 2020 ab und blieb deutlich über der eigenen Prognose. Danach soll der Überschuss in den ersten sechs Monaten bei 52,3 Mio. Euro gelegen haben, nach 34,2 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Auf die Aktionäre entfallen davon 36,1 Mio. Euro. Der Überschuss resultiert im Wesentlichen aus dem Finanzergebnis, das um 55,5 Mio. Euro steigen konnte. Ferner kündigte die Gesellschaft an, dass das Eigenkapital sich um knapp 48 Mio. Euro auf 399 Mio. Euro verbessert haben soll. Der ausführliche und abschließende Halbjahresbericht wird Ende September erwartet.  

 

Westag & Getalit kauft Vorzüge zurück

 

Westag & Getalit will die ausstehenden Vorzüge reduzieren. Wie gestern bekannt wurde, hat das Unternehmen ein freiwilliges Kaufangebot an die Aktionäre der Vorzugsaktien gerichtet. Man bietet an, insgesamt bis zu 518.450 Vorzüge zu einem Preis von je 22,40 Euro zurückzukaufen. Der Preis liegt 12 % über dem Schlusskurs vom Mittwoch. Wird das Angebot vollständig angenommen, beträgt der Rückkaufwert 10 % des Grundkapitals der Gesellschaft. Die Angebotsfrist beginnt am 03. September zu laufen und wird am 23. September mittags enden.  

 

Salt strebt Klage gegen Sunrise an

 

Die Übernahme von Sunrise Communications ist noch nicht in trockenen Tüchern. Salt Mobile, das Schweizer Mobilfunkunternehmen, das zum Imperium von Xavier Niel gehört, bereitet in den USA eine Klage gegen Sunrise davor, da man einen Vertragsbruch sieht. Salt und Sunrise hatten noch im Mai einen gemeinsamen Vertrag unterzeichnet, um gemeinsam das Glasfasernetzwerk in der Schweiz auszubauen und damit dem Konkurrenten UPC Paroli zu bieten. 

UPC gehört der amerikanischen Liberty Global, die vor Kurzem ein Übernahmeangebot für Sunrise Communications vorgelegt hat. Die Schweizer Regulierungsbehörde hat den Zusammenschluss von Sunrise und UPC bereits genehmigt. Auch Freenet, die einen wesentlichen Anteil der Sunrise Aktien halten, hatte umgehend einer Übernahme zugestimmt. Ob die Klage von Salt Aussichten aus Erfolg hat, wird sich herausstellen müssen. Dass sie die Übernahme von Sunrise verhindert, ist eher unwahrscheinlich. 

 

28.08.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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