als .pdf Datei herunterladen

Chilenischer Peso mit neuem Allzeittief gegen den US-Dollar

Chilenischer Peso nur ein Kollateralschaden von Kupfer?

NTG24 - Chilenischer Peso mit neuem Allzeittief gegen den US-Dollar

 

Der chilenische Peso hat in der vergangenen Woche im Zuge des deutlich nachgebenden Kupferpreises ein neues Allzeittief gegen den US-Dollar markiert. Dabei lasten auf Chiles Landeswährung aber auch die Zinserhöhungen der Notenbank sowie die Unsicherheit über den Ausgang der Volksabstimmung über die neue Verfassung Anfang September 2022. Derzeit deutet das Abwärts-Momentum des Pesos auf einen weiter nachgebenden Außenwert zum US-Dollar. Eine Erholung des Kupferpreises dürfte dagegen zu einer spürbaren (Zwischen-) Erholung der chilenischen Landeswährung führen.

Die chilenische Zentralbank ist derzeit nicht zu beneiden. Denn sie steht vor einem diffizilen Balanceakt bei ihrer Geldpolitik. Denn die Verbraucherpreise steigen so schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr, und gleichzeitig ist die chilenische Volkswirtschaft im 1. Quartal 2022 geschrumpft.

Die Verbraucherpreise lagen in Chile im Mai gegenüber dem Vorjahr um 11,4 % höher, was fast dem Vierfachen des Inflationsziels der Notenbank von 3 % entspricht. Es riecht nach Stagflation, und niemand möchte sich eine Depression vorstellen.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeDas stellt auch die neue linke Regierung von Präsident Boric vor große Herausforderungen. Und so hat sie Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Inflation auf die Verbraucher zu verringern. Im Zuge dessen hat sie Pläne zur Verdoppelung der Mittel vorgestellt, die in den unter der Bezeichnung ,,Mepco‘‘ firmierenden ,,Kraftstoffpreis-Stabilisierungsfonds‘‘ gehen sollen. Außerdem wurden die Finanzbudgets für die Armen aufgestockt.

Parallel zu den schnell steigenden Preisen drückten vor allem die sinkende Dynamik im Bergbausektor und in der Industrie auf die Zuversicht der Wirtschaftsakteure, die auch durch eine bessere Dynamik im Handel nicht kompensiert werden konnte.

Denn inzwischen verschieben die Unternehmen ihre Ausgaben. Denn am 04.09.2022 soll über die neue Verfassung in einem Referendum abgestimmt werden.

Damit wird die Zwickmühle der chilenischen Notenbanker deutlich. Bereits im Mai hatten sie die Leitzinsen um 125 Basispunkte auf 8,25 % erhöht, und am 07.06.2022 folgte dann die jüngste Zinserhöhung um 75 Basispunkte auf 9 %.

Gleichzeitig ist aber der Preis für das Exportprodukt Nr. 1 von Chile aufgrund schnell wachsender globaler Rezessionsängste eingebrochen, nämlich Kupfer.

Chart 1 zeigt die inverse Impulsdynamik zwischen dem Kupferpreis und dem Wechselkurs des chilenischen Pesos zum US-Dollar (XC000A0JZRE4).

 

US-Dollar in chilenischen Pesos auf TradingView

 

In der vergangenen Woche nun hat der chilenische Peso sein bisheriges Allzeittief gegen den US-Dollar, welches vom Corona-Crash im März 2020 stammt und bei 878,81 Pesos je US-Dollar liegt, mit der hohen Abwärts-Momentum fallender Kupferpreise durchbrochen.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Damit ist aus charttechnischer Perspektive die Konsolidierung der Abwertung, die zum damaligen Allzeittief im März 2020 führte, beendet. Sollte die Korrektur des Kupferpreises anhalten, sind mittelfristig Kurse von 1.000 Pesos je US-Dollar nicht unwahrscheinlich.

 

US-Dollar in chilenischen Pesos auf TradingView

 

Und was ist das Fazit?

 

Der Wechselkurs des chilenischen Pesos zum US-Dollar steckt derzeit in verstärkten Turbulenzen. Ein starker US-Dollar drückt auf die Rohstoffpreise, und Kupferpreis (Dr. Copper) bescheinigt der Weltwirtschaft derzeit mindestens eine Erkältung. Beides und die im September 2022 geplante Volksabstimmung über eine neue Verfassung des Landes belasten das Investitionssentiment. Und schließlich dämpfen die Zinserhöhungen der Notenbanken als geldpolitische Reaktion auf die explodierenden Preise die Wirtschaftstätigkeit. Im Zuge dieser Gemengelage hat der chilenische Peso gegen den US-Dollar in der vergangenen Woche ein neues Allzeittief erreicht.

Anzeige:

Werbebanner WikifolioAllerdings ist möglicherweise eine Angebotsverknappung von Kupfer auf dem Weltmarkt durch anhaltende Lieferkettenstörungen, zunehmende geopolitische Spannungen oder/und wieder aufflammende soziale Unruhen in Chile deutlich realistischer als vom Markt bislang eingepreist. Eine Zwischenerholung des Pesos wäre dabei vor allem dann zu erwarten, wenn öffentliche Investitionen die Weltwirtschaft ankurbeln und parallel ein schwächerer US-Dollar sowohl den Rohstoffpreisen als auch den Emerging Market-Währungen wie dem Peso Erleichterung verschafft.

Nicht zuletzt deshalb dürfte es sich lohnen, die Entwicklung des chilenischen Pesos gegen den US-Dollar im Auge zu behalten.

 

27.06.2022 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)