Commerzbank im Höhenrausch, Nvidia macht Hoffnung auf mehr, BMW hat weiterhin zu knabbern und Volkswagen wird von Ex-Chef Hubert Diess gelobt
Die Bullen scheinen wieder übernehmen zu wollen
Die gestern verkündeten Inflationsdaten aus den USA lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, sodass hinsichtlich der Zinshoffnungen keine Überraschungen ergaben. Umso mehr Aufsehen gab es jedoch bei der Commerzbank, bei der Unicredit im großen Stil eingestiegen ist und nun schon eine mögliche Übernahme im Raum steht.
Insgesamt neun Prozent an der Commerzbank (DE000CBK1001) hat Unicredit sich einverleibt, was die Meldung über den nahenden Rücktritt von Vorstandschef Manfred Knof hinwegtröstete. Auch sollten sich Erwartungen nicht bewahrheiten, wonach die Commerzbank-Aktie mit Verlusten auf erste Verkäufe des Bundes reagieren würde. Denn dafür fand sich in Form von Unicredit ein Käufer, der wohlwollend ansehnliche Aufpreise zu zahlen bereit war.
Laut „Handelsblatt“ wollen die Italiener nun wohl über eine vollständige Übernahme mit der Commerzbank ins Gespräch kommen. Das wird auf Seiten der Arbeitnehmervertreter kritisch gesehen und es wurde schon einmal Widerstand angekündigt. An der Börse macht sich derweil gute Stimmung breit. Nicht nur wird erwartet, dass aus der Commerzbank unter einem neuen Dach ein echter europäischer Champion entstehen könnte. Gehofft wird auch darauf, dass Übernahmebestrebungen die Aktienkurse weiter in die Höhe treiben. Am Mittwoch ging es schon einmal um satte 16,5 Prozent bis auf 14,68 Euro in die Höhe.
Nvidia kommt nicht hinterher
Bei Nvidia (US67066G1040) mussten die Anteilseigner sich mit einem Plus von 8,15 Prozent begnügen, was aber auch noch mehr als ansehnlich ist. Nach einer kleinen Phase der Korrektur schwang sich der vielbeachtete Titel wieder bis auf 116,91 US-Dollar in die Höhe. Mit dafür verantwortlich dürfte Konzernchef Jensen Huang gewesen sein, welcher bei der Goldman Sachs Technology Conference in San Francisco ein paar Schmankerl im Gepäck hatte.
Huang ließ durchblicken, dass das Verhältnis zu einigen Kunden „angespannt“ sei, da man mit der enormen Nachfrage nach Blackwell-Chips nicht mithalten könne. Das zerstreut ein wenig die Sorge, dass die kommende Generation von KI-Chips weitaus weniger große Absätze als die aktuellen Varianten erzielen könnten. Offen bleibt allerdings, ob Nvidia den Zeitplan einhalten kann und wie es mittelfristig um die Marge bestellt sein mag. Derartige Themen konnten für den Moment von den Aktionären aber ausgeblendet werden.
BMW stürzt in einen Abgrund
Auch bei BMW (DE0005190003) sahen die Anleger über manche Herausforderung mehr oder weniger großzügig hinweg. Einen guten Eindruck hinterlässt die Aktie nach dem Crash am Dienstag noch immer nicht und der Rückruf von 1,5 Millionen Autos hinterlässt noch tiefe Spuren. Etliche Auslieferungen wurden gestoppt, was nun auch Auswirkungen auf das riesige Werk in Dingolfing hat. Dort werden laut dem „Bayrischen Rundfunk“ nun einzelne Schichten gestrichen.
Obschon die Unsicherheit nach den jüngsten Entwicklungen damit noch weiter zunimmt, versuchten die Käufer sich gestern zumindest an einer kleinen Erholung. Die BMW-Aktie konnte sich um etwas mehr als drei Prozent verbessern und damit die 70-Euro-Marke wieder zurückerobern. Per Handelsschluss standen 71,08 Euro auf der Anzeigetafel, was aber noch immer 11,3 Prozent weniger sind als vor rund einer Woche.
Volkswagen: Alles richtig gemacht?
Die Reibereien bei Volkswagen (DE0007664039) gehen derweil in die nächste Runde und es wird sowohl intern als auch öffentlich leidenschaftlich darüber gestritten, in welche Richtung es künftig gehen sollte. Der Vorstand hat sich für Sparmaßnahmen in bisher ungekanntem Ausmaß entscheiden. Dazu gehören mögliche Werksschließungen und eine Aufkündigung der Beschäftigungsgarantie im kommenden Jahr. Darin sehen Gewerkschaften eine Bankrotterklärung und eine Gefahr für die langfristige Zukunft.
Lob sprach nun aber immerhin der ehemalige VW-Chef Herbert Diess aus, wie der „Spiegel“ zu berichten weiß. Diess lobt CEO Oliver Blume dafür, dass jener „Probleme jetzt angehe“. Die Produktion der meisten deutschen Werke reiche nicht mehr aus, um die hohen Lohnkosten auszugleichen. Schließungen seien daher berechtigt, wenngleich es sich auch um einen „Tabubruch“ handele. Letztlich zeigt sich Diess zuversichtlich dafür, dass Volkswagen aus der Krise herausfinden wird. Die Börsianer sind da noch deutlich skeptischer. Zugewinne von 0,6 Prozent am Mittwoch waren kaum der Rede wert.
Hauptsache aufwärts
Es machte sich gestern wieder frische Zuversicht, zum Teil sogar schon fast Euphorie an den Märkten bemerkbar. Doch gelang vielen Einzeltiteln dennoch kein wirklicher Durchbruch in neue Höhen und selbst die Aktie der Commerzbank hatte im laufenden Jahr schon höhere Kurse gesehen. Dennoch dürfte es in den Augen der Anleger erfreulich sein, dass es nahezu durch die Bank in Richtung Norden ging. Bleibt nur zu hoffen, dass es bei keinem einmaligen Vergnügen bleiben wird.
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12.09.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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