
Kauflaune bei der Commerzbank, Comeback-Hoffnungen treiben Symrise an, auch Rheinmetall zeigt sich stärker doch Amazon gelingt noch keine Erholung
Crash oder Einstiegschance für Anleger?
Die Börsen erlebten am Freitag ihren heftigsten Sturz seit Wochen, insbesondere an den deutschen Handelsplätzen. Dafür verantwortlich waren zu weiten Teilen Zollängste, welche auch Sorgen vor einem generellen Konjunktureinbruch befeuerten, und damit größere Verkaufsbewegungen auslösten. Doch in der neuen Woche scheinen die Bullen wieder das Steuer in die Hand nehmen zu wollen. Auf die Korrekturen folgte bei vielen Titeln prompt die Gegenbewegung.
Am stärksten profitieren konnte im gestrigen Handel die Aktie der Commerzbank (DE000CBK1001), welche sich mit Aufschlägen von etwas mehr als fünf Prozent an die DAX-Spitze setzte und bei 33,41 Euro wieder einmal ein neues 52-Wochen-Hoch erreichte. Bei dem Titel hielten sich zuvor Abschläge ohnehin in engen Grenzen. Zu verdanken ist dies den laufenden Übernahmeavancen von UniCredit sowie Gegenmaßnahmen des Managements. Beides ist für die Anleger mit der Aussicht auf üppige Geschenke verbunden.
Zollsorgen perlen da an der Aktie vollständig ab und vielleicht befürchtet der eine oder andere schon, eine einmalige Gelegenheit verpassen zu können. Spannend wird es noch einmal am Mittwoch, wenn die Commerzbank frische Zahlen vorlegt. Dann wird sich ein Stück weit zeigen, ob die gute Stimmung auch aus fundamentaler Sicht gerechtfertigt werden kann.
Symrise: Jetzt oder nie?
Ganz anders gestaltet sich die Ausgangslage bei Symrise (DE000SYM9999). Bereits am Donnerstag verringerte der Duft- und Aromenhersteller seine Umsatzprognose deutlich. Statt zuvor fünf bis sieben Prozent werden lediglich noch drei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Das sorgte zu einem regelrechten Abverkauf, welcher den Kurs in der vergangenen Woche zeitweise um rund zehn Prozent einknicken ließ. Der Weg in neue Tiefen des Kurskellers schien bereits besiegelt zu sein. Es hat aber noch längst nicht jeder das Vertrauen verloren.
Eifrig genutzt wurden die niedrigen Kurse für Zukäufe von Vorstandsmitgliedern. Wie das „Handelsblatt“ zu berichten weiß, gönnten sich unter anderem die Vorstandsmitglieder Stephanie Coßmann und Olaf Klinger weitere Anteilsscheine. Auch Aufsichtsrat Michael König ging auf Einkaufstour. Insgesamt haben die drei wohl knapp 280.000 Euro in die Hand genommen. Das wirkte inspirierend auf die restlichen Anleger und so konnte die angeschlagene Aktie am Montag wieder um 3,5 Prozent bis auf 80,98 Euro zulegen.
Rheinmetall wieder fester
Auf ein echtes Comeback müssen Anleger bei der Aktie von Rheinmetall (DE0007030009) nicht hoffen, denn richtig abgestürzt war diese zuletzt nicht. Es fehlt aber schon seit einer Weile an neuen Aufwärtsimpulsen und der Kurs macht es sich nun schon seit Wochen zwischen 1.700 und 1.800 Euro bequem. Daran sollte sich gestern mit einem Schlusskurs von 1.765 Euro auch erstmal nichts ändern. Es ging aber mit einem Plus von 3,4 Prozent klar in die richtige Richtung.
Sorgen um eine mögliche Überbewertung treten etwas in den Hintergrund, nachdem mancher Analyst das Kursziel nochmal nach oben angepasst hat. Kurse von 2.000 Euro und mehr werden längst nicht als Unmöglichkeit angesehen. Das passt auch zur fundamentalen Entwicklung, die weiterhin nur den Weg in Richtung Norden kennt. Folgerichtig werden Einstiegschancen erkannt und die Käufer freuen sich wieder über etwas Rückenwind.
Amazon lässt die Anleger zweifeln
Davon können die Anleger von Amazon (US0231351067) momentan leider nur träumen. Schwache Wachstumszahlen aus dem Cloud-Geschäft ließen die Kurse am Freitag bereits heftig purzeln. Wer auf eine schnelle Gegenbewegung gehofft hatte, wurde gestern schwer enttäuscht. Der Kurs gab um weitere 1,4 Prozent bis auf 211,65 US-Dollar nach. Amazon kämpft mit einem Vertrauensproblem bei den eigenen Anlegern. Denn die sind nicht überzeugt davon, dass mit der aktuellen Cloud- und KI-Strategie noch der richtige Pfad verfolgt wird.
Befürchtet wird, dass die Konkurrenz in Form von Microsoft, Google und Co. aufholt. Im vergangenen Quartal hat sich an den Marktanteilen zwar nicht allzu viel geändert und Amazon bleib bei der Cloud klar Marktführer. Sollte das Wachstum aber nicht wieder im Tempo zulegen können, wird es dabei nicht allzu lange bleiben. Dementsprechend fehlt momentan etwas die Grundlage, um an eine spontane Gegenbewegung glauben zu können.
Ohne Risiko geht es nicht
Das Geheimnis erfolgreiche Investments ist noch immer, zu möglichst günstigen Preisen einzusteigen und im besten Fall auf dem Höhepunkt zu verkaufen. Daher erkennen die Börsianer in nahezu jedem Dip auch Chancen, was der gestrige Handel wieder eindrucksvoll unter Beweis stellte. Doch wann genau Tief- sowie Höhepunkte erreicht sind, das lässt sich immer nur im Nachhinein feststellen. Wer jetzt zugreift, sichert sich zwar interessante Chancen, zahlt dafür aber auch mit nicht zu unterschätzenden Risiken. Im aktuellen politischen Umfeld gilt das wahrscheinlich mehr denn je.
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05.08.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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