Conti: Frankfurt sorgt sich vor einer Gewinnwarnung

Continental zeigt derweil auf der IAA, was technisch möglich ist

 

Tolle neue Innovationen präsentiert Continental auf der IAA. Derweil steigt der Druck aber an der Börse auf die Aktien des Konzerns. 

IAA bedeutet für Continental (DE0005439004), dass man die neuesten und kommenden Innovationen präsentiert. Diese fokussieren sich im Wesentlichen auf die Bereiche automatisiertes und autonomes Fahren. Wer die neuen Betriebssysteme der Automobilhersteller mit einer hochleistungsfähigen Client-Server-Struktur und umfassender IT-Infrastruktur unterstützen will, muss schon einiges bieten. Continental geht hier in die Breite und bietet alle Ansätze an. Von der Kameratechnik über LiDAR- und Radarsensoren bis hin zu inwärts gerichteten Überwachungssystemen, die den Fahrer und die Mitfahrer überwachen und eine Kommunikation mit ihnen ermöglichen. 

Mit dem autonomen Fahren ändert sich auch der Innenraum der Fahrzeuge mit der Zeit. Je weniger der Fokus auf dem Cockpit liegt, desto mehr kommt der restliche Innenraum des Fahrzeugs zur Geltung und gewinnt an Bedeutung. Continental hat hier Konzepte für die Themen Arbeiten, Fahren und Relaxen entwickelt, die sich um neue Designs, Materialien, Oberflächen und Innenraumgestaltungen drehen. 

Auch im klassischen Reifen-Geschäft spielt Continental die Nachhaltigkeitskarte. Man stellt Pkw-Reifen vor, die einen möglichst geringeren Verbrauch von Primärrohstoffen aufweisen und die Ressourcen in der gesamten Produktionskette schonen. Das Unternehmen zeigt Möglichkeiten auf, wie die Nutzungsdauer der Reifen verlängert und in der Produktion ein hoher Anteil von nachwachsenden und recycelten Materialen verwendet werden kann. Unter anderem kommt Polyester aus alten PET-Flaschen zum Einsatz. Last, but not least zeigt Continental die Möglichkeit auf, dass der Laufstreifen eines Reifens bis zu drei Mal ersetzt werden kann, was den Reifenverbrauch halbieren würde. 

 

An der Börse kommt Conti unter Druck

 

Der Börse steht der Sinn weniger nach Nachhaltigkeit. Man sorgt sich in Frankfurt vor einer Gewinnwarnung von Continental für das 3. Quartal. Da man als Zulieferer der Automobilhersteller dichter an den Engpässen der Halbleiterhersteller ist, wirken sich diese auch verschärfend auf die Ergebnisentwicklung aus. Noch dazu hat Continental einen Produktschwerpunkt im Technologiebereich, sodass verspätete oder ausfallende Lieferungen umso gewichtiger sind. 

Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn der Vorstand gleich auch noch die Umsatz- und Gewinnerwartungen für das gesamte Geschäftsjahr 2021 kassiert. Angesichts der zahlreichen Warnungen von Halbleiterherstellern, dass das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage noch mindestens bis Herbst 2022 anhalten wird, aber auch bis ins Jahr 2023 hineinreichen kann, ist dieses Szenario nicht unwahrscheinlich, sondern trägt sogar eine relativ grosse Eintrittswahrscheinlichkeit.

 

 

Das Reifengeschäft hat Continental durch die vergangenen Quartale getragen. Dieser Bereich ist völlig unabhängig von den direkten negativen Einflüssen der Engpässe im Halbleitersektor. Es gibt zwar einen indirekten negativen Effekt, denn jedes nicht produzierte Fahrzeug bedeutet auch weniger potenziellen Absatz für Continental. Am Ende wird das Reifengeschäft aber Continental auch verlässlich durch die nächsten Quartale tragen. 

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07.09.2021 - Mikey Fritz

 

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