CoreWeave wächst langsamer, Hannover Rück wird mutiger, Salzgitter schraubt Erwartungen zurück und Hella kämpft weiter mir Gegenwind
Die Quartalszahlen geben die Richtung vor
An der Börse gibt es immer wieder Phasen, in denen fundamentale Überlegungen eher im Hintergrund stehen. Genau das ließ sich auch am Montag beobachten, als vor allem die Freude über eine vorübergehende Einigung rund um den Shutdown in den USA abgefeiert wurde. Doch handelt es sich dabei eher um Momentaufnahmen und längerfristig bleibt der Blick auf harte Zahlen interessanter.
Gute Zahlen allein reichen längst nicht immer aus, um die Anleger in Ekstase zu versetzen. Das ließ sich bei der Zahlenvorlage von Coreweave (US21873S1087) gestern hervorragend ablesen. Im Prinzip gab es bei dem Cloud- und KI-Spezialisten nichts zu meckern. Der operative Gewinn sprang auf 838 Millionen US-Dollar, der Auftragsbestand verdoppelte sich fast auf 55 Milliarden Dollar und die Umsätze schossen um 134 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar in die Höhe.
Dennoch gab die Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um über sechs Prozent nach und verpasste damit sogar die magische Marke von 100 Dollar. Das dürfte vor allem daran liegen, dass das Wachstumstempo doch sichtlich nachgelassen hat. Im dritten Quartal 2024 wurde noch ein Umsatzplus von über 200 Prozent erzielt; im ersten Quartal des laufenden Jahres waren es sogar 420 Prozent. Eine gewisse Abkühlung lässt sich da nicht verkennen. Inmitten von Diskussionen über eine mögliche KI-Blase kommt das bei den Aktionären weniger gut an.
Hannover Rück steigert die Prognose
Von den Wachstumsraten von CoreWeave kann die Hannover Rück (DE0008402215) zwar nur träumen. In einem kleineren Maßstab sorgte der Rückversicherer aber für eine angenehme Überraschung. Der Nettogewinn im laufenden Jahr soll wohl bei 2,6 Milliarden Euro landen und damit 200 Millionen Euro höher als bisher prognostiziert. Im nächsten Jahr sollen es dann mindestens 2,7 Milliarden Euro werden. Das Unternehmen begründet die freundlichen Aussichten unter anderem mit einer höheren Kosteneffizienz.
Darüber hinaus profitiert die Hannover Rück auch davon, dass die Naturkatastrophen in diesem Jahr insgesamt recht glimpflich und weniger zahlreich als befürchtet ausfielen. Ob es dabei auch in den nächsten Jahren bleiben wird, ist angesichts der Effekte des Klimawandels vielleicht zu bezweifeln. Doch für den Moment feiern die Aktionäre erst einmal die guten Aussichten für das laufende Jahr. Der Aktienkurs legte am Montag um 3,5 Prozent auf respektable 257,40 Euro zu.
Salzgitter rudert zurück
In die andere Richtung entwickeln sich die Dinge beim Stahlhersteller Salzgitter (DE0006202005), der über eine verhaltene Nachfrage in den ersten neun Monaten berichtete. Technisch gesehen wurde die Umsatzprognose zwar noch nicht kassiert, welche Umsätze von 9 bis 9,5 Milliarden Euro in Aussicht stellt. Erreicht werden soll diese Spanne aber wohl nur noch am unteren Ende.
Beim Gewinn vor Steuern bleibt es dabei, dass im ungünstigsten Fall ein Minus von 100 Millionen Euro erwartet wird. Es wird nun aber nicht mehr das Erreichen der schwarzen Null in einem besseren Szenario in Aussicht gestellt. Das höchste der Gefühle werden laut der aktualisierten Prognose Verluste von 50 Millionen Euro sein, nachdem bis Ende September bereits ein Minus von 72,4 Millionen Euro aufgekommen ist. Die Börsen konnten darüber in einem freundlichen Handelsumfeld hinwegsehen und den Aktienkurs um 5,4 Prozent auf 29,50 Euro steigen lassen. Vielleicht ist die Prognoseanpassung auch schlicht weniger dramatisch, als es manch einer befürchtet hatte.
Hella leidet unter Branchenkrise
Der Autozulieferer Hella (DE000A13SX22) hält an seiner Prognose nach Zahlen zwar weiterhin fest. Dennoch zeigte sich an diesem Beispiel, dass die Krise im Autosegment noch immer in vollem Gange ist. Das Unternehmen bekundete selbst, dass es abseits von Asien kein Wachstum mehr gebe. Dadurch bedingt fiel das operative Ergebnis von 344 Millionen Euro aus dem Vorjahr auf nun noch 338 Millionen Euro. Immerhin hielt die operative Marge sich stabil bei 5,8 Prozent und beim Netto-Cashflow ging es von -8 Millionen Euro auf 68 Millionen Euro aufwärts.
Für die Anteilseigner waren die bereits in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen dennoch eine kleine Enttäuschung. Vor allem das Lichtgeschäft entwickelte sich schwach und die Umsätze dort gingen um 8,5 Prozent zurück. Die Aktie folgte diesem Beispiel am Montag in einem etwas gemäßigteren Tempo. Der Kurs ließ trotz des freundlichen Handelsumfelds um 2,2 Prozent bis auf 79,80 Euro nach. Seit Jahresbeginn hat der Titel um knappe zehn Prozent an Wert verloren.
Richtungsweisend
Quartalszahlen und vor allem Prognosen geben den Anlegern eine gewisse Richtung vor, an der sie sich orientieren können. Zwar gibt es genügend Beispiele dafür, dass die Unternehmen sich bei ihren Vorhersagen schon mal heftig verkalkulieren können. Dennoch bleiben die Ausblicke mit die der verlässlichste Blick in die absehbare Zukunft und sind deshalb auch ein Stück weit richtungsweisend für die Aktienkurse. Vielleicht sollte dem auch mehr Beachtung geschenkt werden als eher spontanen Reaktionen auf aktuelle politische Geschehnisse. Doch darüber mag jeder selbst ein Urteil fällen.
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11.11.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

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