als .pdf Datei herunterladen

Horta-Osório implementiert seine Strategie bei der Credit Suisse

Credit Suisse weiter im Keller - kann António Horta-Osório es richten?

NTG24 - Horta-Osório implementiert seine Strategie bei der Credit Suisse

 

Die Aktie der Credit Suisse bleibt im Tief. Wann beginnt die Strategie des neuen CS-Chefs zu wirken?

António Horta-Osório, der neue Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse (ISIN: CH0012138530) greift hart durch. Horta-Osório, der die Grossbank auf einem Tiefpunkt übernahm, krempelt den Laden regelrecht um. Was auch notwendig und gut ist, denn die Skandale bei der Credit Suisse fanden kein Ende und wurden in ihrem Ausmass immer bedrohlicher. Die CS entwickelte sich zur „Deutschen Bank“ an der Limmat. 

Der Lieferketten-Skandal wird langsam Stück für Stück abgearbeitet. Die Credit Suisse hatte spezielle Fonds an seine Kundschaft vertrieben, die an den Finanzierungserträge von Lieferkettenkrediten partizipiert haben. Mit dem Zusammenbruch von Greensill Capital, die im Mittelpunkt der Strategie stand, schloss die Grossbank alle Fonds und wickelt sie seitdem ab. Eine vollständige Rückzahlung ist so gut wie ausgeschlossen, aber die Bank schliesst langsam die Lücken. Nachdem man anfänglich im März und April 2021 rund 4,8 Mrd. US-Dollar von insgesamt etwa 10 Mrd. US-Dollar an die Kunden zurückgezahlt hatte, wurden die Zahlungen immer spärlicher. Anfang Juli überwies man noch einmal rund 0,75 Mrd. US-Dollar und im August bekam zwei spezifische Fonds weitere Auszahlungen in Höhe von 0,4 Mrd. US-Dollar. 

Insgesamt hat die Credit Suisse bisher 5,9 Mrd. US-Dollar zurückgezahlt. Das ist auf den ersten Blick eine vergleichsweise schwache Quote. Die Grossbank versichert seinen Kunden jedoch, dass in den Fonds noch hohe liquide Mittel zur Verfügung stehen. Insgesamt käme man auf 7,0 Mrd. US-Dollar, wenn die bereits getätigten Auszahlungen mitberücksichtigt werden. Die Restquote von 30 % läge in Assets, die schwer zu bewerten seien. Das kann im schlechtesten Fall bedeuten, dass die restlichen Assets wertlos sind.

 

Credit Suisse: Skandale über Skandale

 

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistBeim Archegos Skandal hat der Verwaltungsrat umfassend durchgegriffen. Man beauftragte die amerikanische Anwaltskanzlei Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison, die Ursachen des Skandals und die aktuelle Lage unabhängig zu beurteilen. Kurz gesagt kam die Kanzlei zu dem Schluss, dass die installierten Risikosysteme in Ordnung seien, aber in der Praxis nur ungenügend angewandt wurden. An den entscheidenden Stellen wurden die Risiken ignoriert, nicht gemeldet und nicht auf sie reagiert. Der Zusammenbruch von Archegos kostete allein die Credit Suisse 5,5 Mrd. US-Dollar. 

 

Credit Suisse Group AG

 

Die Credit Suisse hat entsprechende Konsequenzen gezogen. Zum einen direkte Konsequenzen, wozu die Entlassung von neun der 23 massgeblich verantwortlichen Personen zählt. Von diesem Mitarbeiterkreise wurden im Rahmen der individuellen Rechenschaftsverpflichtungen insgesamt 70 Mio. US-Dollar zurückverlangt in Form von Anpassungen der Vergütungen, Streichungen erworbener, aber ausstehender Ansprüche und Rückforderungen von bereits ausgeschütteten Beträgen. Die indirekten Konsequenzen sind, dass die Einhaltung des Risikosystems bankweit überprüft und forciert wurde, wobei gleichzeitig die Beziehungen zu Hedgefonds Kunden im Hinblick auf das Gegenparteirisiko neu definiert wurden. 

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAm 01. Oktober steht die ausserordentliche Generalversammlung an. António Horta-Osório wird die Versammlung vor allem nutzen, um den Verwaltungsrat neu zu besetzen. Zwei neue Herren - Herr Axel Lehmann und Herr Juan Colombas - stehen zur Wahl. Neben den Positionen im Verwaltungsrat werden die beiden Herren auch den Vorsitz des Risk Committees übernehmen bzw. Mitglied im Compensation Committee werden. Das Ganze ist eher eine Formalie und dient dazu, dass der neue Verwaltungsratspräsident seine Agenda und Strategie mit den geeigneten Leuten umsetzen kann. Spannender werden die Zahlen zum 3. Quartal werden. Wir erwarten den vollständigen Bericht am 04. November.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Trends vorbehalten. Den Zürcher Trend und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

09.09.2021 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)