Deutsche Bank und Commerzbank weiter unter Druck, Nel ASA noch immer ohne Auftrieb und BASF freut sich über optimistische Analysten
Auch ohne einen handfesten Bankencrash macht sich an den Börsen Verunsicherung breit
Durch ein beherztes Eingreifen von Politik und Währungshütern scheint uns der nächste große Crash an den Börsen (vorerst) erspart geblieben zu sein und der Ausverkauf der vergangenen Woche konnte zunächst gestoppt werden. Auch wenn es letztlich nur vereinzelt zu neuen Negativrekorden gekommen ist, so lässt eine größere Erholung noch immer auf sich warten.
Eine solche könnte auch die Deutsche Bank (DE0005140008) vertragen, welche zuletzt den Kampf um die 10-Euro-Marke verlor. Die jüngste Zinserhöhung der Fed wirkte sich gestern nachhaltig auf den Titel aus, welcher um 3,18 Prozent auf nur noch 9,34 Euro in die Tiefe stürzte. Das ist von den jüngsten Zwischentiefs nicht weit entfernt, obschon Zinserhöhungen eigentlich als zuträglich für Banken gewertet werden.
Allerdings werden die höheren Zinsen mit als Hauptgrund dafür angesehen, dass einige Banken überhaupt erst ins Schleudern geraten sind. Dass nun weder EZB noch Fed von ihrer Zinspolitik abrücken, schürt Ängste davor, dass die Bankenkrise nochmal in eine neue Runde gehen könnte. Auch wenn es derzeit keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass die Deutsche Bank ins Wanken geraten könnte, flüchten die Anteilseigner schon mal prophylaktisch.
Auch die Commerzbank im roten Bereich
Die Aktie der Commerzbank (DE000CBK1001) wurde davon am Donnerstag sogar noch etwas stärker getroffen und musste Kursverluste von 4,14 Prozent hinnehmen. Der Kurs sank bis Handelschluss auf magere 9,39 Euro und auch hier lässt sich die psychologisch wichtige Marke bei 10 Euro für den Moment nur von unten betrachten. Solange die Unsicherheit an den Märkten hoch bleibt, dürfte sich daran auch kaum etwas ändern.
Etwas Luft nach unten bleibt zwar noch, bevor bei der Commerzbank ein echter Kurscrash befürchtet werden müsste. Angesichts der mehr als fragilen Ausgangssituation können Anleger sich auf charttechnische Unterstützungen aktuell aber kaum verlassen. Es lässt sich nur hoffen, dass möglichst bald wieder mehr Ruhe in die Märkte kommt. Ansonsten könnte es sich mit der eigentlich so ansehnlichen Aufwärtsbewegung recht schnell wieder erledigt haben.
Kein Chance für Nel ASA?
Auch bei Nel ASA (NO0010081235) hielten sich die Bullen in den letzten Tagen eher zurück. Das Papier wird von der Bankenkrise zwar nicht ganz so sehr tangiert. Allerdings dürfte die hohe Verunsicherung der Börsianer die Kauflaune auch nicht eben gesteigert haben. Nach einer dezenten Erholung scheitert die Nel ASA-Aktie da schon bei der Linie bei 1,30 Euro, welche ohnhin nicht gerade in sensationellen Höhen angesiedelt ist.
Am Donnerstag verzeichnete das Papier Verluste in Höhe von 0,73 Prozent und stürzte damit auf überschaubare 1,29 Euro zurück. Charttechnsich werden damit wenig positive Signale ausgesendet und die Bullen scheinen kaum mehr als eine Stabilisierung auf die Beine stellen zu können. Kaum noch ein Thema sind da langfristige Chancen, die bei dem Wasserstoff-Spezialisten fraglos vorhanden sind. Zu groß sind die Sorgen, dass das angestrebte und notwendige Wachstum sehr viel teurer werden könnte, als es sich die meisten in den vergangenen Jahren ausgerechnet hätten.
BASF bald wieder im Vorwärtsgang?
Die Chemiebranche freute sich in jüngste Vergangenheit über eine spürbare Entspannung bei den Gaspreisen und auch die Rezession scheint erst einmal abgewendet zu sein. Eben das verhalf der BASF-Aktie zu einer sichtlichen Erholung. In der aktuellen Marktlage reichen solche Hoffnungen aber nicht aus, um grüne Vorzeichen zu bewerkstelligen. Auch positive Analystenkommentare scheinen die Aktionäre eher beiläufig zu interessieren.
Potenzial für BASF (DE000BASF111) sieht die US-Bank JP Morgan, welche ihre Kaufempfehlung bekräftigt hat und auch vom Kursziel in Höhe von 55 Euro nicht abrückt. Begründet wird diese Aussichte in erster Linie mit einem wohl starken Agrarchemiegeschäft, welches im laufenden Quartal für Umsätze sorgen könnte, die über den Konsensschätzungen liegen. Das klingt aussichtsreich, doch bei den Börsianern überwiegt die Unsicherheit. Die BASF-Aktie verlor gestern um 0,4 Prozent an Wert und fiel auf 46,38 Euro zurück.
Die nächste Runde
Es ist davon auszugehen, dass die Börsen sich früher oder später von der aktuellen Schwächephase wieder erholen werden. Noch sind die Probleme der Banken und die Zinssorgen sehr aktuell. Das dürfte allerdings mit jedem Tag etwas mehr nachlassen, sofern es keine neuen Hiobsbotschaften zu vernehmen gibt. Da die Krise(n) an sich aber noch nicht ausgestanden sind, ist auch an eine nachhaltige Wende allenfalls mit viel Wohlwollen zu denken. Der nächste Stimmungseinbruch kommt bestimmt und das macht es für die Anleger momentan umso schwerer, um wirklichen Mut für neue Zukäufe zu finden.
24.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)