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Für den erhofften Durchbruch bei der Deutschen Bank reichte die Zinsentscheidung der EZB letztlich nicht

Es bleiben große Zweifel bei den Anlegern

NTG24 - Für den erhofften Durchbruch bei der Deutschen Bank reichte die Zinsentscheidung der EZB letztlich nicht

 

Dass die EZB am Donnerstag zum ersten Mal seit über zehn Jahren die Leitzinsen anheben würde, damit hatten die Märkte bereits fest gerechnet. Überrascht zeigten sich die meisten Beobachter allerdings über das Tempo, welches die sonst so zögerlichen Währungshüter an den Tag legten. Statt um 0,25 Prozent ging es bei den Zinsen gleich um 0,5 Prozent aufwärts.

Damit reagierte die EZB letztlich auch auf Kritik von Ökonomen, welche ihr immer wieder Untätigkeit und zu große Zögerlichkeit vorwarfen. Ob die Inflation im Euroraum nun endlich etwas eingedämmt werden kann, sei erstmal dahingestellt. In jedem Fall hat sich mehr getan als erwartet, was für die Märkte an sich eine weitere Belastung darstellt. Lediglich Bankentitel wie die Deutsche Bank (DE0005140008) könnten potenzielle Profiteure dieser Entwicklung werden.

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Werbebanner EMH PM TradeSchon seit Jahren ächzt Deutschlands größte Privatbank unter Negativzinsen, welche kaum nennenswerte Gewinne im Alltagsgeschäft zulassen. Genau das scheint sich nun zu ändern und so könnten der Deutschen Bank in Zukunft wieder sehr viel erfreulichere Bilanzen bevorstehen. Die Anleger gerieten allerdings nicht so recht in Vorfreude. Zwar gehörte die Aktie der Deutschen Bank am Donnerstag mit einem Plus von 0,73 Prozent noch zu den besseren Performern im DAX. Von einer plötzliche Kursrallye kann hier aber nicht die Rede sein.

Das überrascht auch nur die Wenigsten, denn mit den steigenden Zinsen einher gehen auch wieder größere Sorge vor einer möglichen Rezession. Die könnte die Nachfrage nach Krediten derart in die Tiefe drücken, dass jegliche positiven Effekte sich mehr oder weniger in Luft auflösen. Das zumindest ist die Angst an den Märkten, welche bereits in Übersee dafür sorgte, dass Aktien von großen Banken kaum in nennenswertem Ausmaß zulegen konnten.

 

Die nächste Millionenstrafe

 

Abseits des Dauerbrenner-Themas der steigenden Zinsen machte gestern die Meldung die Runde, dass die Deutsche Bank eine Strafzahlung der Frankfurter Staatsanwaltschaft akzeptiert hat. Darüber berichtete unter anderem die „Süddeutsche Zeitung“. Rund sieben Millionen Euro wird das Geldhaus überweisen. Grund dafür sind verspätete Verdachtsmeldungen rund um Geldwäsche in Bezug auf verdächtige Transaktionen von Rifaat al-Assad, einem Onkel des syrischen Diktatoren Bashar al-Assad.

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Immerhin bezeichnet die Deutsche Bank das Thema damit als abgeschlossen und weist ausdrücklich darauf hin, dass Rifaat al-Assad nie Kunde des eigenen Instituts gewesen sei. Zudem beläuft sich die Summe der Strafzahlung selbst für die etwas angeschlagene Bank noch auf ein erträgliches Maß, sodass die Anleger sich um das Thema keine allzu großen Gedanken machen dürften. In jedem Fall reichte es nicht aus, um den Aktienkurs nennenswert unter Druck zu setzen. Wünschenswert wäre dennoch, wenn es in Zukunft zu solchen Vorfällen nicht mehr kommen würde.

 

Wird jetzt alles wieder besser?

 

Was bei der Deutschen Bank für den Moment bleibt, ist die Hoffnung auf eine weniger herausfordernde Zukunft. Bevor sich das im Aktienkurs widerspiegeln kann, werden aber zumindest einige der aktuellen Krisen in irgendeiner Form ein Ende finden müssen. Langfristig ergibt sich dann die Aussicht darauf, dass bei europäischen Banken wieder etwas mehr Normalität einkehren könnte. Vielleicht werden die Geschäfte sich eines Tages wieder auf einem Niveau wie noch vor der Finanzkrise 2008 abspielen. An solche Zeiten werden sich einige junge Anleger vielleicht gar nicht mehr erinnern können.

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Werbebanner ClaudemusFür den Moment ist ein solches Szenario allerdings noch nicht absehbar und in den kommenden Monaten und Jahren kann sich noch so einiges ändern. Wenngleich die Deutsche Bank zuletzt eine einigermaßen ansehnliche Erholung auf die Beine stellen konnte, bleibt der Aktienkurs auf niedrigem Niveau und der Verbleib auf der Seitenlinie scheint weiterhin nicht die schlechteste Idee zu sein. Zu groß sind die Risiken, welche sich vor allem mit Blick auf die noch immer bestehenden Rezessionsängste ergeben.

 

22.07.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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