Edelmetalle: Vor wichtigen US-Arbeitsmarkt- und Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Zahlen überwiegend freundlich
Wachstumsdynamik der US-Konjunktur bislang gut behauptet
Nach der gestrigen Rallye aller Edelmetalle stehen heute als wichtigste Konjunkturdaten die Vorlagen der Einkaufsmanager-Indizes des Dienstleistungsgewerbes für den März sowohl in der Eurozone + Deutschland (Publikation um 10:00 Uhr), wie auch in den USA (S&P-Zahlen um 15:45 Uhr, ISM-Zahlen um 16:00 Uhr) auf der Agenda.
Darüber hinaus erfolgt in den USA als eine sehr entscheidende weitere Arbeitsmarkt-Veröffentlichung um 14:15 Uhr die monatliche Berichtsvorlage des Instituts ADP zu den US-Neueinstellungen innerhalb privatrechtlicher Unternehmen im März.
Gestrige US-Konjunkturdaten als Begründung der Edelmetall-Rallyes völlig unzureichend
Zuvor wurde gestern in den USA sowohl ein überraschend starker Wochenanstieg der Jahresumsätze der größten US-Einzelhändler (sog. „Redbook-Index“; nun + 3,7 % nach nur + 2,8 % in der Vorwoche) wie auch ein zum Januar abgeschwächter Rückgang der Industrie-Auftragseingänge im Februar ausgewiesen (nun – 0,7 % nach noch – 2,1 % im Januar gegenüber Dezember).
Entgegen diesen beiden Datenvorlagen, die aktuell auf ein zunehmendes Konjunkturwachstum in den USA hindeuten, fiel der gestern ebenfalls publizierte, allerdings recht bedeutungsarme Indikator aller offiziellen Stellenausschreibungen in den USA (sog. JOLTS-Bericht) für den Februar hingegen enttäuschend aus.
Denn entgegen den Konsensprognosen der Ökonomen, im Februar dürften 10,40 Mio. neue Stellen annonciert worden sein, waren es nun tatsächlich nur 9,93 Mio. gewesen. Aus diesem recht nachrangigen Indikator, der zudem auch schon seit Juni 2022 kontinuierlich rückläufig ist, jedoch bereits auf eine aus Inflationssicht generell von den Anlegern erhoffte Erlahmung des gesamten US-Arbeitsmarktes zu schließen, ist jedoch völlig verfehlt und wurde als gestern zitierte Hauptbegründung für die Rallyes aller Edelmetalle aus unserer Sicht krass überbewertet.
Unsere hiervon stark abweichende analytische Einschätzung zu den vermutlichen Ursachen und Auslösern aller gestrigen Edelmetall-Rallyes können Sie dagegen auch hier nochmals nachlesen.
ADP-Beschäftigungsbericht und Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Zahlen heute im Fokus
Von historisch nachweisbar weit größerer Bedeutung für die gesamten Kapital- und Edelmetallmärkte ist hingegen die um 14:15 Uhr erfolgende Arbeitsmarkt-Vorlage des sog. ADP-Berichts zu den Neueinstellungen aller privatrechtlichen Unternehmen im März. Hier wird nun mit 200.000 Neueinstellungen gerechnet, nachdem es im Februar noch zu 242.000 Neueinstellungen gekommen war.
Sollte sich dieser tatsächlich triftigere Arbeitsmarktabschwächungs-Indikator so bestätigen oder in dieser positiven Hinsicht sogar noch hinter den Konsensprognosen zurückbleiben, wäre stark von einer Rallye-Fortsetzung aller Edelmetalle auszugehen, im umgekehrten Fall jedoch von Kursabschlägen.
Das zweite starke Augenmerk ist heute auf die um 10:00 Uhr für Deutschland und die Eurozone sowie um 15:45 Uhr durch das Institut S&P Global und um 16:00 Uhr durch das Institut ISM für die USA vorzulegenden Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes zum März zu legen.
Während sämtliche bereits in erster grober Vorkalkulation am 24.03. publizierten Dienstleistungs-Einkaufsmanagerdaten von S&P Global nach den Konsensprognosen der Ökonomen in ihren beträchtlichen Anstiegen gegenüber dem Februar heute exakt so final bestätigt werden dürften, handelt es sich bei den um 16:00 Uhr auch noch ergänzend für die USA anstehenden ISM-Dienstleistungs-Einkaufsmanagerzahlen um eine (auch final gültige) Erstberechnung für den März. Für diesen ISM-Dienstleistungs-Index erwarten die Ökonomen nun im März gegenüber dem Februar einen leichten Rückgang von 55,1 auf 54,5.
Von noch erheblich größerer, weil sehr inflationskritischer Bedeutung wird jedoch der von ISM gleichzeitig auch publizierte Subindex der von den Einkaufsmanagern im März bezahlten Preise für ihre Dienstleistungseinkäufe (sog. Prices Paid-Subindex) sein.
In diesem Index erwarten die Ökonomen im Konsens nun einen leicht nachlassenden Preissteigerungsdruck, verdeutlicht durch eine Abschwächung dieses Indexes von 65,6 auf voraussichtlich 65,2.
Sollten speziell diese von ISM erstmals kalkulierten März-Einkaufsmanager-Zahlen für den US-Dienstleistungssektor, gerade auch was den Prices Paid-Subindex angeht, günstiger als erwartet ausfallen, wäre auch in diesem Fall eine dynamische Rallye-Fortsetzung aller Edelmetalle hoch wahrscheinlich.
Im umgekehrten Fall dürfte jedoch eine Korrektur drohen, die in der Relevanz-Abstufung aller heute veröffentlichten US-Wirtschaftsindikatoren wohl eher noch höher ausfallen dürfte als im Falle zuvor publizierter bedenklich starker Stellenneubesetzungen gemäß dem ADP-Report.
Tabelle: Heutige relevante Konjunkturdaten
Edelmetalle im Vorfeld der Konjunkturdaten überwiegend freundlich
Es steht also heute ab 14:15 Uhr gerade aus den USA eine Fülle hoch brisanter weiterer Konjunkturdaten-Meldungen auf dem Terminplan, die gerade ab dem Nachmittag für einen zu beiden Seiten hin möglich nochmals deutlich schwankungsreicheren Edelmetallhandel sorgen dürften.
Bislang sehen um 10:10 Uhr die Edelmetalle diesen Datenveröffentlichungen eher positiv entgegen, wie der allein in Silber (TVC:SILVER) verzeichnete Abschlag um - 0,5 %, hingegen die Kursgewinne von Gold (TVC:GOLD) um + 0,2 %, Platin (TVC:PLATIN) um + 0,9 % und Palladium (TVC:PALLADIUM) um + 0,7 % signalisieren.
05.04.2023 - Matthias Reiner
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