Edelmetalle: Vor US-Einkaufsmanagerindex-Publikation für den Dienstleistungssektor im Mai erneut allein Platin und Palladium im Plus
Vor allem für Gold und Silber abträgliche US-Zinsskepsis derzeit übertrieben
Im Vorfeld der ab heute Nachmittag um 15:45 Uhr (durch S&P Global) bzw. 16:00 Uhr (durch das Institut ISM) einzig relevanten Publikationen der US-Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungssektor im Mai verlieren aktuell nach den vermeintlich starken US-Arbeitsmarktzahlen vom letzten Freitag in einer klar erkennbar fortbestehenden Zinsskepsis der US-Marktanleger Gold und Silber weiter, so dass momentan erneut lediglich die erhöht konjunktursensiblen Edelmetalle Platin und Palladium zulegen können.
So verzeichnet Gold (TVC:GOLD) aktuell um 14:10 Uhr gegenüber seinem Vortagesschluss einen weiteren moderaten Verlust um - 0,3 % auf 1942 USD, während sich Silber (TVC:SILVER) noch deutlicher um - 0,6 % auf 23,49 USD abschwächt. Als vornehmlich konjunkturzyklische Edelmetalle steigen Platin (TVC:PLATINUM) hingegen derzeit um + 0,7 % auf 1011 USD, Palladium (TVC:PALLADIUM) befestigt sich ebenfalls um + 0,7 % auf 1430 USD.
Ganz offensichtlich wirkt in der heute bisher erneut klaren Outperfomance von Platin und Palladium gegenüber Gold und Silber immer noch die erhebliche Korrektur der beiden letztgenannten, zinssensitivsten Edelmetalle nach den Arbeitsmarktzahlen vom letzten Freitag nach.
US-Zinsskepsis nach Arbeitsmarkt-Bericht vom Freitag wieder deutlich gestiegen
Wie wir detailliert z.B. im Gold-Bericht vom Freitag ausgeführt hatten, sind wir nach unserer Interpretation der wesentlichsten Eckdaten dieses Reports jedoch trotz vordergründiger Schaffung hoher neuer Stellen außerhalb der Landwirtschaft im Mai, gleichzeitig aber einem unerwartet deutlichen Anstieg der US-Arbeitslosenquote wie auch einem im Mai nachlassenden Stundenlohndruck dennoch eher der Ansicht, dass sich mit diesem Report nun erstmals eine Abkühlung des gesamten US-Arbeitsmarkts abzuzeichnen begann, die sich nach unserer Erwartung in den kommenden Monaten tendenziell weiter verstärken dürfte.
Die am Freitag erneut aufgeflammte Zinsskepsis in den USA, die sich auch heute bisher an einem weiteren Anstieg der Rendite 10jähriger US-Treasuries von 3,70 % auf knapp 3,75 % ablesen lässt, halten wir in unserer Auslegung des Arbeitsmarktreports vom Freitag derzeit jedoch für übertrieben.
Dies wird auch an dem aus unserer Sicht momentan sehr zutreffenden Konsens des FED Watch-Tools deutlich, wo selbst trotz des Arbeitsmarktberichts vom Freitag auch weiterhin mit einer heute sogar von 75 % auf 77 % gesteigerten Wahrscheinlichkeit mit dem Ausbleiben einer weiteren Leitzinsanhebung am 14.06. und für den anschließenden Sitzungstermin am 26.07. auch nur mit einer nun ebenfalls nur sehr moderat von 53 % auf 55 % gesteigerten Wahrscheinlichkeit eine letzte weitere Zinsanhebung um + 0,25 % auf einen dann sicher finalen Endkorridor von 5,25 – 5,50 % für denkbar gehalten wird.
Gerade die am Freitag (als Silber gegenüber Gold sogar weniger einbüßte) und heute in Gold und Silber zusammen genommenen Abschläge um jeweils + 1,7 % gehen daher aus unserer Sicht auch weiterhin fundamental stark an den auch vom FED-Watch Tool richtigerweise gesehenen Realitäten vorbei, dass sich durch den Arbeitsmarktbericht vom Freitag die weiteren zinspolitischen Planungen der FED kaum in irgendeiner Weise verändert bzw. grundlegend verschlechtert haben dürften.
US-Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes Mai dürften weitere Zinsaufschlüsse liefern
Der heute Nachmittag erfolgenden Vorlage der US-Einkaufsmanager-Zahlen für den Dienstleistungssektor im Mai wird somit nun sicher eine erhöhte Nachweisfunktion zukommen, ob sich die aktuelle US-Zinsskepsis als gerechtfertigt erweisen oder doch als übertrieben herausstellen wird.
Die um 16:00 Uhr zu publizierenden Zahlenvorlagen durch das Institut ISM werden dabei jedoch wieder einmal von einer weitaus höheren Aussagekraft sein, da die zuvor um 15:45 Uhr veröffentlichten Erhebungen durch das Institut S&P Global bereits die finalen Zweitkalkulationen gegenüber der vorläufigen Erstberechnung vom 23.05. (= Index-Wert von 55,1) sind und demzufolge nach allen Erwartungen nun kaum mehr von dieser Erstkalkulation abweichen dürften. Zudem enthält der S&P-Report, anders als der spätere ISM-Report auch grundsätzlich keinerlei (zumindest nach außen) publizierte, hoch wichtige Aufschlüsselungen der von den Einkaufsmanagern im letzten Monat gezahlten Einkaufspreise (sog. „Prices Paid“-Subindex).
Für die somit wesentlich relevantere Bekanntgabe der ISM-Indizes ab 16:00 Uhr erwarten die Analysten im Gesamtindex im Mai gegenüber dem April eine kaum nennenswerte Abschwächung von 51,9 auf 51,8.
Erheblich stärker dürfte jedoch auch hier nun (wie z.B. selbst schon am Freitag im Indikator der Stundenlöhne gesehen) im Mai der gerade für die FED stets grundsätzlich relevanteste Druck auf die Einkaufsmanagerpreise im Dienstleistungssektor nachgelassen haben, indem nach den Konsensprognosen der Ökonomen der hierfür maßgebliche Prices Paid-Subindex gleich von 59,6 auf nur noch 57,8 gesunken sein dürfte.
Zahlenvorlagen heute Nachmittag vor allem für Gold und Silber besonders relevant
Sollten sich diese Abschwächungserwartungen der Ökonomen sowohl im ISM-Gesamt- wie auch Dienstleistungsindex daher zumindest als angemessen, wenn nicht gar noch als untertrieben erweisen, wären aus unserer Sicht hiervon dann sofort neue stabilisierende Impulse insbesondere auf den Gold- und Silber-Preis zu erwarten.
Sollten sich dagegen diese Abschwächungsprognosen der Wirtschaftsexperten (gerade auch von der Preisseite her) nun aber doch als zu optimistisch herausstellen und damit dann auch die US-Anleger bzw. Rentenmärkte in ihrer seit Freitag neu aufgeflammten Zinsskepsis Recht bekommen, wäre gerade in Gold und Silber zweifellos mit einer weiteren Korrekturfortsetzung zu rechnen.
05.06.2023 - Matthias Reiner
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