Edelmetall Marktbericht vom 13.11.2024: Gold, Silber, Platin und Palladium erleben massive Wertverluste - während der US-Dollar die Abwärtsbewegung weiter beschleunigt
Bitcoin hat Silber in der Marktkapitalisierung überholt und sich als digitales Asset etabliert
In dieser Woche hat sich der Edelmetallmarkt überwiegend negativ entwickelt, und die Preise sind über das gesamte Spektrum hinweg gefallen. Gold verzeichnet aktuell einen Rückgang von 2,9 % und steht bei 2.606 US-Dollar. Silber fällt um 1,4 % auf 30,84 US-Dollar, während Platin mit 2 % und Palladium sogar mit 3,8 % an Wert verloren haben. Verschiedene makroökonomische und politische Einflüsse haben dabei zu dieser Talfahrt beigetragen und das Bild der Edelmetalle als sichere Anlage erschüttert.
Gold (TVC:GOLD) steht in diesen Tagen unter besonderem Druck. Der starke US-Dollar, angetrieben durch steigende Anleiherenditen, hat den Wert des Edelmetalls geschwächt. Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist der sogenannte „Trump-Trade“. Anleger spekulieren darauf, dass der ehemalige Präsident Donald Trump im Zuge seines möglichen politischen Einflusses hohe Staatsausgaben und Steuererleichterungen umsetzen würde. Diese Pläne haben die Inflationserwartungen in den USA in die Höhe getrieben, was die Aussichten auf Zinssenkungen verringert und dem US-Dollar weiteren Auftrieb verleiht.
Mit den für die kommenden Tage angekündigten Konjunkturdaten könnte es jedoch weitere Impulse geben. Wichtige Wirtschaftsdaten wie der Verbraucherpreisindex (CPI) und der Erzeugerpreisindex (PPI) in den USA stehen bevor und könnten die Entwicklung des Goldpreises beeinflussen. Diese Indikatoren sind für Investoren entscheidend, da sie die aktuelle Inflationslage und die mögliche Reaktion der US-Notenbank (Fed) aufzeigen könnten. Fed-Chef Jerome Powell hat bereits eine zurückhaltende geldpolitische Haltung angedeutet, jedoch könnten die kommenden Daten auch eine Neuausrichtung erforderlich machen. Angesichts steigender Inflationsgefahren sehen viele Anleger weiterhin Potenzial im Gold als Schutz gegen den Kaufkraftverlust – eine Rolle, die Gold über Jahrhunderte zuverlässig erfüllt hat.
Silber verliert an Bedeutung: Bitcoin überholt das Edelmetall
Silber (TVC:SILVER) steht in dieser Woche ebenfalls unter Verkaufsdruck und fällt um 1,4 %. Besonders bemerkenswert ist jedoch, dass Bitcoin Silber in der globalen Rangliste der wertvollsten Vermögenswerte überholt hat. Dieser Wechsel in der Rangordnung zeigt die veränderte Wahrnehmung traditioneller Edelmetalle im Vergleich zu digitalen Werten wie Kryptowährungen. Mit einer Marktkapitalisierung von über 1,77 Billionen US-Dollar hat Bitcoin den achten Platz in der Rangliste eingenommen und Silber in den Hintergrund gedrängt.
Während die Präsidentschaft Donald Trumps der Kryptoindustrie einen bedeutenden Auftrieb verliehen hat, bleibt Silber im Schatten dieser Entwicklung zurück. Bitcoin nähert sich in seiner Marktbedeutung etablierten Unternehmen wie Amazon und Google an, was die wachsende Akzeptanz digitaler Vermögenswerte unterstreicht. Silber hingegen zeigt sich aufgrund von Marktschwankungen und verhaltener Nachfrage aus der Industrie als schwach und verliert an Relevanz.
Industrielle Nachfrage und wirtschaftliche Unsicherheit drücken Platin und Palladium
Neben Gold und Silber sind auch Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) in dieser Woche stark gefallen. Platin hat um 2 % an Wert verloren, während Palladium mit einem Rückgang von 3,8 % sogar noch schwächer dasteht. Die Nachfrage nach diesen beiden Edelmetallen, die hauptsächlich industriellen Zwecken dienen, ist aktuell niedrig. Besonders für Palladium, das in der Automobilindustrie als wesentlicher Bestandteil von Katalysatoren genutzt wird, ist die geringe Nachfrage aufgrund stagnierender Automobilabsätze eine Belastung. Die wirtschaftliche Unsicherheit drückt auf die Preise dieser industriellen Rohstoffe, und die Aussichten bleiben angespannt.
Die Kursverluste von Platin und Palladium werden auch durch technische Signale verstärkt. So hat der ETF „ETFS Physical Platinum Shares“ (PPLT), der physisch hinterlegtes Platin abbildet, am Montag die 200-Tage-Linie unterschritten. Dies wird von vielen Marktbeobachtern als Warnsignal gewertet und könnte auf weitere mögliche Verluste hindeuten. Diese langfristigen Durchschnittswerte sind wichtige Indikatoren für die Marktstimmung und zeigen an, dass der Markt derzeit von den Verkäufern dominiert wird.
Technische Analyse Gold: Stabilität auf dem Prüfstand
Der Goldpreis weist aktuell für den laufenden Monat ein Minus von 5,0 % auf und bewegt sich innerhalb eines kritischen Unterstützungsbereichs um 2.353 US-Dollar. Diese Zone gilt als mittelfristig starker Halt und könnte einem weiteren Abwärtsdruck entgegenwirken. Auf der Oberseite stellt der Bereich um 2.790 US-Dollar einen wichtigen Widerstand dar, der als Zielmarke für eine Erholung fungieren könnte. Der 200-Tage-Durchschnitt, ein bedeutsamer Indikator für die langfristige Entwicklung, zeigt eine steigende Tendenz, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist. Da sich der Goldkurs momentan knapp über diesem Durchschnitt bewegt, bleibt die übergeordnete Tendenz jedoch eher seitwärts ausgerichtet.
Technische Analyse Silber: Schwäche trotz stabiler Zone
Silber hat in diesem Monat ebenfalls deutlich an Wert verloren und steht bei -5,5 %. Eine entscheidende Unterstützung findet sich bei 26,39 US-Dollar, wo das Metall kurzfristig stabilisieren könnte. Ein signifikanter Widerstandsbereich befindet sich dagegen bei 34,85 US-Dollar. Der 200-Tage-Durchschnitt, ein wichtiger Orientierungspunkt für Investoren, steigt ebenfalls an, was eine gesunde Marktstruktur signalisiert. Da der Silberpreis jedoch nur knapp darüber liegt, wird die langfristige Tendenz als eher seitwärts eingeschätzt, ohne klare Signale für eine rasche Erholung.
Technische Analyse Platin: Abwärtsdruck bleibt bestehen
Im Platinmarkt setzt sich die negative Entwicklung fort, mit einem Verlust von 4,1 % im laufenden Monat. Der Unterstützungsbereich liegt derzeit bei etwa 900 US-Dollar, was als potenzieller Boden für eine Konsolidierung dienen könnte. Auf der Widerstandsseite findet sich die Marke von 1.054 US-Dollar, die als Ziel für mögliche Erholungen gilt. Während der langfristige 200-Tage-Durchschnitt ansteigt, liegt der Platinpreis momentan darunter, was das technische Bild eintrübt und das Momentum auf der Bärenseite verstärkt. Die übergeordnete Tendenz ist daher eher ungünstig für optimistische Marktteilnehmer.
Technische Analyse Palladium: Fortsetzung des Abwärtstrends
Palladium verzeichnet mit einem Monatsverlust von 14,8 % die stärksten Rückgänge unter den analysierten Edelmetallen. Der kritische Unterstützungsbereich befindet sich um 832 US-Dollar, während die Widerstandszone bei etwa 1.247 US-Dollar liegt. Obwohl der 200-Tage-Durchschnitt auf lange Sicht nach oben zeigt, notiert Palladium weit unterhalb dieses Werts, was ein negatives technisches Signal darstellt. Die momentane Marktsituation deutet auf anhaltenden Druck hin, was Bullen in eine schwierige Lage bringt und die Chancen auf eine kurzfristige Erholung einschränkt.
Ausblick: Angespanntes Marktumfeld für Edelmetalle
Die Edelmetallmärkte befinden sich weiterhin in einem Umfeld hoher Unsicherheit und Volatilität. Die kommenden Konjunkturdaten könnten den Markt noch einmal neu justieren, und die Reaktion der Fed bleibt ein kritischer Faktor. Anleger werden die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, da die kommenden Wochen Aufschluss darüber geben könnten, ob die aktuellen Unterstützungszonen gehalten werden und ob die Nachfrage nach sicheren Anlagewerten zurückkehrt.
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13.11.2024 - Andreas Opitz
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