Edelmetalle: Vor heutigen FED-Vorstandsreden und morgigen April-Inflationszahlen der USA moderat positiver Grundtenor

Morgige US-Inflationspublikation wird weitere Kursweichen stellen

 

Im Umfeld der heute allein relevanten Konjunkturdatenvorlage der neuesten wöchentlichen Jahresumsatzwachstums-Zahlen der größten US-Einzelhändler (sog. Redbook-Index; um 14:55 Uhr), jedoch ab heute Abend insbesondere zwei Vorträgen der FED-Vorstände und Zinsausschuss-Mitglieder Jefferson und Williams tendieren die 4 Haupt-Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium vor der morgen höchst relevanten Publikation der US-Inflationsdaten für den April derzeit bei abwartendem Handel uneinheitlich.

So legen aktuell um 11:40 Uhr Gold (TVC:GOLD) um + 0,3 % auf 2028 USD, Platin (TVC:PLATINUM) um + 0,7 % auf 1078 USD und Palladium (TVC:PALLADIUM) um + 0,6 % auf 1563 USD zu. Silber (TVC:SILVER) büßt dagegen aktuell moderat um - 0,1 % auf 25,53 USD ein.

 

Heutiger Redbook-US-Einzelhandelsindex als mögliches weiteres Konjunkturbelebungssignal

 

Hinsichtlich der für Edelmetalle potenziell relevanten Konjunkturdaten-Publikationen steht heute um 14:55 Uhr allein die erneute Wochenpublikation der Jahres-Umsatzveränderungsraten der größten US-Einzelhändler (sog. Redbook-Index) auf der Agenda, deren Ausweis in der Vorwoche + 1,3 % betragen hatte.

Nachdem die Einzelhandelsumsatz-Zuwächse sowohl nachfrage- wie auch zinssteigerungsbedingt nun jedoch schon seit Ende November 2021 zunehmend rückläufig sind, würde das in den kommenden Wochen – Monaten wieder von uns stabil erwartete Anziehen dieser Jahresumsatz-Veränderungsraten zumindest über + 2,0 % hinaus jedoch sicher wieder einen beginnenden Trendwechsel dieser derzeitigen Einzelhandelsumsatzschwäche signalisieren.

 

Publikationen der US-April-Inflations- und Produzentenpreis-Zahlen äußerst relevant

 

Gerade im unmittelbaren Vorfeld der morgen um 14:30 Uhr erfolgenden US-Inflationsdaten-Publikation wie aber auch ebenso der übermorgen um 14:30 Uhr gleichfalls anstehenden Publikation der US-Produzentenpreise jeweils für den April verdienen die heute um 14:30 Uhr bzw. 18:05 Uhr anberaumten Reden von Philip Jefferson (Mitglied des nationalen FED-Vorstands + Zinsausschuss-(FOMC-)Mitglied) und John Williams (Präsident der FED New York + FOMC-Mitglied) jedoch sicher eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Der heute bislang von deutlicher Zurückhaltung geprägte Handelsaktivität an den Edelmetallmärkten ist daher nur allzu nachvollziehbar.

Für die morgige Publikation der US-April-Inflationszahlen gehen die Ökonomen derzeit im Konsens in der Jahres-Gesamtrate von einem gegenüber März unveränderten Ausweis von + 5,0 % aus. Die Jahres-Kernrate ohne Berücksichtigung von Nahrungsmittel- und Energiekosten sollte sich nach deren Prognosen hingegen wenigstens minimal von + 5,6 % auf + 5,5 % zurückgebildet haben.

Wie wir allerdings schon zuletzt z.B. in diesem Bericht ausdrücklich betont hatten, ist nach den bisherigen sehr robusten Konjunktur- wie aber (leider) auch Preisdaten-Publikationen für den April (insbesondere aus den Einkaufsmanager-, Arbeitsmarkt- und Konsumentenvertrauens-Segmenten) aus unserer Sicht jedoch dennoch nun ein nennenswertes Risiko gegeben, dass die Ökonomen mit ihren obigen Konsensprognosen auch die gesamte April-Inflationsentwicklung in den USA momentan unterschätzen und diese ebenfalls weiterhin hartnäckig höher ausfallen könnte.

 

Kaufzurückhaltung in allen Edelmetallen zumindest bis morgen (14:30 Uhr) angebracht

 

Ein solches Negativ-Szenario hätte morgen sicher zunächst erst einmal eine erneute Korrektur aller Edelmetalle zur Folge, würde jedoch in längerfristiger Perspektive die zinssensitivsten Edelmetalle Gold und Silber aber sicher stärker belasten als die vornehmlich konjunkturreagiblen Edelmetalle Platin und Palladium.

Auf der anderen Seite ist es jedoch von den Ökonomen sicher angemessen, für den 11.05. im Konsens einen weiteren Rückgang der bereits aus einem wesentlich niedrigeren Niveau angekommenen Produzentenpreis-Steigerungsraten für den April zu antizipieren (Prognose: Gesamtrate + 2,4 % nach + 2,7 % im März; Kernrate + 3,3 % nach + 3,4 % im März), was üblicherweise einen recht zuverlässigen Vorlauf-Indikator für eine in den kommenden Monaten dann wohl auch weiterhin erfolgende, sukzessive Rückbildung der Inflationsraten bildet.

In jedem Fall sollten speziell aufgrund des bestehenden Enttäuschungsrisikos in der morgen anstehenden Inflationszahlen-Veröffentlichung zumindest bis dahin um 14:30 Uhr unseres Erachtens Anleger auch eine ebenso starke Kaufzurückhaltung in allen 4 genannten Edelmetallen an den Tag legen, wie dies aktuell völlig zu Recht der heute trotz seiner überwiegend positiven Vorzeichen bislang recht moderat verlaufende Edelmetallhandel signalisiert.

 

09.05.2023 - Matthias Reiner

 

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