BioNTech wertet immer schneller ab, erwartbare Kursschwankungen bei Steinhoff, TeamViewer versucht sich erneut an einer Erholung und bei Unilever herrscht schlechte Stimmung
Nicht viel Neues bei den üblichen Verdächtigen
Es gibt stets einige Aktien an den Märkten, die bei den Anlegern besonders große Aufmerksamkeit erhalten. Zumeist sind das Titel, von denen sich Käufer ein besonders hohes Aufwärtspotenzial erwarten. Im vergangenen Jahr konnten etwa Impfstoff-Aktien regelrecht abheben, an der Speerspitze dieser Bewegung stand BioNTech.
Mittlerweile hat der Aufwärtstrend bei BioNTech (US09075V1026) sich aber nicht einfach nur abgekühlt, sondern so ziemlich ins Gegenteil verkehrt. Schon seit Wochen steht die Aktie der Mainzer unter Druck. In der laufenden Woche scheinen die Bären noch einmal aufs Tempo drücken zu wollen.
Der gestrige Dienstag brachte Abschläge in Höhe von 8,9 Prozent mit sich und ließ die BioNTech-Aktie bis auf 155,25 Euro in die Tiefe fallen. Mit immer größeren Schritten nähert sich BioNTech den Tiefstständen aus dem Mai und es spricht weiterhin nichts für eine schnelle Erholung. Zu schwer wiegen Erwartungen an ein (baldiges) Pandemieende durch die Omikron Variante. Warnungen von Seiten der Virologen bezüglich neuer Mutanten in der Zukunft werden nahezu vollständig ignoriert.
Damit war zu rechnen
Auch bei Steinhoff (NL0011375019) mussten die Anteilseigner gestern höhere Abschläge beklagen, die aber nicht ganz überraschend kamen. Um 5,9 Prozent ging es hier in Richtung Süden, womit per Handelsschluss die Marke von 0,30 Euro wieder knapp verpasst wurde. Irgendwelche neuen Signale lassen sich aus dieser Entwicklung heraus allerdings nicht ableiten, nicht einmal ansatzweise.
Vielmehr war mit Korrekturen zu rechnen, nachdem die Kurse zuletzt ohne größere Neuigkeiten mehrere Kurssprünge aufs Parkett zauberten. Über die gesamte Woche ist mit hohen Schwankungen zu rechnen. Denn es wird viel spekuliert, handfeste neue Informationen gibt es hingegen keine zu sehen. Die wird es sehr wahrscheinlich in der kommenden Woche geben, bis dahin ist die Aktie von Steinhoff erstmal nichts für schwache Nerven.
TeamViewer im Angrifssmodus
Recht volatil geht es dieser Tage auch bei TeamViewer (DE000A2YN900) zu. Sehr zur Freude der Aktionäre gab es hier jedoch am gestrigen Dienstag dicke grüne Vorzeichen zu sehen. Die Aktie der Software-Schmiede bewegte sich um 3,3 Prozent in die Höhe, was es so nur noch selten zu sehen gibt. Mit dem kleinen Kurssprung konnten die Bullen die Marke bei 13 Euro für den Moment zurückerobern.
Mut gemacht haben dürften dem einen oder anderen Neuvorstellungen aus dem Augmented-Reality-Bereich. Wie das Fachportal „heise.de“ berichtet, wurden in die eigene Plattform „Frontline“ wohl einige Funktionen von Tochterunternehmen integriert. Das ist keine riesige Sensation, aber die Investoren von TeamViewer sind mittlerweile derart leidgeplagt, dass sie sich anscheinend an jeden Strohhalm klammern, welcher in Aussicht stellt, dass der Tiefpunkt überwunden sein könnte. Ganz sicher kann man sich dahingegen noch nicht sein, es gab aber gewiss schon schlechtere Tage.
Das hätte nicht passieren dürfen
Einer der größten Verlierer an den Märkten dürfte derweil Unilever (GB00B10RZP78) sein, wo der Aktienkurs sich innerhalb weniger Tage um mehr als zehn Prozent in die Tiefe begab. Auslöser dafür war eine erneute Zurückweisung von GlaxoSmithKline (GSK) in Bezug auf den Zukauf der Konsumgütersparte. Zuletzt standen dafür umgerechnet 60 Milliarden USD im Raum, was GSK aber noch immer nicht ausreicht.
Die Aktionäre scheinen die Übernahme schon fest auf dem Zettel gehabt zu haben. Das würde zumindest erklären, warum Unilever derzeit eine so herbe Korrektur mitmachen muss. Im gestrigen Handel setzte die sich mit einem Minus von 3,8 Prozent in hohem Tempo fort. Dass es nicht ganz so heftig abwärts ging wie noch tags zuvor, dürfte für die allermeisten ein schwacher Trost sein.
Viele offene Fragen
Allen hier erwähnten Aktien gemein ist, dass über die derzeit viel spekuliert wird, sowohl in negativer als auch positiver Hinsicht. Sicherheit mag an den Börsen allgemein ein Fremdwort sein. Dennoch wäre eine etwas größere Verlässlichkeit sicher hilfreich, um TeamViewer, Steinhoff und Co. wieder zu mehr Auftrieb zu verhelfen.
Doch letztlich sind es unruhige Zeiten, in denen wir leben. Nicht nur in Bezug auf Corona kann jeden Tag die Ausgangslage völlig auf den Kopf gestellt werden. Auch Zinsängste, die Ukraine-Krise und zahlreiche weitere Faktoren halten die Märkte in Atem. Wenn sich Anleger da auf irgendetwas verlassen können, dann höchstens noch auf eine recht hohe Schwankungsanfälligkeit, besonders in Wachstumsmärkten. Da verwundert es auch nicht, dass die sonst gerne als langweilig verschrienen Value-Aktien immer mehr an Fahrt aufnehmen.
19.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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20.01.2022 02:41:33 Uhr
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