Microsoft greift tief in die Kriegskasse
Sind die noch zu retten?
Seit geraumer Zeit verdient Microsoft sein Geld vor allem mit Cloud Computing und steigert dort die Umsätze von Jahr zu Jahr in neue Höhen. Nun ist der Software-Gigant mal wieder auf Einkaufstour – allerdings in einem völlig anderen Segment. Das gefällt an der Börse längst nicht jedem.
Rund 70 Milliarden USD, und damit ungefähr die kompletten Konzerngewinne ges Vorjahres, legt Microsoft (US5949181045) für die Übernahme von Activision Blizzard auf den Tisch. Der Deal an sich erscheint sinnvoll. Mit dem riesigen Publisher sichern die Verantwortlichen sich wichtige Marken, um der eigenen Spielekonsole Xbox zu mehr Auftrieb zu verhelfen.
Außerdem kann auch das eigene Portfolio beim Gamepass bereichert werden. Der erfreut sich immer größerer Beliebtheit und soll nach dem Willen von Microsoft in Zukunft zu einer Art Netflix für Spiele heranwachsen. Um diese Vision in die Realität umzusetzen, scheinen keine Kosten und Mühen gescheut zu werden.
Während bei den Anlegern von Activision Blizzard darüber blanke Euphorie herrscht, schnitt die Aktie von Microsoft im gestrigen Handel deutlich schlechter ab. Mit einem Minus von 2,4 Prozent setzte der Titel sich an das Ende des Dow Jones. Offenbar halten einige Investoren den gezahlten Preis für überzogen, beinhaltet der doch einen Aufschlag von satten 45 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Montag.
Die Karten werden neu gemischt
Tatsächlich ist nicht damit zu rechnen, dass der Zukauf seine Kosten in absehbarer Zeit amortisieren wird. Bis zu einem solchen Punkt dürften Jahre vergehen, mit etwas Pech wird es nie dazu kommen. Allerdings dürfte es Microsoft ohnehin nicht darum gegangen sein, die eigenen Bilanzen aufzuhübschen.
Allzu große Sorgen müssen die Aktionäre sich ohnehin nicht machen. Mit einer Marktkapitalisierung von deutlich über 2 Billionen USD und nach wie vor sprudelnden Gewinnen kann Microsoft selbst eine solche Übernahme schon fast aus der Portokasse zahlen. Die sich daraus ergebende deutlich stärkere Positionierung im Gaming-Sektor könnte sich zudem auf lange Sicht durchaus bezahlt machen.
19.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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