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NTG24-Tagesbericht Gold vom 15.05.2023: Gold trotz einer Fülle widersprüchlicher Wirtschaftsmeldungen aktuell mit freundlicher Tendenz

Gold selbst bei sehr uneinheitlichem Tenor heutiger FED-Vorstandsreden sehr stabil

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 15.05.2023: Gold trotz einer Fülle widersprüchlicher Wirtschaftsmeldungen aktuell mit freundlicher Tendenz

 

Am heutigen Tag legt Gold aktuell um 21:150 Uhr gegenüber seinem Schlusskurs vom letzten Freitag bei 2011 USD moderat um + 0,2 % auf 2015 USD zu, womit die nun schon seit 21.03. (Tageshoch: 2010 USD) per Saldo lediglich verzeichnete hoch volatile Seitwärtsbewegung zwar weiterhin insgesamt Bestand hat, was aber angesichts der heutigen Fülle sehr widersprüchlicher Wirtschaftsmeldungen dennoch bemerkenswert ist.

So profitierte Gold (TVC:GOLD) zunächst im heutigen Vormittagshandel von der um 11 Uhr erfolgten Vorlage des neuesten quartalsweisen Ausblicks der EU-Kommission auf die voraussichtliche Wirtschaftsentwicklung in der gesamten EU wie auch der Eurozone in 2023 und 2024.

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EU-Kommissions-Prognose massiven Inflationsrückgangs in 2024 stützt Gold

 

Die EU-Kommission hob nun u.a. für die gesamte EU in 2023 und 2024 ihre realen BIP-Wachstumsprognosen von + 0,8 % auf + 1,0 % bzw. von + 1,6 % auf + 1,7 % an, ergänzte diese Heraufstufungen jedoch gleichzeitig ebenso durch eine Anhebung ihrer Inflationsschätzungen für 2023 und 2024, so für die EU von + 6,4 % auf + 6,7 % bzw. von + 2,8 % auf + 3,1 % (siehe hierzu auch bereits ausführlich unseren heutigen Edelmetall-Gesamtbericht).

Im Normalfall hätte hierauf eigentlich eine negative Reaktion von Gold auf diese Prognoseanhebungen der EU-Kommission erwartet werden können, dass sich Gold nach diesen Publikationen dennoch im positiven Terrain behauptete führen wir jedoch auf die grundsätzlich – wenn auch nun von einem leicht erhöhten Niveau aus – grundsätzlich unverändert starke Zuversicht der EU-Kommission zurück, dass sich die Inflationsraten in der EU wie aber sogar auch noch wesentlich vorteilhafter in der Eurozone in 2024 drastisch zurückbilden dürften.

Flankiert wurde diese aus unserer Sicht fundamental vollauf schlüssige Prognosehaltung der EU-Kommission anschließend auch durch die diese Studienpräsentation begleitende Aussage des Wirtschaftsausschuss-Vorsitzenden der EU-Kommission, Paolo Gentiloni, nach der sowohl in der EU wie auch der Eurozone die jeweiligen Kerninflationsraten ihren Höhepunkt mittlerweile nun sicher überschritten hätten.

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Werbebanner EMH PM TradeZudem ließ eine namentlich nicht genannte, der EZB „nahestehende“ Quelle im Rahmen der heute gleichfalls stattfindenden Tagungen der sog. Eurogroup und Eurosystems (bei ersterer handelt es sich um die Finanzminister der EU, bei letzterer um die einzelnen nationalen EU-Zentralbank-Präsidenten sowie das Direktorium der EZB) gegenüber dem international zunehmend führenden Finanznachrichtendienst MNI / Market News International verlauten, dass die EZB-Führung aktuell nur noch eine oder maximal zwei weitere Leitzinserhöhungen zu je 0,25 % anvisiere, was den Goldkurs nach dieser Meldung ebenfalls stützte.

 

Äußerst „hawkishe“ Rede von Bostic (Präsident FED Atlanta) belastet Gold kurzzeitig

 

Anschließend verzeichnete Gold jedoch bis gegen 14 Uhr wieder schlagartige Abgaben bis auf nur noch 2011 USD, nachdem der Präsident der FED Atlanta, Raphael Bostic, in einem Interview gegenüber CNBC seine Überzeugung darlegte, dass – entgegen dem letzten moderateren FED-Leitzinserhöhungsstatement – aus seiner Sicht eine Vornahme mindestens einer weiteren Leitzinsanhebung in jedem Fall notwendig sei und bis „nennenswert in 2024 hinein“ eine erste Leitzinssenkung der FED auch weiterhin nicht auf der Tagesordnung stünde.

 

Einbruch des NY-Industrie-Indexes und weitere FED-Vorträge sorgen wieder für Entspannung

 

Diese sehr zinskritischen Äußerungen von Bostic wurden dann jedoch anschließend wieder sofort dadurch konterkariert und trieben Gold auf ein Tageshoch von 2022 USD, dass zum einen um 14:30 Uhr per Ende letzter Woche nun ein unerwartet dramatischer Monatseinbruch des New York Empire State-Industrieaktivitäts-Indexes von 10,8 auf - 31,8 (!) ausgewiesen wurde (Analystenkonsens dagegen nur - 3,7), zum anderen aber auch die weiteren regionalen FED-Vorstände Kashkari (Minneapolis) und Goolsbee (Chicago) heute ihrerseits Reden mit einem eher gemäßigteren Tenor als Bostic hielten.

So attestierte Goolsbee, dass sich die Bremsauswirkungen der zurückliegenden FED-Zinserhöhungen auf die gesamte US-Wirtschaft aus seiner Sicht „bei weitem noch nicht vollständig entfaltet hätten“, so dass die FED mit weiteren Zinserhöhungen zur Vermeidung einer Wirtschaftsrezession nun sehr „gewissenhaft und verantwortungsvoll“ umgehen müsse und es daher völlig richtig sei, jegliche weiteren Zinsüberlegungen äußerst flexibel an den jeweiligen kommenden Dateneingängen auszurichten.

Kashkari räumte dagegen ein, dass es zwar vor allem aufgrund des von ihm weiterhin als äußerst robust bezeichneten US-Arbeitsmarkt noch ein „weiter Weg“ sei, die US-Inflationsraten weiter auf ihren Zielwert von 2,0 % zurückzuführen und man die positiven Preisdaten der vergangenen Monate daher auch nicht überbewerten dürfe, dass es jedoch dennoch mittlerweile „erste Anzeichen“ gäbe, dass die Inflationsentwicklung in den USA „möglicherweise nun einen generellen Rückwärtstrend“ eingeschlagen habe.

Gerade auch diese Kernaussagen der moderateren Vorträge von Goolsbee und Kashkari führten daher heute zu einer weiteren Stabilisierung des Goldpreises.

 

In anhaltender Verunsicherung über weitere FED-Zinspolitik Käufe weiterhin aussetzen

 

Nichtsdestotrotz ist infolge der in ihrem Tenor bereits zuletzt und so auch heute sehr vielfältigen und durchaus fallweise recht widersprüchlichen Vorträgen einzelner FED-Vorstände, die zudem auch morgen durch gleich 4 weitere FED-Vorstandsreden (darunter auch eine zweite Rede von Bostic um 14:55 Uhr) ergänzt werden, die Verunsicherung unter den Anlegern, wie der weitere Verlauf der FED-Zinspolitik und insbesondere der mögliche Zeitstrahl bis zu einer ersten Zinssenkungseinleitung einzuschätzen ist, derzeit weiterhin unübersehbar groß.

Entgegen den noch optimistischeren Konsensprognosen des FED-Watch Tools, dass von einer ersten Leitzinssenkung bereits zum 20.09. auszugehen sei, halten wir dies zwar auch weiterhin für äußerst unwahrscheinlich und würden hiermit derzeit allerfrühestens am 01.11. rechnen.

Jedoch ist selbst das hartnäckige Festhalten der FED an ihrem bisherigen offiziellen Credo, in 2023 definitiv noch keine Leitzinssenkung vornehmen zu wollen, natürlich auch weiterhin in keiner Weise auszuschließen, so dass eine derartige zunehmende Konkretisierung in den kommenden Wochen und Monaten dem Goldpreis natürlich auch weiterhin einen heftigen Rückschlag zufügen könnte.

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Werbebanner ClaudemusAuch wenn wir Gold konjunkturperspektivisch derzeit weiterhin grundsätzlich den Anlagevorzug gegenüber Silber (TVC:SILVER) und vor allem Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) einräumen, ist unseres Erachtens in den nächsten Tagen je nach Ausprägung des derzeit äußerst instabilen Anlegersentiments zu den weiteren Perspektiven der FED-Zinspolitik auch weiterhin jederzeit eine erneute Abschwächung von Gold in den Bereich von rd. 1995 USD (= flacherer Aufwärtstrend seit 22.03.) bis tiefstenfalls sogar nur noch rd. 1970 USD (= signifikante Horizontalunterstützung sei 19.04. und aktuell zugleich unterer Bollinger-Rand im Tageschart) jedoch keinesfalls auszuschließen.

Wir raten daher selbst auch in Gold vorerst weiterhin zu einer erhöhten Kaufzurückhaltung, auf mittlere bis längere Sicht können bestehende Positionen jedoch durchaus auch weiterhin gehalten werden.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

15.05.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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