Edelmetall Marktbericht vom 23.09.2023: Gold und Silber - Analyse der aktuellen Marktlage und Auswirkungen geopolitischer Unsicherheiten auf die Edelmetallpreise

EZB, Inflation und Edelmetallmärkte

 

Während Gold und Silber in der vergangenen Woche wieder positiv abgeschlossen haben, gibt es einige interessante Beobachtungen, die sich in den Analysen und Marktstudien zeigen. Unter dem Einfluss geopolitischer Faktoren und makroökonomischer Unsicherheiten lohnt es sich, einen detaillierten Blick auf die Lage zu werfen.

 

Die aktuelle Marktlage: Gold und Silber

 

In der vergangenen Woche hat sich Gold (TVC:GOLD) mit einem minimalen Anstieg von 0,08% bei einem Kurs von 1925 US-Dollar und Silber (TVC:SILVER) mit einer deutlicheren Steigerung von 2,3% bei einem Kurs von 23,54 US-Dollar präsentiert. Die Monatsperformance zeigt hingegen einen leicht negativen Trend: -0,76% für Gold und -3,6% für Silber. Was sagt dies über die Stabilität dieser Anlageklassen aus, insbesondere in einem volatilen globalen Umfeld?

 

"In Gold We Trust": Was iPhones über den Goldpreis verraten

 

Der "In Gold We Trust"-Bericht von Incrementum AG hat eine eher unkonventionelle Methode verwendet, um die Kaufkraft von Gold zu bewerten: die "iPhone/Gold-Ratio". Hierbei handelt es sich um die Kaufkraft des Edelmetalls ausgedrückt in Apple-Smartphones. Die Analyse ergab, dass die aktuellen iPhone-Modelle in Gold gemessen günstiger sind als ihre Vorgänger. So kostet das iPhone 15 Pro 0,78 Unzen Gold, während das iPhone 14 Pro mit 0,87 Unzen Gold mehr als 10% teurer war. Interessanterweise stellt der Bericht auch fest, dass die iPhone-Preise in US-Dollar seit 2007 um 150% gestiegen sind, was einer durchschnittlichen jährlichen Inflationsrate von 5,9% entspricht. Dies zeigt, dass Gold seine Kaufkraft im Vergleich zum US-Dollar bewahrt hat.

 

Geopolitische Unsicherheiten und Zinsängste

 

Finanzanalyst Folker Hellmeyer weist auf die Risikoaversion der Finanzmärkte hin, die durch steigende Renditen von US-Staatsanleihen und Unsicherheiten im US-Haushalt hervorgerufen wird. Zudem belastet der geopolitische Kontext, insbesondere der Haushaltsstreit in den USA und die Verweigerung der Zinserhöhung durch die Bank of England und die Schweizer Nationalbank, die Anlegerstimmung. Die Zinsängste spielen eine Rolle bei der Entwicklung der Edelmetallpreise. Gold und Silber, als "sichere Häfen", könnten von dieser Risikoaversion profitieren.

 

Sicht der Zentralbanken: EZB und Inflation

 

Bundesbankpräsident Nagel betont, dass die Europäische Zentralbank sich nicht zurücklehnen kann. Mit einer Inflationsrate, die nicht im gewünschten Tempo in Richtung des 2%-Ziels geht, stellt sich die Frage nach der weiteren geldpolitischen Ausrichtung. Diese Unsicherheit spielt ebenfalls in die Hände der Edelmetallmärkte.

 

Technische Analyse: Wohin bewegen sich Gold und Silber?

 

Während sich Gold und Silber in unterschiedlichen Wachstumsphasen befinden, bietet eine technische Analyse aufschlussreiche Einblicke. Bei Gold zeigt der 200-Tage-Durchschnitt (GD200) einen steigenden Trend, und der Kurs liegt darüber, was generell als bullishes Zeichen gilt. Im Falle von Silber ist der GD200 fallend, obwohl der Kurs darüber liegt. Das könnte eine Trendwende signalisieren.

Für Gold dient der Bereich um 1885 US-Dollar als mittelfristige Unterstützung, während der Bereich um 1987 US-Dollar als Widerstand fungiert. Beim Silber sehen wir die Zone um 22,80 US-Dollar als mittelfristige Unterstützung und 25,25 US-Dollar als Widerstand. Diese technischen Indikatoren können als Richtschnur für Anleger dienen, die planen, ihre Positionen in diesen Edelmetallen kurz- bis mittelfristig anzupassen.

 

Divergierende Trends: Gold bullish, Silber bearish

 

Eine Trendanalyse, die eine Vielzahl von Indikatoren berücksichtigt, zeigt, dass die übergeordneten Trends für Gold bullish und für Silber eher ungünstig für Bullen sind. Diese divergierenden Trends könnten eine Anpassung der Anlagestrategien erforderlich machen. Während Gold-Anleger weiterhin bullish bleiben können, könnten Silberinvestoren vorsichtiger sein müssen.

 

Sonderfaktoren: Kryptowährungen und ESG-Trends

 

Während traditionelle Edelmetalle wie Gold und Silber schon seit Jahrhunderten als Anlageformen gelten, werfen neuere Trends wie Kryptowährungen und ESG-Investments (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) Fragen auf. Können Bitcoin und andere Kryptowährungen Gold als "digitales Gold" ablösen? Einige Analysten sehen in Kryptowährungen eine Ergänzung, andere hingegen eine Konkurrenz zu Edelmetallen. ESG-Trends könnten ebenfalls eine Rolle spielen, da nachhaltige Bergbaupraktiken bei der Produktion von Gold und Silber zunehmend an Bedeutung gewinnen.

23.09.2023 - Andreas Opitz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen

---

---

Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur

 

---

Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)