
Edelmetall Marktbericht vom 03.05.2025: Gold und Silber unter Druck – Doch der nächste Aufwärtstrend könnte bevorstehen
Der Goldpreis leidet kurzfristig, bleibt langfristig aber aussichtsreich positioniert
Die Edelmetallmärkte haben in der vergangenen Woche einen Dämpfer erhalten: Gold fiel um 2,3 % auf 3239 US-Dollar, während Silber mit einem Minus von 3,2 % auf 32,00 US-Dollar notierte. Doch trotz dieser Rückschläge deutet vieles darauf hin, dass Gold und Silber vor einer erneuten Aufwärtsbewegung stehen könnten. Analysten verweisen auf geopolitische Spannungen, einen zunehmenden Vertrauensverlust in den US-Dollar und technische Muster, die potenziell steigende Kurse ankündigen.
Ein zentrales Argument für den Goldmarkt ist derzeit das schwindende Vertrauen in den US-Dollar. Analyst Bernard Dahdah von Natixis sieht in Gold (TVC:GOLD) weiterhin den klassischen sicheren Hafen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Die geopolitische Lage bleibt angespannt, und auch wirtschaftspolitische Maßnahmen aus Washington tragen nicht zu einer langfristigen Beruhigung bei. Zwar wirken die kurzfristigen Entspannungssignale – wie potenzielle Zolllockerungen und ein Dialog mit China – stabilisierend, doch die strukturellen Probleme bestehen fort. Besonders die US-Geldmarktfonds und Staatsanleihen verlieren zunehmend an Attraktivität.
In dieser Gemengelage gewinnt Gold erneut an Bedeutung – nicht nur als Krisenschutz, sondern auch als strategische Anlage. Die wachsende Unsicherheit führt dazu, dass Investoren Kapital aus US-Fonds abziehen und Alternativen wie physisches Gold oder Gold-ETFs bevorzugen. Dahinter steht nicht nur ein psychologischer Effekt, sondern auch eine zunehmende Skepsis gegenüber der langfristigen Stabilität der US-Wirtschaft.
Kapitalflucht und chinesische Nachfrage als Kurstreiber
Laut einem Bericht auf kitco.com könnten diese Kapitalabflüsse mittelfristig dazu führen, dass der Goldpreis auf bis zu 4.000 US-Dollar steigt. Insbesondere die massiven Mittelabflüsse aus US-Geldmarktfonds ähneln laut Natixis den Bewegungen während der globalen Finanzkrise – ein Zeichen für tiefergehende strukturelle Vertrauensprobleme. Hinzu kommt die hohe Nachfrage aus China. Der Shanghai-Goldaufschlag zeigt trotz eines leichten Rückgangs weiterhin ein starkes Kaufinteresse. Diese Nachfrage wirkt preisstabilisierend und verstärkt den Aufwärtsdruck.
Gold/Silber-Verhältnis als Frühindikator für Marktbewegungen
Ein weiterer spannender Aspekt ist das Verhältnis von Gold zu Silber (TVC:SILVER), das aktuell wieder in den Fokus rückt. In Phasen großer Marktbewegungen – wie etwa während der Finanzkrise 2008 oder der Corona-Krise 2020 – war dieses Verhältnis ein verlässlicher Frühindikator für größere Preisbewegungen im Edelmetallsektor. Momentan notiert das Verhältnis an mehreren Widerstandszonen, was aus Sicht technischer Analysten auf eine bevorstehende Trendumkehr hinweist. Historisch betrachtet ging ein Rückgang des Gold/Silber-Verhältnisses meist mit einem gleichzeitigen Anstieg beider Metallpreise einher.
Auf goldbroker.com ist von einem möglichen „falschen Ausbruch“ aus einem steigenden Keil nach oben die Rede – ein bekanntes Warnsignal aus der Charttechnik. Sollte sich dieses Muster bestätigen, könnte ein beschleunigter Rückgang des Verhältnisses bevorstehen. Dies würde historisch betrachtet steigende Gold- und Silberpreise bedeuten. Analysten verweisen zudem darauf, dass sich das Verhältnis aktuell weit vom gleitenden 12-Monats-Durchschnitt entfernt hat – eine Konstellation, die häufig mit erhöhter Marktvolatilität und Trendwechseln einhergeht.
Institutionelles Interesse steigt
Neben Privatanlegern zeigen auch institutionelle Investoren zunehmend Interesse an Edelmetallen. Angesichts der Risiken im Aktien- und Anleihemarkt sowie der zunehmenden geopolitischen Fragmentierung, werden Edelmetalle wieder verstärkt als strategischer Portfoliobaustein eingesetzt. Auch große Vermögensverwalter erhöhen ihre Goldquoten – nicht zuletzt, weil die Korrelation zu traditionellen Anlageklassen gering ist und Gold somit als Absicherung dient.
Die Marktsituation ist komplex, doch der Grundtenor vieler Experten bleibt: Gold und Silber bieten nicht nur Schutz, sondern auch erhebliches Aufwärtspotenzial. Besonders, wenn die derzeitigen makroökonomischen Trends weiter anhalten, könnten sich Investitionen in Edelmetalle als kluge Entscheidung erweisen.
Technische Analyse Gold: Stabil über dem GD200 mit bullischer Perspektive
Beim Goldpreis ergibt sich für den aktuellen Monat ein Zwischenstand von -1,5 %. Trotz des Rückgangs bleibt das technische Gesamtbild positiv. Der Kurs notiert oberhalb des wichtigen 200-Tage-Durchschnitts (GD200), der selbst in einem stabilen Aufwärtstrend verläuft – ein starkes Zeichen für die mittelfristige Entwicklung. Als harter Widerstandsbereich fungiert aktuell die Zone um das 52-Wochenhoch bei 3500 US-Dollar. Dort liegt auch ein markanter Anziehungspunkt für potenzielle Käufer.
Auf der Unterseite bietet die Region um 2596 US-Dollar einen soliden mittelfristigen Unterstützungsbereich, während das 52-Wochentief bei 2287 US-Dollar als langfristig bedeutende Unterstützungszone gilt. Die übergeordnete Trendanalyse, welche verschiedene Indikatoren berücksichtigt, fällt eindeutig bullisch aus. Damit bleibt Gold aus technischer Sicht in einem klaren Aufwärtstrend – trotz temporärer Rücksetzer.
Technische Analyse Silber: Kurs über GD200, aber Tendenz seitwärts
Silber weist zum aktuellen Monatszeitpunkt ein Minus von 1,8 % auf. Dennoch befindet sich der Kurs über dem 200-Tage-Durchschnitt, der ebenfalls einen Aufwärtstrend aufweist. Auch hier ist dies grundsätzlich als positives Zeichen zu werten. Der mittelfristige Unterstützungsbereich liegt bei rund 28,29 US-Dollar – ein Niveau, das sich bisher als robust erwiesen hat. Auf der Oberseite stellt die Zone um 34,56 US-Dollar eine wichtige Widerstandsmarke dar, knapp darunter liegt das 52-Wochenhoch bei 34,85 US-Dollar, das als starker Widerstand und potenzieller Kursmagnet fungiert.
Auf langfristiger Ebene bildet die Zone um 26,39 US-Dollar eine solide Unterstützung. Die Trendanalyse zeigt im Gegensatz zu Gold ein eher neutrales Bild: Die übergeordnete Tendenz ist derzeit seitwärtsgerichtet, was auf eine mögliche Konsolidierungsphase hinweist, bevor neue Impulse eine Richtungsentscheidung bringen könnten.
Ausblick: Unsicherheiten bleiben – Edelmetalle behalten strategische Relevanz
Auch wenn kurzfristige Rückgänge nicht auszuschließen sind, sprechen zahlreiche Faktoren für eine anhaltende Stärke im Edelmetallsektor. Geopolitische Risiken, Kapitalumschichtungen und technische Unterstützungszonen liefern das Fundament für einen möglichen nächsten Aufwärtsschub – insbesondere bei Gold.
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03.05.2025 - Andreas Opitz
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