als .pdf Datei herunterladen

Edelmetall Marktbericht vom 21.06.2025: Gold und Silber im Minus - Wochenschwäche kontert nicht den starken Monat

Silber erzielte ein beeindruckendes Monatsplus von aktuell über neun Prozent

NTG24 - Edelmetall Marktbericht vom 21.06.2025: Gold und Silber im Minus - Wochenschwäche kontert nicht den starken Monat

 

Trotz eines insgesamt schwachen Wochenausklangs behaupten sich Gold und Silber im laufenden Monat mit solider Performance. Gold verzeichnet aktuell ein Monatsplus von 2,3 %, während Silber mit 9,1 % noch deutlicher im Aufwärtstrend liegt. Auf Wochensicht jedoch mussten beide Edelmetalle Verluste hinnehmen: Gold fiel um 1,9 % auf 3368 US-Dollar, Silber gab um 0,88 % auf 35,98 US-Dollar nach. Doch jenseits kurzfristiger Schwankungen zeigen sich auf dem Edelmetallmarkt Entwicklungen, die tiefere Einblicke erfordern – nicht nur in Zahlen, sondern auch in Stimmungen und Strömungen.

Anzeige:

Banner Zürcher Goldbrief

 

Traditionell basiert die Analyse des Marktes für Gold (TVC:GOLD) auf einer Vielzahl quantitativer Indikatoren: Zentralbankkäufe, Währungsbewegungen, ETF-Zuflüsse oder geopolitische Spannungen. Doch in den vergangenen Monaten scheint sich der Goldpreis von dieser Datenlogik zu emanzipieren. Weder der US-Dollar noch der VIX oder die Bilanzkäufe der Notenbanken liefern eine zufriedenstellende Erklärung für die Rallye der letzten Monate. Vielmehr scheint sich der Markt zunehmend unberechenbar zu verhalten – ein Phänomen, das selbst gestandene Analysten ratlos zurücklässt. Die Märkte folgen offenbar nicht mehr ausschließlich faktenbasierten Mechanismen, sondern auch schwer messbaren Dynamiken.

 

 

 

Ein bemerkenswerter Beitrag des britischen Goldmarktanalysten Ross Norman verleiht dieser Einschätzung zusätzliche Tiefe. Norman, CEO von Metals Daily Ltd, plädiert für mehr Offenheit gegenüber Intuition bei der Marktbeurteilung. In einer Branche, die von empirischer Exaktheit geprägt ist, stellt dies ein fast schon ketzerisches Gedankenspiel dar – und doch ist es angesichts der aktuellen Entwicklung ein notwendiges. Norman betont, dass viele Bewegungen auf dem Goldmarkt nur durch ein feines Gespür für implizite Faktoren erklärt werden können: etwa nicht deklarierte Zentralbankaktivitäten, spekulative chinesische Marktakteure oder subtile geopolitische Risiken. Für ihn ist Marktgefühl heute ebenso entscheidend wie Datenkompetenz.

 

Silber: Anlagepsychologie schlägt Fundamentaldaten

 

Der Silbermarkt zeigt sich aktuell ähnlich vielschichtig. Trotz eines kleinen Rücksetzers in den letzten Tagen bleibt der Preis robust und notiert weiterhin in der Nähe seiner zyklischen Hochs. Besonders auffällig ist die Aktivität am Terminmarkt: Die bevorstehende Umschichtung großer Kontraktvolumina von Juli auf September könnte kurzfristig zusätzlichen Preisdruck nach oben erzeugen. Physische Engpässe bestehen derzeit nicht, doch das institutionelle Interesse bleibt hoch – ein wichtiger Treiber in einem Markt, der stark von Positionierungen lebt. Während institutionelle Investoren also weiterhin auf eine Fortsetzung des Trends setzen, nutzen Privatanleger die Gelegenheit zunehmend für Gewinnmitnahmen.

Dabei steht auch beim Silber (TVC:SILVER) die Angebots- und Nachfragesituation nicht im Zentrum der aktuellen Preisbewegungen. Entgegen der verbreiteten Darstellung eines strukturellen Defizits übersteigt das weltweite Angebot nach wie vor die industrielle Nachfrage, so Jeffrey Christian von der CPM Group. Auch der Solarboom, oft als treibende Kraft zitiert, wirkt sich bislang nur moderat auf die strukturelle Nachfragesituation aus. Viel entscheidender ist die gestiegene Attraktivität von Silber als Anlagevehikel in einem von Unsicherheiten geprägten makroökonomischen Umfeld. Anleger handeln nicht aufgrund realer Knappheit, sondern im Kontext einer latenten Sorge vor Inflation, geopolitischer Destabilisierung und monetärer Erosion. Der Silberpreis wird damit zunehmend zu einem Spiegel kollektiver Stimmungen – nicht der physischen Nachfragebilanz.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Technische Analyse Gold: Trendstärke oberhalb wichtiger Durchschnittslinien

 

Der Goldpreis zeigt sich technisch weiterhin stark. Das aktuelle Monatsplus von 2,3 % bestätigt den übergeordneten Aufwärtstrend. Besonders wichtig: Der Kurs notiert stabil über dem 200-Tage-Durchschnitt (GD200), einem zentralen Signal für langfristig orientierte Anleger. Die Zone um 3500 US-Dollar fungiert als markanter mittelfristiger Widerstand und bleibt als Zielmarke im Fokus. Auf der Unterseite dient der Bereich um 2833 US-Dollar als relevante Unterstützung. Langfristig gilt das 52-Wochentief bei 2294 US-Dollar als solide Auffanglinie. Die übergeordnete Trendstruktur bleibt klar bullisch – sowohl aus technischer als auch psychologischer Sicht.

 

Technische Analyse Silber: Stabilität über gleitendem Durchschnitt mit Potenzial

 

Silber bestätigt mit einem Monatsanstieg von 9,1 % seine kurzfristige Dynamik. Technisch ist das Edelmetall gut unterstützt: Der Kurs liegt komfortabel über dem GD200, was die positive Marktstruktur untermauert. Der Bereich um 37,30 US-Dollar stellt aktuell die bedeutendste Widerstandsmarke dar – zugleich ist dies das 52-Wochenhoch. Sollte dieser Bereich überwunden werden, wäre weiterer Spielraum nach oben vorhanden. Als erste mittelfristige Unterstützung fungiert die Zone um 28,29 US-Dollar. Noch stabiler ist der langfristige Boden bei 26,39 US-Dollar. Auch hier lautet das Urteil: Die technischen Trends bleiben klar aufwärtsgerichtet.

 

Ausblick: Edelmetalle bleiben im Fokus nervöser Märkte

 

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusTrotz der jüngsten Konsolidierung bei Gold und Silber bleibt das übergeordnete Bild konstruktiv. Die Kombination aus geopolitischer Unsicherheit, geldpolitischer Zurückhaltung und wachsendem Anlageinteresse spricht für anhaltende Aufmerksamkeit gegenüber Edelmetallen. Technisch bleiben die Trends intakt – Rücksetzer könnten sich als neue Einstiegschancen entpuppen. Auch Platin und Palladium bieten selektive Chancen, insbesondere bei zunehmender Industrienachfrage. In einem Umfeld, in dem klassische Modelle an ihre Grenzen stoßen, gewinnen Intuition und Marktgespür zunehmend an Bedeutung. Anleger sollten genau hinsehen – und bereit sein, zwischen den Signalen zu lesen.

 

Gold - kaufen oder verkaufen?

 

Die neuesten Entwicklungen bei Gold sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Anleger. Lohnt sich aktuell ein Einstieg bei Gold oder sollten Sie lieber verkaufen?

Konkrete Analysen und Empfehlungen zu Gold - hier den Zürcher Goldbrief kostenlos downloaden...

 

21.06.2025 - Andreas Opitz

Unterschrift - Andreas Opitz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.








Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)