Edelmetall Marktbericht vom 23.12.2023: Prognosen deuten auf ein Aufholpotenzial für Silber im Vergleich zu Gold hin

Die US-Notenbankpolitik und die Inflationsrate sind wichtige Einflussfaktoren auf die Edelmetallpreise

 

In einer Woche, in der die Finanzmärkte von verschiedenen ökonomischen Signalen durchdrungen wurden, zeigten Gold und Silber bemerkenswerte Entwicklungen. Mit einer positiven Schlussnote für beide Metalle, werden die Tendenzen und Beweggründe hinter diesen Bewegungen immer interessanter für Investoren und Analysten. In diesem Beitrag beleuchten wir die jüngsten Preisaktionen und die dahinterliegenden Faktoren, die den Edelmetallmarkt formen.

 

Die jüngste Woche endete mit einem ermutigenden Aufwärtstrend für Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER). Gold schloss bei 2053 US-Dollar, was einem Wochengewinn von 1,6% entspricht, während Silber auf 24,18 US-Dollar kletterte, was eine Steigerung von 1,3% bedeutet. Diese positiven Entwicklungen spiegeln die Dynamik wider, die derzeit auf dem Edelmetallmarkt herrscht. Die Monatsresultate zeigen jedoch ein gemischtes Bild: Während Gold eine moderate Steigerung von 0,82% verzeichnet, erlebt Silber mit einem Rückgang von 4,3% eine schwächere Performance.

 

Goldene Aussichten durch lockere Geldpolitik

 

Gold erlebte eine bemerkenswerte Erholung und erreichte fast ein dreiwöchiges Hoch. Diese Aufwärtsbewegung lässt sich größtenteils auf den Rückgang des US-Dollars und die sinkenden Renditen der US-Staatsanleihen zurückführen. Der Markt scheint zunehmend optimistisch in Bezug auf die Aussichten auf Zinssenkungen durch die Federal Reserve zu sein. Experten, wie der erfahrene Metallhändler Tai Wong, sehen in den aggressiven Zinssenkungserwartungen - insbesondere einer erwarteten Senkung um insgesamt 150 Basispunkte im Jahr 2024 - einen Haupttreiber für die steigenden Goldpreise.

 

Silber und die grüne Revolution

 

Währenddessen konnte sich Silber zum Ende der Woche gut behaupten. Die industrielle Nachfrage nach Silber, insbesondere im Bereich der grünen Technologien, wird voraussichtlich steigen. Das Silver Institute hat seine Prognosen für die industrielle Nachfrage nach oben korrigiert, während Metals Focus darauf hinweist, dass der Silbermarkt auf absehbare Zeit ein Defizit aufweisen wird. Trotz dieser positiven Signale hat der Silberpreis bisher kaum davon profitiert. Wirtschaftliche Bedenken, steigende Zinsen und eine schwächere Investitionsnachfrage, einschließlich erheblicher ETF-Abflüsse, halten den Preis in Schach.

 

Die Rolle der Geldpolitik und der Inflation

 

Ein weiterer entscheidender Faktor, der die Edelmetallpreise beeinflusst, ist die Geldpolitik der US-Notenbank. Mit der zunehmenden Erwartung einer lockeren Geldpolitik für das kommende Jahr, halten Händler weiterhin an der Erwartung einer Zinssenkung fest. Jüngste Regierungsdaten, die einen Rückgang des Preisdrucks im vergangenen Monat belegen, stützen diese Annahme. Die jährliche Inflationsrate in den USA ist weiter unter 3% gefallen, was auf eine mögliche Entspannung der monetären Haltung der US-Notenbank hinweist. Allerdings warnen Experten vor einer möglichen Volatilität und Ungewissheit in den kommenden Monaten, da der Markt zuweilen zu voreilig auf solche Aussichten reagiert.

 

Potenzial bei Silber trotz Herausforderungen

 

Obwohl der Silbermarkt derzeit mit Herausforderungen konfrontiert ist, besteht ein allgemeiner Konsens über sein Aufwärtspotenzial. Die ungünstigen Faktoren, die derzeit auf den Silberpreis drücken, könnten im Laufe des nächsten Jahres an Bedeutung verlieren und sich möglicherweise umkehren. Prognosen gehen von einem Anstieg des Silberpreises auf 30 US-Dollar bis Ende 2024 aus, was das Gold/Silber-Verhältnis auf 72 senken würde. Dies deutet auf ein signifikantes Aufholpotenzial für Silber gegenüber Gold hin.

 

Gold: Technische Indikatoren und Zukunftsprognosen

 

Die technische Analyse des Goldpreis (100 oz) zeigt eine positive Dynamik. Zum Ende der Handelswoche notierte das Edelmetall bei 2053 US-Dollar, was einem Wochengewinn von 1,6% entspricht. Der Monatstrend zeigt eine moderate Steigerung von 0,82%. Besonders hervorzuheben ist der über dem 200-Tage-Durchschnitt liegende Kurs, ein Zeichen für eine langfristig positive Stimmung. Als wichtige Widerstandszone hat sich die Marke von 2135 US-Dollar herauskristallisiert, während die Unterstützung bei etwa 1810 US-Dollar liegt. Die technische Gesamtbewertung deutet auf eine anhaltend bullische Stimmung hin, die durch die positiven Trends und die psychologischen Marktebenen untermauert wird.

 

Silber: Technische Perspektiven

 

Der Silberpreis (5K oz) endete die Woche ebenfalls auf einem positiven Ton mit einem Schlusskurs von 24,18 US-Dollar und einer wöchentlichen Steigerung von 1,3%. Das Monatsergebnis zeigt allerdings ein Defizit von -4,3%, was die Volatilität und die unterschiedlichen Kräfte, die auf Silber wirken, widerspiegelt. Ähnlich wie Gold, befindet sich auch Silber über seinem 200-Tage-Durchschnitt, was auf eine grundsätzlich positive langfristige Perspektive hinweist. Die entscheidende Widerstandszone wird bei 25,91 US-Dollar gesehen, während die Unterstützung bei 20,67 US-Dollar liegt. Das 52-Wochenhoch und -tief bieten zusätzliche strategische Marken für Anleger. Insgesamt bestätigt die technische Analyse einen übergeordneten bullischen Trend.

23.12.2023 - Andreas Opitz

 

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