BioNTech glänzt mit Zahlen, Nel ASA scheitert erneut, BYD erhöht die Preise und TUI zahlt Teile der Staatshilfen zurück
Trotz guter Neuigkeiten kaum Aufwind
Es mangelte am Mittwoch nicht an guten Nachrichten an den Märkten. Einige Unternehmen hatten hervorragende Neuigkeiten im Gepäck, was allerdings nur in wenigen Fällen in größere Kurssprünge umgemünzt werden konnte. Zu sehr belastete die allgemein gedrückte Stimmung der Börsianer das Geschehen, sodass es wieder einmal viele rote Vorzeichen zu sehen gab.
Solche musste etwa BioNTech (US09075V1026) verkraften, nachdem der Titel eigentlich noch sehr gut in den Handel gestartet war. Rückenwind gab es durch die jüngsten Zahlen, welche die Erwartungen der Analysten sowohl in Sachen Umsatz als auch Gewinn deutlich übertreffen konnten. Dennoch ging die Aktie des Unternehmens mit Abschlägen von 0,22 Prozent aus dem Handel und gab kurzfristige Zugewinne letztlich wieder aus der Hand.
Das mag auch daran liegen, dass viele weiterhin skeptisch in die Zukunft blicken. Dass die Geschäfte im vierten Quartal des vergangenen Jahres blendend liefen, war nur zu erwarten. Die große Frage lautet allerdings, wie es in diesem Jahr aussehen mag, wo der Impfdruck überdeutlich nachgelassen hat. Diese Ungewissheit scheint jedweder Form einer Kursrallye im Weg zu stehen.
Wieder nichts
Ohne nennenswerte Neuigkeiten bewegte sich Nel ASA (NO0010081235) gestern um knapp ein Prozent in die Tiefe und landete dadurch bei überschaubaren 1,55 Euro. Ein Versuch der Bullen, die Kurse über die Marke von 1,60 Euro zu heben, schlug letztlich fehl. Damit fehlt es weiterhin an der Grundlage, mit einem Überwinden des heftigen Widerstands bei 1,80 Euro wieder in den Aufwärtskanal überzugehen, welcher vor der jüngsten Kapitalerhöhung noch beobachtet werden konnte.
Der Blick richtet sich damit für den Moment weiterhin nach unten, wo einzig die Linie bei 1,50 Euro Nel noch vor einem Sturz ins Bodenlose bewahrt. Die Euphorie um große Chancen für den Wasserstoffsektor aufgrund des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen scheint derweil schon wieder etwas nachzulassen, was für die Norweger zu weiterem Verkaufsdruck führt.
Billiger wird’s nicht
China hält sich in Sachen Ukraine eher zurück und demonstriert ab und zu Geschlossenheit mit Russland, ohne dabei jedoch allzu offen Zustimmung zum Krieg auszudrücken. Dennoch geht der Konflikt auch an der Wirtschaft im Reich der Mitte nicht spurlos vorbei, was BYD (CNE100000296) momentan mehr als deutlich zu spüren bekommt. Die steigenden Rohstoffkosten lassen die Margen des chinesischen Autobauers immer weiter sinken.
Um dem entgegenzuwirken, sollen nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit die Preise angehoben werden, wie „finanzen.net“ zu berichten weiß. Demnach sollen Plug-in-Hybride und Elektroautos um umgerechnet 470 bis 940 USD im Preis steigen. Als Grund wurden der anhaltende Mangel von Halbleitern sowie allgemein steigende Beschaffungskosten genannt. Im Februar wurde eine Preiserhöhung noch mit wegfallenden Subventionen legitimiert. Klar ist, dass es so schnell kaum günstiger werden wird. Trotzdem konnte die BYD-Aktie sich gestern um 2,8 Prozent in die Höhe bewegen. Die Anleger scheinen sich also keine allzu großen Sorgen zu machen.
TUI hält Wort
Wie bereits vor einer Weile angekündigt, gab TUI (DE000TUAG000) einen Teil der Staatshilfen zurück. Wie die „FAZ“ schreibt, soll es sich dabei um Kreditlinien in Höhe von 700 Millionen Euro handeln, die sich aus diversen Einzelposten zusammenstellen. Teil davon sind beispielsweise Kreditlinien bei der KfW-Bank sowie eine Optionsanleihe über 150 Millionen Euro.
Für eine große Überraschung an den Börsen sorgte das Ganze nicht, da es bei der TUI-Aktie bereits weitgehend eingepreist war. Weitere Neuigkeiten gab es rund um den Reiseveranstalter nicht zu hören, dessen Kursentwicklung sich mit einem Minus von 1,09 Prozent am Mittwoch der allgemeinen Marktentwicklung anpasste. Mit einem Schlusskurs von 2,91 Euro lebt die Hoffnung, dass die 3-Euro-Linie noch überwunden werden könnte. Dem gegenüber stehen anhaltende Sorgen über die Liquidität des Konzerns.
Auf und nieder
Wie bereits in den vorherigen Wochen müssen Anleger auch dieser Tage mit stark schwankenden Entwicklungen an den Börsen leben. Wann immer die Aktienmärkte sich etwas erholen, ist die nächste Korrektur nicht weit. Das zeigte der gestrige Mittwoch wieder recht eindrucksvoll. Der Krieg in der Ukraine und die weiterhin hohe Inflation halten Unsicherheit und Nervosität am Laufen, sodass sich an der Volatilität für den Moment wohl kaum etwas ändern dürfte. Das erfordert von den Anlegern nicht nur eine erhöhte Aufmerksamkeit, sondern vor allem ein starkes Nervenkostüm, um nicht bei jeder Gegenbewegung sofort in blinde Panik zu verfallen.
31.03.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)