Valneva fällt bei Booster-Studie durch, BioNTech geht in die Offensive, Alibaba stürzt ins Bodenlose und auch Delivery Hero taumelt weiter dem Abgrund entgegen
Die Nerven liegen blank
Die Corona-Pandemie beherrscht noch immer zu weiten Teilen das Geschehen an der Börse und lässt vor allem Anteile von Impfstoffherstellern in den Fokus der Anleger geraten. Allerdings können die längst nicht immer und schon gar nicht ausnahmslos für gute Nachrichten und steigende Kurse sorgen.
Das genaue Gegenteil war am Freitag bei Valneva (FR0004056851) der Fall, wo der Aktienkurs sich mal eben um fast 15 Prozent verschlechterte. Ein wichtiger Grund dafür dürfte eine britische Studie gewesen sein, welche sich sieben Impfstoffe und deren Eignung als Booster genauer ansah. Dabei konnten so ziemlich alle überzeugen, bis auf den Tot-Impfstoff von Valneva.
Das Unternehmen selbst wehrte sich schnell gegen die Ergebnisse und glaubt, dass der kurze Abstand zwischen der zweiten und der dritten Impfung die Resultate negativ beeinträchtigt haben könnte. Zudem ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Ganze mit einer eher überschaubaren Anzahl an Probanden stattfand. Zweifel am Vorgehen bei den Untersuchungen sind daher durchaus angebracht, dennoch fiel die Reaktion der Börsianer mehr als deutlich aus. Gleichwohl sei auch hier gesagt, dass die Aktie von Valneva sich mit 23,68 Euro weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Niveau befindet.
BioNTech strebt wieder gen Norden
Erfreulicher verlief der gestrige Handel ohne jede Frage bei BioNTech (US09075V1026). Das Unternehmen ließ durchblicken, dass es für die Omikron-Variante wohl einen neuen Impfstoff benötigen könnte, wenngleich auch die derzeit verimpften Vakzine nach drei Verabreichungen zuverlässig vor einem schweren Verlauf schützen sollen.
Ein angepasster Impfstoff soll im Zweifel schnell verfügbar sein, wie BioNTech-Chef Ugur Sahin laut einem Bericht der „Welt“ versprach. Das lässt die Anleger darauf hoffen, dass der Mainzer Konzern hier den nächsten Coup mit Milliardenumsätzen landen könnte. Die Aktie reagierte darauf nach einigen verlustreichen Tagen wieder mit Zugewinnen von mehr als drei Prozent. Bei Handelsschluss am Freitag kratzten die Bullen mit rund 295 Euro schon wieder an der wichtigen 300-Euro-Linie.
Schwerer Schlag für Alibaba
Von einer solchen Performance können die Anteilseigner von Alibaba (US01609W1027) derzeit nur träumen. Der chinesische E-Commerce-Riese geriet jüngst mal wieder ordentlich ins Wanken, Auslöser dafür ist ein geplantes Delisting des Fahrdienstleisters Didi an der New Yorker Börse. Auf den ersten Blick mag das mit Alibaba nicht viel zu tun zu haben. Es machen sich aber Sorgen breit, dass auch hier noch ein Delisting bevorstehen könnte.
Dafür fehlen bisher zwar konkrete Hinweise, Kursverluste von 8,85 Prozent sind aber ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Märkte es mit der Angst zu tun bekommen. Ebenfalls schmerzhaft ist, dass nun die 100-Euro-Marke nach unten durchkreuzt und bis zum Wochenende auch nicht mehr zurückerobert werden konnte. Per Wochenschluss standen 99,90 Euro auf dem Ticker, der Abwärtstrend setzt sich weiter fort.
Zieht Delivery Hero nach?
Der Aktie von Delivery Hero (DE000A2E4K43) könnte schon bald ein ähnliches Schicksal bevorstehen. Schon seit Tagen findet das Papier sich regelmäßig am unteren Ende des Dax wieder, so auch an diesem Freitag. Abschläge von 4,6 Prozent waren zu beklagen, an den vorherigen Tagen sah es nicht viel besser aus.
Angekommen sind die Kurse mittlerweile bei 102,45 Euro und damit kurz vor dem Sturz ins Bodenlose. Unterhalb der psychologisch enorm bedeutsamen 100-Euro-Linie wartet schon bei 97,46 Euro das bisherige 52-Wochen-Tief und welches Schicksal der Aktie dort noch blühen könnte, ist völlig offen. Obwohl das Unternehmen unentwegt am eigenen Wachstum arbeitet, scheinen viele sich daran zu stören, dass auch nach zehn Jahren noch keine Gewinne erwirtschaftet werden können. Es scheint so, als hätte das Management die Geduld der Anleger überstrapaziert, nun gibt es dafür die Quittung. Sich von dem Titel weiter fernzuhalten, ist wohl nicht die schlechteste Idee.
Die Qual der Wahl
Die Märkte sind weiterhin in Aufruhr. Nicht nur Omikron sorgt dafür, dass die Börsianer sich zum Teil vollkommen neu orientieren. Insgesamt dürften die Verluste der vergangenen Tage recht schnell wieder aufgeholt werden und mit einem Ende des Bullenmarkts ist noch nicht zu rechnen. Sehr wohl möglich ist aber, dass es zu einer neuen Verteilung von Kapital kommen wird, sodass einzelne Titel dauerhaft abstürzen, während andere sich stärker denn je präsentieren werden.
In diesen Zeiten kommt es darauf an, Gewinner von Verlierern zu unterscheiden. Leider ist das oft schwieriger, als es sich im ersten Moment anhört. Selbst auf die Impfstoffhersteller ist mitten in der vierten Corona-Welle kein Verlass, wie es sich zuletzt bei Valneva und davor zu teilen auch BioNTech zeigte. Mit dem richtigen Händchen können Anleger aber durchaus von Korrekturen profitieren.
04.12.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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