
Um an der Börse wieder Fuß fassen zu können, wird Intel bei seinen Prozessoren dringend nachbessern müssen
Intel scheitert bereits an der Basis, von fortgeschrittenen Technologien ganz zu schweigen
Im Normalfall bemühe ich mich um eine weitgehend neutrale Berichterstattung und halte mich mit persönlichen Erfahrungen zurück. Doch in Sachen Intel erlebte ich in diesen Tagen etwas, was mir sehr anschaulich vor Augen führte, warum der Konzern immer mehr Marktanteile an die Konkurrenz abgibt und der Weg zur Besserung lang und beschwerlich sein dürfte.
Ich lehne mich so weit aus dem Fenster, mich in Sachen IT als einigermaßen versiert zu bezeichnen, sodass ich über das Leistungsgefüge bei Prozessoren ausreichend informiert bin, um sinnvolle Kaufentscheidungen zu treffen. Dass AMD Kreise um Intel (US4581401001) dreht und die Ryzen-Prozessoren Kreise um alles mit Core im Namen drehen, ist mir also durchaus bekannt. Dennoch entschied ich mich dazu, zu Jahresanfang ein Notebook mit einem Intel-Prozessor, genauer dem Intel Core Ultra 9 185H zu erwerben.
Geführt hatten zu dieser Entscheidung letztlich auch andere Faktoren als nur der technische Unterbau. Bei einem Chip aus der oberen Leistungsklasse kann auch nicht viel schiefgehen, so zumindest meine Überlegung. Schließlich benötige ich den Laptop für vergleichsweise genügsame Anwendungen, mit denen mein vorheriger Ryzen-Laptop spielend einfach zurechtkam. Doch entweder habe ich ein Montagsmodell erwischt, oder die Inkompetenz von Intel maßlos unterschätzt.
Nie wieder Intel?
Erfahren habe ich ein System, das selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Aufruf einer Wordpress-Webseite für mehrere Sekunden hängenblieb. Außerdem sorgte der Hitzkopf von Intel-CPU dafür, dass der Lüfter permanent hörbar drehte und der Akkulaufzeit dürfte ein solches Verhalten ebenfalls keinen Gefallen getan haben. Kurz zusammengefasst fühlte sich der angebliche High-End-Mobile-Chip von Intel wie ein saftiges Downgrade zu einer vorherigen Mittelklasse-CPU von AMD an.
Just am Pfingstwochenende quittierte das Gerät nun seinen Dienst, indem es sich weigerte, über irgendeinen der vorhandenen USB-C-Ports aufzuladen. Ob der Prozessor damit etwas zu tun hat, das kann ich natürlich nicht mit Gewissheit sagen. Doch ich kann nicht leugnen, ganz froh darüber zu sein, eine Ausrede für schnellen Ersatz zu erhalten. Manches Mal halte ich mich auch nicht an meine eigenen Ratschläge, etwa beim Thema Redundanz. Denn spontan hatte ich kein Ersatzgerät auf Lager. Dieser Artikel entsteht auf einem alten Galaxy-Smartphone via DeX-Modus. Erstaunlicherweise fühlt sich das flüssiger an als zuvor auf dem Intel-Laptop.
Den Laptop werde ich selbstverständlich zur Reparatur im Rahmen der Gewährleistung einschicken. Da ich aber nicht darauf warten kann oder will, bis das gute Stück zurückkehrt, ist schneller Ersatz bereits unterwegs. Sehr bewusst achtete ich darauf, keinen Intel-Chip mehr dabei zu verwenden. Das bedeutet nicht, dass ich mich wie Apple bei der WWDC für alle Zeiten von Intel verabschieden werde. Das Unternehmen hat in meinen Augen aber schwer an Vertrauen verloren, und dieses wiederherzustellen, dürfte eher ein langer Prozess werden.
Dringender Nachholbedarf
Ich kann nur vermuten, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sich damit schrumpfende Marktanteile bei Intel zu einem nicht unwesentlichen Teil erklären lassen. Die großen Kunden blicken derweil sehr skeptisch auf Intels Foundry-Geschäft, welches in den letzten Jahren eigentlich nur mit negativen Schlagzeilen aufgefallen ist. Solche gab es immerhin nicht zu KI-Beschleunigern. Denn solche sind bei Intel gar nicht erst vorhanden.
Mit anderen Worten scheint bei Intel derzeit einfach gar nichts richtig laufen zu wollen und es hapert schon bei der Basis in Form von vergleichsweise einfach aufgebauten Consumer-Chips. Bekommt Intel solche Probleme nicht in den Griff, wird es auch kaum etwas werden mit der Aufholjagd gegenüber AMD oder gar Nvidia. Abschreiben möchte ich Intel noch nicht und die Konkurrenz durch den Hersteller ist letztlich auch für Verbraucher wichtig. Gleichwohl hat der Konzern sich in eine Lage manövriert, in der es nicht wunder, dass der Aktienkurs in den letzten fünf Jahren um zwei Drittel einknickte, und das ohne das leiseste Anzeichen einer ernsthaften Gegenbewegung.
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10.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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