
Hat Intel an der Börse endlich seine Talsohle durchschritten?
Breite Unterstützung für Intel - jetzt muss der angeschlagene Halbleiterhersteller auch liefern
Über zu wenig Rückenwind aus der US-Wirtschaft und Washington kann sich Intel derzeit nicht beschweren. Jetzt muss man aber auch liefern, und das ist der schwere Part. Im Mittelpunkt steht die Frage: Schafft es der Halbleiterhersteller, im kommenden Jahr sein defizitäres Foundry-Geschäft zu drehen?
Kann die America-First-Strategie von Trump das Geschäft von Intel retten? Fakt ist, dass Intel (US4581401001) im freien Wettbewerb um neue Kunden und preiswertes Kapital, um zu wachsen, kaum eine Chance auf einen Turnaround hat. Die Strategie des Weissen Hauses - die heimische Industrie zu stärken - führt jedoch dazu, dass (ausländischen) Konkurrenten das Leben in den USA schwer gemacht wird und die Privatwirtschaft und Regierung parallel dem ehemaligen, aber inzwischen schwer ramponierten Marktführer unter die Arme greifen.
Kapital kauft Zeit. Die Entlastung der US-Regierung beim Fremdkapital und den zukünftigen Verbindlichkeiten sowie die Kapitalspritzen von Softbank (JP3436100006) und von Nvidia (US67066G1040) in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar und 5 Mrd. US-Dollar waren wichtige Schritte, die zum einen das Risiko einer Insolvenz in weite Ferne haben rücken lassen und zum zweiten Luft zum Durchatmen für eine Verbesserung des Portfolios verschafft haben. Damit nicht genug: Intel hat auch bei Apple (US0378331005) vorgesprochen und für eine Kapitalbeteiligung sowie eine engere Zusammenarbeit geworben. Intel nutzt das Momentum und versucht, den Gedanken einer America Inc. zu seinen Gunsten auszubauen. Kapitalverflechtungen zwischen den marktführenden heimischen Unternehmen waren beispielsweise nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland von hoher Bedeutung, um sich gegenseitig den Rücken zu schützen und sich zu unterstützen. Eine Praxis, die heute noch in Japan gelebt wird. So weit, so gut. Aber jetzt muss Intel dann auch operativ liefern.
Vorschusslorbeeren für Intel
Das Highlight im laufenden 3. Quartal wäre eine Schwarze Null. Zumindest auf „bereinigter“ Basis. Im vergangenen Jahr hatte Intel für das September-Quartal noch einen Verlust von -0,46 US-Dollar je Aktie ausgewiesen. Wohlgemerkt auf „bereinigter“ Basis. Die echten Zahlen sahen deutlich schlechter aus mit einem Verlust von -3,88 US-Dollar je Aktie. Schaut man auf Ebene des Rohertrags, so steht die Erwartung einer „bereinigten“ Marge von 36,00 %. Eine marginale Verbesserung um 18 Basispunkte im Jahresvergleich. Beim Umsatz wird Intel weiter im Rückwärtsgang bleiben. Wir können hier mit einer kleinen Konktraktion im Jahresvergleich um knapp 200 Mio. US-Dollar auf nur noch 13,1 Mrd. US-Dollar rechnen.
Was Intel jedoch wirklich braucht, sind Grosskunden für das Foundry-Geschäft. Die Chipfabriken haben in den letzten vier Quartalen mehr als -13 Mrd. US-Dollar bei einem Umsatz von rund 18 Mrd. US-Dollar verloren. Die Zahlen machen deutlich, mit welchen Problemen Intel kämpft, und relativieren auch gleichzeitig die Kapitalspritzen, die man jüngst bekommen hat. Man hat angekündigt, dass man im kommenden Jahr das 14a-Halbleiterfertigungsverfahren einsetzen wird. Allerdings nur, wenn man dafür auch einen Kunden findet. Eine entscheidende Einschränkung, denn in der Regel schaffen die erfolgreichen Halbleiterhersteller die Technologien und damit auch das Angebot, woraus dann eine attraktive Nachfrage entsteht. 14a ist in diesem Fall der Nachfolger von 18a, was quasi eine werbetechnische Umschreibung für einen 1,4 Nanometer Fertigungsprozess. Ausgesprochen anspruchsvoll und aufgrund der High-End-Fertigungsmaschinen sehr teuer.
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26.09.2025 - Mikey Fritz
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