als .pdf Datei herunterladen

JD.com: Lius Rückzug reduziert das Risiko für die Aktien

JD.com Aktie korrigiert erneut - fallendes Messer oder Schnäppchen?

NTG24 - JD.com: Lius Rückzug reduziert das Risiko für die Aktien

 

Die neue Ausrichtung der Kommunistischen Partei Chinas ist mehr als deutlich. Xi Jinping hat in den vergangenen Monaten in seinen Reden keinen Zweifel daran gelassen, was er nun als oberstes Gebot ansieht: Die Schaffung von allgemeinem Wohlstand. 

Eine sehr positive Formulierung, die nicht unbedingt aus dem klassischen kommunistischen Wortschatz stammt. Sie erinnert eher an die bekannten Parolen des westlichen Kapitalismus, der versucht, die Menschen mit der Aussicht auf mehr Reichtum zu mehr Produktivität und Leistung anzuspornen. Die Umsetzung der neuen Politik ist dagegen sehr typisch kommunistisch, wenn nicht sogar stalinistisch. Kurzum:

Es ist leicht für Xi, reiche Bürger ärmer zu machen. Arme Bürger im Gegenzug reicher zu machen, ist dagegen eine ganz andere Herausforderung. Ein allgemeiner Wohlstand wird nur über Investitionen und nicht über Konsum geschaffen. So und nicht anders sind die heute bekannten grossen chinesischen Technologieunternehmen zu ihrem Wohlstand gekommen und haben die wenigen an der Spitze zu Milliardären gemacht. Doch die wenigsten Bürger haben das Zeug, um Investoren und Unternehmen zu werden. 

Eine reine Umverteilung funktioniert dagegen nur so lange, wie es etwas umzuverteilen gibt. Zu Beginn ist diese Politik immer populär. Je länger die Phase der Umverteilung anhält, desto grösser werden jedoch im Gegenzug die langfristigen Schäden an der Wirtschaft, denn die Bereitschaft zu investieren und selbst als Unternehmer persönlich ins Risiko zu gehen, strebt gegen null, wenn man mehr als deutlich zu verstehen bekommt, dass am Ende jeglicher Erfolg genommen und an andere verteilt wird. Kuba und Venezuela sind zwei solcher Beispiele, die deutlich machen, dass eine Politik der reinen Umverteilung bestehenden Vermögens am Ende in einer sozialen und humanitären Katastrophe endet. 

Noch wissen wir nicht, ob Xis neue Politik nur eine Episode ist. In der Vergangenheit war die Politik sehr kapitalistisch und nationalistisch ausgerichtet. Allerdings hatte Xi diese Politik auch von seinen Vorgängern geerbt. Das Risiko, in China wieder zu investieren, ist vor diesem Hintergrund daher deutlich erhöht. Eine rein lineare Interpolation der Vergangenheit verbietet sich. Wir gehen daher nur geringe und kalkulierte Risiken ein. Zu den chancenreichsten Unternehmen in diesem Umfeld zählen wir JD.com. 

 

JD.com ordnet sich unter

 

Der jüngste Rückzug von Richard Liu reduziert das Risiko für die Aktien weiter. Der Gründer und bisherige Chef von JD.com (US47215P1066) gab Mitte September seinen Rücktritt bekannt. Zu diesem Zeitpunkt kamen zwei Handlungsstränge zusammen. Zum einen drängte die Kommunistische Partei alle Gründer der grossen Technologieunternehmen zu einem Rückzug in den Ruhestand. Zum anderen sah sich Liu Vergewaltigungsvorwürfen einer Studentin der Universität von Minnesota gegenüber. Liu wurde für kurze Zeit festgenommen, aber schnell wieder freigelassen, nachdem die strafrechtlichen Punkte alle von der Staatsanwaltschaft verworfen wurden. Das Zivilverfahren gegen Liu blieb von dieser Entscheidung unberührt. 

Anzeige:

Werbebanner ISIN-WatchlistDie Führung von JD hat der ehemalige Chef für die Sparte Einzelhandel übernommen. Xu Lei hat nun das Tagesgeschäft unter seiner Verantwortung, während Liu nur noch für langfristige Strategien verantwortlich ist. Zu einer der ersten Aufgaben von Xu gehörte, dass man die Gaming-Sparte an die neuen politischen Vorgaben Pekings anpasste. JD verbannte alle Spiele von der Plattform, die als „vulgär“ und „gewalttätig“ eingestuft wurden, wozu neben Grand Theft Auto, The Last of Us 2, Call of Duty, auch Fifa 21 und Super Mario Maker 2 zählen. 

 

JD.com Inc.

 

Aber in China wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Schon früher gab es Verbote für bestimmte Spiele vonseiten der Behörden. In der Praxis wurden die Spiele dann unter dem virtuellen Ladentisch weiterverkauft. Mit einem anderen Cover und einem leicht veränderten Namen, aber die Spiele an sich blieben unverändert. Insofern dürften die Verbote, sobald etwas Gras über die Sache gewachsen ist, voraussichtlich wie in der Vergangenheit an den Verboten der Behörden vorbei verkauft werden. 

Anzeige:

Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDie Gründung einer unternehmensweiten Gewerkschaft hat man ebenfalls zugelassen. Bisher war das kein Thema für JD, wenngleich es in einigen Tochtergesellschaften solche Bestrebungen gab. Im Rahmen der Anpassung an die neue Parteipolitik ging das Management die Angelegenheit im September aktiv an und bündelte die einzelnen Vorstösse im Unternehmen in eine unternehmensweite Arbeitnehmervertretung. 

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

05.10.2021 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)