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Software AG: Klassischer amerikanischer Führungsstil

Silver Lake treibt den Umbau der Software AG voran - Aktionäre sind enttäuscht

NTG24 - Software AG: Klassischer amerikanischer Führungsstil

 

Was die Software AG auf lange Sicht erfolgreich macht, ist, dass man Lösungen für das Datenchaos in Unternehmen anbietet. Die Mischung von verschiedenen Softwareplattformen unterschiedlicher Reife und Alters ist ein klassisches Szenario für ein gewachsenes Unternehmen. Wer nicht gerade ein Start-up ist, hat über die Jahrzehnte neue Plattformen der eigenen IT hinzufügt, andere Unternehmen übernommen, die auf gänzlich andere Plattformen gesetzt haben und in unterschiedlichen Ländern die jeweils lokal dominierenden Softwarepakete an Bord genommen. Seit Jahrzehnten haben jedoch gerade die Unternehmen einen grossen Vorteil, die ihr Chaos in den Griff bekommen, Brücken zwischen den Insellösungen schlagen und dann eine gemeinsame interne Datenbasis schaffen, um den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen zu können.

Das Problem bei der Software AG (DE000A2GS401) war in der Vergangenheit, dass man das Geschäftsmodell nicht mit genügend Druck vorangetrieben hat und der Erfolg weit hinter dem Potenzial zurückblieb. Das hat auch die Private Equity Gesellschaft Silver Lake erkannt und war bekanntlich Ende 2021 eingestiegen. Man tauschte die Geschäftsführung aus, setzt hohe Wachstumsziele und refokussiert seitdem das Unternehmen. 

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Werbebanner EMH PM TradeAn der Börse kommt das Engagement der Amerikaner aus dem Silicon Valley nicht gut an. Die Aktien der Software AG haben sich zwischenzeitlich mehr als halbiert. Zuletzt sorgte der Jahresabschluss für lange Gesichter. Die Software AG erreichte zwar fast vorzeitig das Ziel einer Umsatzmilliarde, aber die Profitabilität rutschte tief in den Keller. Aufgrund deutlich gestiegener Wechselkursverluste, einer umfassenden Wertminderung und Restrukturierungskosten rutschte das operative Ergebnis von 117 auf 76 Mio. Euro und das Ergebnis nach Steuern von 84 auf 19 Mio. Euro ab. Das sorgte für den letzten Kursabsturz von Anfang Februar. 

 

Klassischer amerikanischer Führungsstil 

 

Auch die Reduzierung der Dividende auf 5 Cents je Aktie war natürlich eine Enttäuschung. Ist aber die klassische Vorgehensweise bei einer amerikanischen Unternehmensführung. Reicht der Cashflow nicht, um die Dividendenzahlungen in bisheriger Höhe aufrecht zu erhalten und kommt es gar zu einem deutlichen Einbruch wie bei der Software AG im vergangenen Jahr, dann wird in Deutschland und Europa in der Regel die Dividende komplett gestrichen. Die Amerikaner hingegen neigen dazu, eine Stumpf-Dividende zu zahlen. Nichts Nennenswertes für die Aktionäre oder was den Cashflow belasten würde, aber rückblickend kann das Unternehmen bei zukünftigen Roadshows mit Fug und Recht behaupten, dass man in der Vergangenheit durchgängig Dividenden gezahlt hat. Dass es zwischendurch mal nur 5 Cents je Aktie waren, interessiert dann die meisten Anleger und Analysten nicht. 

 

Software AG

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEbenso klassisch amerikanisch ist die Herangehensweise an den Profitabilitätsrückgang. Die im vergangenen Jahr ausgetauschte Unternehmensführung legte ein Sparprogramm auf, das einen jährlichen Anstieg der Profitabilität von 30 bis 35 Mio. Euro bringen soll. Als Softwarehaus sind regelmässig die Lohnkosten der wichtigste Posten, wo man auch folgerichtig ansetzt. Etwa 200 Mitarbeiter werden das Unternehmen verlassen müssen.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

07.04.2023 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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