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Lufthansa beginnt die Bilanz zu sanieren

Lufthansa bereitet die Rückzahlung der Staatshilfen vor - Stille Einlagen sollen noch 2021 getilgt werden

NTG24 - Lufthansa beginnt die Bilanz zu sanieren

 

Es war lange angekündigt. Nun wird die Lufthansa eine umfassende Kapitalerhöhung durchführen und der Prozess beginnt noch in dieser Woche. 

Nach einer langen Vorbereitungsphase hat die Lufthansa (DE0008232125) nun das optimale Zeitfenster für den ersten Teil der angekündigten Kapitalerhöhung gefunden. Die Lufthansa will insgesamt 597.742.822 junge Aktie zu je 3,58 Euro verkaufen. Das ergibt einen Brutto-Emissionserlös von 2,14 Mrd. Euro. Davon abzuziehen sind noch die Kosten für die Kapitalerhöhung, wozu unter anderem auch die Kosten der Banken für die garantierte Abnahme aller jungen Aktien zählt. 

Die Aktionäre haben ein Bezugsrecht. Das Bezugsverhältnis ist 1:1. Was nichts anderes bedeutet, als das die Lufthansa die Zahl der ausstehenden Aktien verdoppelt, indem je gehaltene Aktie den Aktionären je ein Bezugsrecht zugewiesen wird. Wer seine Bezugsrechte vollständig ausübt, dessen Anteil am Unternehmen wird nicht verwässert. Wer dagegen seine Bezugsrechte nicht ausübt, sondern verkauft oder verfallen lässt, dessen prozentualer Anteil an der Lufthansa wird sich halbieren.

Die Bezugsrechte können selbstverständlich auch in Frankfurt gehandelt werden. Der Handel wird unter der ISIN DE000A3E5B58 vom 22. September bis voraussichtlich 30. September abgewickelt. Wer die Bezugsrechte ausübt, kann damit rechnen, dass die jungen Aktien am 11. Oktober ins Depot eingebucht werden.

 

Lufthansa: Kapitalerhöhung dient der Rückzahlung der Staatshilfen

 

Es gibt zwei wesentliche Gründe für die Kapitalerhöhung:

1) Die Lufthansa hat die Covid-19-Krise bisher zwar sehr gut überstanden, musste sich dafür aber sehr verschulden. Nichts Ungewöhnliches. Die meisten Konkurrenten gingen den gleichen Weg. Sobald sich das Geschäft jedoch verbessert und die Cashflows stabil werden, ist es angebracht, die hohe Verschuldung abzubauen, indem man frisches Eigenkapital aufnimmt und parallel die Schulden reduziert. 

2) Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung hat sich stark bei der Lufthansa engagiert. Im Wesentlichen mit Stillen Einlagen und einer Beteiligung am Kapital in Höhe von 15,94 %. Im Gegenzug für diese Unterstützung musste sich die Gesellschaft bestimmten Bedingungen der Politik beugen, die von Themen wie dem erhöhten Schutz von Mitarbeitern, über ein Ausschüttungsverbot von Dividenden bis hin zu Vorschriften reicht, wie viel die Führungskräfte verdienen dürfen. 

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Werbebanner ISIN-WatchlistDem Vorstand der Lufthansa ist diese Einmischung der Politik ein Dorn im Auge. Deswegen setzt man nun mit aller Macht die Kapitalerhöhung durch, um danach im nächsten Schritt die Stillen Einlagen des WSF zu tilgen. Diese bewegen sich aktuell bei insgesamt 3 Mrd. Euro, weswegen es auch nicht bei einer Kapitalerhöhung bleiben wird. Geplant ist, dass zum Beginn des 4. Quartals mit den Nettoerlösen die erste und grösste Tranche, die sogenannte Stille Einlage I, getilgt wird. Die zweite Tranche möchte die Lufthansa bis Jahresende zurückzahlen und dann die Vereinbarung mit der Bundesregierung kündigen. 

 

Lufthansa AG

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeEin weiterer Aspekt ist das Aktienpaket des WSF. Da die Lufthansa nun eine Kapitalerhöhung durchführt, darf der WSF in den kommenden sechs Monaten seine Beteiligung nicht veräussern, wenn man an der Kapitalerhöhung teilnimmt. Wenn die Lufthansa dann noch die Stillen Einlagen zurückzahlt, muss der WSF innerhalb von 24 Monate nach Abschluss der Kapitalerhöhung sein Aktienpaket verkaufen. Schafft es der Vorstand, die Kapitalerhöhung durchzubringen, was aufgrund der Platzierungsgarantie der Banken bereits gegeben ist und dann noch das restliche Kapital für die Stille Einlage II aufbringt, dann wird die Bundesregierung spätestens ab Herbst 2023 keinerlei Einfluss auf die Unternehmensführung mehr haben.

Eine konkrete Empfehlung zu dieser Analyse ist den Lesern des Zürcher Finanzbriefes vorbehalten. Den Zürcher Finanzbrief und die zugehörigen Empfehlungen können Sie im Rahmen eines kostenlosen Probe-Abonnements ausgiebig testen.

 

22.09.2021 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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