
Meta drückt weiter aufs Gas, auch Microsoft zeigt starke Zahlen, Super Micro Computer rückt in den Hintergrund und Nvidia pocht auf Änderungen bei Exportvorschriften
Enttäuschung und Hoffnung liegen an der Börse derzeit nah beieinander
Der Handel am Mittwoch war geprägt von Stimmungsschwankungen. Zunächst machte sich Enttäuschung breit. Denn während US-Präsident Donald Trump vor Anhängern seine ersten 100 Tage im Amt als großen Erfolg feierte, sprachen die Zahlen eine ganz andere Sprache. Die Wirtschaft schrumpfte im vergangenen Quartal und die US-Börsen erlebten ihre schwächste Phase seit rund 50 Jahren.
Nicht nur um den Gesamtmarkt, Zinsen und Zölle sorgte sich da mancher Anleger. Auch Trends wie KI werden neu überdacht. Für Entspannung sorgte dabei letztlich Meta (US30303M1027) mit überraschend starken Zahlen. Sowohl Umsatz als auch Gewinn lagen über den Erwartungen der Analysten. Im ersten Quartal konnte ein Gewinn von 16,6 Milliarden US-Dollar verzeichnet werden; 35 Prozent mehr als noch im Vorjahreszeitraum.
Das gibt Meta einiges an Spielraum für weitere Investitionen, wie es scheint. Der Internet-Gigant kündigte an, im laufenden Jahr 64 bis 72 Milliarden Dollar in Rechenzentren stecken zu wollen. Zuvor war von 60 bis 65 Milliarden Dollar die Rede. Die Facebook-Mutter unterstreicht ihre Ambitionen, im Konkurrenzkampf mit Open AI und Konsorten ganz vorne mitmischen zu wollen. Das gibt den Börsianern natürlich die Hoffnung, dass die Wachstumsphase im KI-Segment noch lange nicht zu Ende ist. Die Meta-Aktie freute sich nachbörslich über ein Plus von 5,4 Prozent.
Microsoft: Keine Spur von KI-Müdigkeit
Bei Microsoft (US5949181045) war von einem Rückgang im KI-Segment ebenfalls nichts zu spüren. Der Software-Konzern meldete einen um 13 Prozent auf 70,1 Milliarden Dollar gestiegenen Umsatz und übertraf damit die Analystenschätzung in Höhe von 68,5 Milliarden Dollar überraschend deutlich. CEO Satya Nadella führte die guten Ergebnisse explizit auf Wachstum bei Cloud und KI zurück. Mehr als 230.000 Organisationen würden mittlerweile den Co-Pilot von Microsoft nutzen, hieß es. Darunter sollen sich 90 Prozent der Firmen im Fortune 500 befinden.
16 Prozentpunkte des 33-prozentigen Wachstums der Azure-Sparte führte Microsoft auf KI zurück und damit ebenfalls mehr als von Experten vermutet. Einige Beobachter warnen davor, dass die vorgelegten Zahlen noch nicht von Trumps Zöllen betroffen seien, welche erst zu Anfang April eingeführt wurden. Doch die Anleger ließen sich dadurch nicht weiter verunsichern. Der Aktienkurs stieg im nachbörslichen Handel um 6,9 Prozent und damit wieder klar über die 400-Dollar-Linie.
Super Micro Computer: War was?
Die guten Ergebnisse von Meta und Microsoft sorgten für neue Hoffnung in Sachen KI, und das war nach schwachen Zahlen von Super Micro Computer (US86800U3023) auch bitter nötig. Dort wurde die Prognose für das dritte Quartal heftig nach unten korrigiert, was mit Verzögerungen bei Kundenausgaben begründet wurde. Prompt machte sich die Vermutung breit, dass der Sektor insgesamt auf eine schwächere Phase zulaufen könnte.
Die Aktie von Super Micro Computer landete zwar klar auf der Verliererseite mit Kursverlusten von 11,5 Prozent am Mittwoch. Doch setzt sich nun eher die Ansicht durch, dass es sich bei den Rückgängen um ein firmenspezifisches Problem handelt und nicht etwa eine Entwicklung, welche den gesamten Sektor betreffen würde. Für die Anleger von Super Micro ist das freilich nur ein schwacher Trost.
Nvidia will wieder mehr nach China exportieren
Die Aktie von Nvidia (US67066G1040) konnte sich gestern nach Handelsschluss immerhin um 3,7 Prozent verbessern. Zuvor stand das Papier allerdings einigermaßen unter Druck. Überraschend schnelle Fortschritte des chinesischen Chipherstellers Huawei ließen manchen Marktakteur daran zweifeln, ob die Dominant von Nvidia bei der Hardware noch lange Bestand haben wird. Selbst Nvidia-Chef Jensen Huang warnte nun davor, dass China den USA dicht auf den Fersen sei.
Genau deshalb forderte Huang gegenüber „Bloomberg“ auch von der Regierung, bestehende Ausfuhrbeschränkungen zu lockern, damit amerikanische Unternehmen Zukunftschancen besser nutzen könnten. Die Verbreitung von KI-Technologie aus den USA müsse weltweit beschleunigt und nicht etwa künstlich eingeschränkt werden. China nannte Huang zwar nicht explizit im Gespräch. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass der Konzern vor allem dort nur zu gerne wieder mehr Geschäfte machen würde.
Es bleibt holprig
Zumindest bis zuletzt schienen die Geschäfte rund um KI noch bestens zu laufen und Wachstum war noch mehr als genug vorhanden. Dennoch wird sich auch weiterhin die Frage stellen, wie lange es dabei bleiben mag. Vor dem Hintergrund heftiger Verwerfungen in der Geopolitik und der US-Wirtschaft sind Prognosen derzeit kaum bis überhaupt nicht möglich. Auf die kleine Erholung im Segment ist daher nicht unbedingt Verlass, auch wenn die Lage sich für den Moment etwas aufzuhellen scheint.
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01.05.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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