
OpenAI erwägt offenbar eine Wettbewerbsklage gegen Microsoft einzuleiten und die Partnerschaft scheint tiefe Risse zu bekommen
Microsoft besteht wohl auf bestehenden Vereinbarungen
Schon Jahre bevor OpenAI oder ChatGPT an der Börse irgendwem ein Begriff waren, investierte Microsoft im großen Stil in das Startup. In Redmond erkannte man das Potenzial der Software und schoss gleich eine Milliarde US-Dollar in das damals kleine Startup. Es sollten noch viele weitere Zahlungen folgen. Ohne Microsoft wäre OpenAI heute nicht dort, wo es ist. Allerdings musste dies auch teuer bezahlt werden.
Denn Microsoft (US5949181045) investierte nicht aus Spaß an der Freude in OpenAI und sicherte sich mit seinen Zahlungen einige Vorzüge. Dazu gehört die Integration von Software in eigene Dienste und darüber hinaus der Zugriff auf jegliches geistiges Eigentum des ChatGPT-Entwickler. Genau daran stört sich der Partner allerdings derzeit. Jener kaufte kürzlich das Coding-Startup Windsurf für rund drei Milliarden US-Dollar, dessen Geschäftsmodell Überschneidungen zu GutHub Copilot von Microsoft zeigt.
Genau deshalb möchte OpenAI auch nicht, dass Daten von Windsurf an Microsoft abfließen. Die Verhandlungen darüber scheinen aber nicht voranzukommen. Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, zieht OpenAI nun wohl sogar eine Wettbewerbsklage gegen Microsoft in Betracht. Im Rahmen jener sollen Kartellbehörden das geschlossene Abkommen genau unter die Lupe nehmen. Eine endgültige Entscheidung wurde allerdings noch nicht getroffen.
Microsoft und OpenAI entfernen sich immer mehr
Zusätzlich zu einer möglichen Klage könnte OpenAI eine öffentliche Kampagne ins Leben rufen, die sich mit den Bedingungen der Microsoft-Partnerschaft beschäftigen soll. Details darüber gibt es noch nicht. Es klingt aber fast nach einer Art Schmutzkampagne, bei der Microsoft an den Pranger gestellt werden soll. Genügend Inhalte dieser Art würde ChatGPT freilich ausspucken können. Über einem möglichen Effekt steht aber ein großes Fragezeichen, denn auch der Ruf von OpenAI ist längst nicht mehr unbefleckt.
Der Streit um Einzelheiten der Partnerschaft scheint nur der Gipfel des Eisbergs zu sein. Daneben gibt es weiterhin Reibereien um die Umwandlung von OpenAI von einem gemeinnützigen zu einem profitorientieren Unternehmen. In dieser Hinsicht ist man zwar etwas zurückgerudert und will der gemeinnützigen Dachorganistation in Zukunft die Kontrolle überlassen. Für das operative Geschäft soll aber eine Delaware Public Benefit Corporation ins Leben gerufen werden, bei welcher der Gewinn von Investoren nicht länger begrenzt wird.
Mit solchen Plänen macht sich OpenAI in der öffentlichen Diskussion nur wenig Freunde und auch Microsoft scheint nicht ganz zufrieden zu sein. Strittig ist Medienberichten zufolge, wie hoch der Anteil von Gewinnen für bestehende Investoren ausfallen sollen. Details darüber sind ebenfalls nicht bekannt, es darf aber als wahrscheinlich betrachtet werden, dass Microsoft gerne ein größeres Stück vom Kuchen haben möchte als OpenAI abzugeben bereit ist.
Auf eigene Faust?
Die Honeymoon-Phase zwischen Microsoft und OpenAI ist definitiv vorbei und die beiden Unternehmen geraten immer öfter in Zwist. Hinter den Kulissen dürfte es schon länger rumoren. Denn bevor derartige Zerwürfnisse überhaupt ihren Weg an die Öffentlichkeit finden, muss es intern bereits ordentlich gekracht haben. Der Ausgang des Ganzen bleibt ungewiss, doch eine Einigung im Guten ist momentan kaum abzusehen. Die beiden Unternehmen scheinen vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft zu haben.
Aus Anlegersicht ist es erfreulich, dass Microsoft von Beginn an nicht nur auf Technologie von OpenAI setzte, sondern im Hintergrund auch an eigenen KI-Modellen und sogar eigener Hardware bastelt. Das hat im heutigen Alltag noch keine Bedeutung. Umso aufmüpfiger der kleine Partner wird, desto wahrscheinlicher ist es jedoch, dass in Redmond eigene Ansätze in den Vordergrund rücken. Mit der dafür notwendigen Technologie dürfte man mittlerweile ausgestattet sein. Letzteres ist auch ein klares Argument dafür, dass Microsoft als Sieger vom Platz gehen wird. Das ist den Anlegern sehr wohl bewusst, welche die Microsoft-Aktie auf hohem Niveau halten. Am Dienstag ging es nach leichten Verlusten mi 478,04 US-Dollar und damit nur knapp unterhalb des Allzeit-Hochs bei 480,69 Dollar aus dem Handel.
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18.06.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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