OpenAI stellt eine nicht ganz neue Version von ChatGPT vor, welche bei Microsoft wohl bereits zum Einsatz kam
Die KI soll noch besser werden
Der ganz große Hype rund um ChatGPT ist zwar schon etwas abgeflacht. Dennoch sorgt der KI-gestützte Chatbot noch immer für viel Aufsehen, und das nicht zuletzt mit Blick auf die Microsoft-Aktie. Für den Software-Konzern gilt die Künstliche Intelligenz als einer der aussichtsreichsten Wachstumssektoren und nicht ohne Grund wurden aus Redmond Milliarden in den ChatGPT-Hersteller OpenAI gesteckt.
Eben dieser hat nun eine neue Version seiner Künstlichen Intelligenz vorgestellt, bei der es vor allem Änderungen am Unterbau in Form des Sprachmodells gab. Statt zuvor GPT-3.5 kommt von nun an GPT-4 zum Einsatz – zumindest für die zahlende Kundschaft. Für den Moment sind neue Features und Funktionen an den Abschluss eines Abos gekoppelt und die Kapazitäten für einzelne Nutzer sollen zunächst begrenzt sein.
Integriert wird mit dem Update in ChatGPT auch ein System, welches beim erst kürzlich vorgestellten Visual ChatGPT bereits zum Einsatz kam. Damit ist es nun auch möglich, den Chatbot mit Bilddateien zu füttern und ihn diese verarbeiten zu lassen. Als Beispiel wurde im Blog des Herstellers auf ein Bild eines gefüllten Kühlschranks verwiesen. Die KI kann erkennen, welche Lebensmittel darin lagern und in Windeseile ein passendes Rezept erstellen.
Anders als bei Visual ChatGPT beschränken sich die Ausgaben momentan aber wohl nur auf reinen Text. Bilddateien verändern oder erstellen kann die neue Version also wohl nicht. Davon abgesehen werden Neuerungen ausgestellt, welche im Kern groß sein sollen, sich in der Praxis aber eher subtil zeigen. Einfach zusammengefasst soll mit dem neuen ChatGPT alles nochmal etwas besser werden, von der Formulierung über den Inhalt der Antworten.
Es bleibt noch Nachholbedarf
Auch in der neuen Iteration ist ChatGPT von der Perfektion weit entfernt und sowohl Microsoft (US5949181045) als auch OpenAI gestehen offen ein, dass die KI in vielerlei Hinsicht dem Menschen noch hinterherhängt. So wird etwa weiterhin auf eine etwas angestaubte Datenbank zurückgegriffen, welche lediglich mit Daten bis zum Jahr 2021 gefüttert ist. Fragen zum Ukraine-Krieg wird ChatGPT da eher nicht beantworten können.
In Zukunft soll sich das aber ändern und Microsoft lieferte dafür bereits ein Beispiel. Bei der Integration in die eigene Suchmaschine Bing verfügt ChatGPT über einen weitaus aktuelleren Datenbestand und wie der Softwarekonzern jüngst bestätigte, kommt dabei schon seit einer Weile das Sprachmodell GPT-4 zum Einsatz. Dass dies weitgehen unbemerkt geschehen ist, zeigt recht eindrucksvoll, wie wenig sichtbar die Neuerungen für den Nutzer tatsächlich sind.
Die Aktionäre von Microsoft sind nicht beeindruckt
Die Reaktion an der Börse fiel entsprechend sehr verhalten aus, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Die meisten der Investoren verstehen nicht einmal, wie ChatGPT oder eine KI an sich im Detail funktioniert. Das ist keine Schande und soll auch gar nicht die Sorge der Anlegerinnen und Anleger sein. Aus diesem Umstand ergibt sich aber schlicht, dass die Börse auf Neuerungen nur dann reagiert, wenn diese auch auf den ersten Blick ins Auge fallen. Da dies bei der neuen ChatGPT-Version nicht der Fall ist, legte die Microsoft-Aktie am Dienstag lediglich um knappe zwei Prozent zu, was sich auch problemlos auf eine allgemeine Erholung an den Märkten zurückführen lässt.
Anerkennen dürften die Anteilseigner aber in jedem Fall, dass die Entwicklung bei ChatGPT voranschreitet. Bisher haben wir nur einen Bruchteil der Möglichkeiten zu sehen bekommen, welche sich mit der KI in Zukunft ergeben. Das Ganze hat das Potenzial, für eine ähnliche Revolution in der Tech-Welt wie das Internet oder Smartphones zu sorgen. Tatsächlich könnte es sogar noch weit darüber hinaus gehen und langfristig dürfte die KI in allen nur erdenklichen Lebensbereichen ihre Spuren hinterlassen. Zum Teil tut sie das schon heute, ohne dass der Nutzer es merken würde. Bleibt Microsoft hier am Ball und baut den Fortschritt vor der Konkurrenz mit der Partnerschaft mit OpenAI weiter aus, wird das nicht zum Nachteil der Aktionäre sein.
15.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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